A Place to Bee – „Bonn blüht und summt“ Initiative geht an den Start

0

Auftaktveranstaltung der neuen Initiative zum Bienen- und Insektenschutz findet am Sonntag auf dem 4. Bonner Saatgutfestival statt.

Die Nachrichten über das Insektensterben haben viele Menschen aufgeschreckt. Laut einer im Herbst veröffentlichten Studie ist die Biomasse der Fluginsekten in Deutschland in den vergangenen 27 Jahren um über 75 Prozent zurückgegangen. Insekten bestäuben Obstbäume und Gemüsepflanzen und sind eine unverzichtbare Nahrungsquelle für Vögel und viele andere Tiere.

„Unsere Antwort darauf ist das Projekt Bonn blüht und summt”, sagt Projektkoordinatorin Gesa Maschkowski von Bonn im Wandel e. V. „Wenn viele Menschen mithelfen, dann können wir überall in Bonn blühende Inseln schaffen, damit Schmetterlinge, Wild- und Honigbienen wieder mehr Nahrung finden.“

Unter dem Motto „Wir handeln – Jetzt!“ will die Bonner Transition Town Initiative mit Unterstützung des Amts für Stadtgrün, der Koordinierungsstelle Bürgerbeteiligung und zahlreichen Partnern die Stadt bunter und lebenswerter machen. Auch Slow Food, die Regionalwert AG, die Marktschwärmer Altstadt und verschiedene Gruppen haben ihre Unterstützung zugesagt, um kostenloses Saatgut für Insektenfutterpflanzen im Stadtgebiet zu verteilen. Die Auftaktveranstaltung findet am 18. Februar um 12 Uhr auf dem 4. Bonner Saatgutfestival in der Waldorfschule in Hangelar statt.

„Wir unterstützen gerne dieses sinnvolle Projekt“, sagt Dirk Lahmann von der Koordinierungsstelle Bürgerbeteiligung der Stadt Bonn. „Das Thema Insektensterben oder -überleben hat sehr viel mit unserer Überlebensfähigkeit zu tun.“

Im Rahmen des EU-Projektes EPICURO, an dem sich die Stadt Bonn beteiligt, ist es möglich, eine gewisse Menge an Saatgut, Flyern, Anleitungen und Schildern zu finanzieren. Bei dem Projekt beschäftigen sich Kommunen aus mehreren europäischen Städten mit der Frage, wie sie widerstandsfähiger gegen Krisen werden und wie Bürger dabei einbezogen werden können.

Blühpaten und Blühflächen gesucht

“Auf dem Festival suchen wir Organisationen und Initiativen, die Lust haben, bei der Verteilung des Saatgutes zu helfen. Und natürlich Bürger, Initiativen oder auch Schulen, die gerne einen Blühquadratmeter oder einen Blühstreifen anlegen”, erläutert Maschkowski.

Saatguttüte vom Netzwerk Blühende Landschaft

Der Unterschied sei, dass ein Blühquadratmeter nur ein Jahr blüht und überall Platz finden kann, auf dem Balkon, im Garten und vor der Tür. Ein Blühstreifen ist dagegen mehrjährig und sollte etwa 10 m2 groß sein. Beide brauchen Flächen mit Sonne und möglichst mageren, eher sandigen Boden. Wer einen Blühstreifen auf öffentlichen Flächen anlegen und pflegen möchte, kann dafür Unterstützung beim Amt für Stadtgrün bekommen.

„Auf mehreren Flächen in Bonn arbeiten wir schon mit insektenfreundlichen Kräutermischungen, zum Beispiel in der Rheinaue rechtsrheinisch, der Apfelallee auf dem Venusberg, dem Grünzug Endenich, dem Brüser-Damm auf dem Brüser Berg“, berichtet Dieter Fuchs, der Leiter des Amtes für Stadtgrün.

“Wir können noch nicht abschätzen, wie groß die Resonanz ist”,  sagt Projektinitiatorin Maschkowski. Man habe aber jetzt schon viel Unterstützung bekommen. Die Biostation Bonn/Rhein-Erft hat bei der Auswahl des Saatguts beraten, und es gäbe auch einen regen Austausch mit Markus Bollen. Der Fotograf und Hobbyimker aus Bergisch Gladbach hat dort das Projekt „Unsere Stadt deckt den Bienen den Tisch“ ins Leben gerufen.

Kontakt: info@bonnsummt.de

Den Bienen den Tisch decken

Die „Bonn blüht und summt“ Initiative wird auch beim ersten Bonner Grünen Markt am 4. März (11-19 Uhr) in der Fabrik 45 vertreten sein, unterstützt von GreenDrinks Bonn und den Freunden des Banater Honigs und Imker.  Der Grüne Markt versteht sich als ein ökologischer Eventmarkt und Genussmeile für alles, was das Leben in der Stadt grüner macht.

An dem Gemeinschaftstand können Besucher kostenlose Saatguttüten mit Bienenfutter und Info-Material erhalten (15-17 Uhr) und naturreine Honige, Bienenprodukte und Kräutertees umsonst probieren.

Degustation mit Banater Honig
Honey Tasting beim 3. Bonnisst Event (Foto: Sandra Prüfer)
Neben Honig von lokalen Imkern können sie auch seltene, naturreine Honigsorten aus dem Naturschutzgebiet der Banater Sandwüste und Bio-Honig aus Bulgarien kosten. Bulgarien war das Partnerland der diesjährigen Grünen Woche in Berlin. Das Land führt laut aktueller Statistik jährlich über 10.000 Tonnen Honig aus und gilt als der größte Honigproduzent europaweit in Bezug auf den bio-zertifizierten Bienenvölkern. Das Einzigartige an dem bulgarischen Honig sei die Kombination von verschiedenen gesundheitsfördernden Honigpflanzen wie Akazie, Lavendel, Thymian und Linde.  Eine Voraussetzung dafür ist eine ökologisch saubere Natur und die große Anzahl von Schutzgebieten.

„Wir Menschen brauchen die Natur, die ohne uns zweifellos auskommen würde,“ sagt Milorad Zivojnov,  ein in der Bonner Altstadt lebender serbischer Journalist, der aus einer Banater Imkerfamilie stammt. Die Bienenhaltung und Honiggewinnung hat in seiner Heimat eine langjährige Tradition, die bis in die Antike zurückreicht.

Plakat von der diesjährigen Grünen Woche in Berlin

„Bienenprodukte aus der Banater Sandwüste oder Honig aus dem geografischen Herz Bulgariens sind hier am Rhein selten und wertvoll. Auf Grund des Verschwindens der Natur in Deutschland und den regionalen biologischen Besonderheiten auf dem Balkan ist eine vergleichbare Ware von deutschen Imkern nicht zu produzieren,“ erklärt Zivojnov.

Er sei besorgt über das Insektensterben vor unserer Haustür und unterstütze daher lokale Maßnahmen zum Insekten- und Bienenschutz.

„Von dem neuen Grünem Markt in Bonn erhoffen wir uns eine Plattform, die umweltbewusste Bürger, Verbraucher wie auch die Produzenten direkter verbindet, und genauer und aufrichtiger die Interesse beider Seiten miteinbezieht,“ sagt Zivojnov.

Der Beitrag wurde erstmalig auf Bonnections veröffentlicht. Die Bonnections Initiative ist eine der Mitinitiatoren von GreenDrinks Bonn, eine international ausgerichtete Meetup Gruppe für Menschen, die im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich arbeiten oder sich dafür interessieren.

KOMMENTIEREN

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein