Die Volkshochschule Bonn hat vor kurzem ihr Programm für das erste Halbjahr 2017 vorgestellt. Unter dem Motto „Digitale Kultur und Big Data“ wird das Dauerthema Digitalisierung nun den Bonnern Bürgern von Jung bis Alt nahegebracht: Von Kinder-Workshops im 10-Finger-Schreiben bis hin zum Seniorenkurs „Internet“ ist für alle Menschen der passende Kurs dabei. Die Kurse lassen sich praktisch und einfach über den Online-Katalog buchen.
VHS und das digitale Bonn
Wenn ich vor ein paar Monaten VHS hörte, dachte ich zuerst an Videokassetten. Oder ich dachte an Kurse in der Volkshochschule (kurz. VHS), über die ich mich manchmal lustig gemacht habe, wie zum Beispiel in diesem Tweet. Dabei hätte ich in meinem Vorurteil nicht falscher liegen können, wie ich in der Kooperation der letzten Monate mit dem Team der VHS Bonn erfahren durfte. Die Volkshochschule ist ein hervorragender Lernort für alle.
Die Volkshochschule Bonn wird mittlerweile von jung bis alt genutzt und sie passt ihre Themen am Publikum und am gesellschaftlichen Bedarf stets an. Lebenslanges Lernen ist in der globalisierten und digitalen Welt eine Grundvoraussetzung, um am Ball zu bleiben. Und die VHS sorgt nicht erst seitdem es Computer gibt dafür, dass alle Bürger einer Stadt am Fortschritt teilhaben können. Und da die Digitalisierung uns nun als Querschnittsthema alle berührt ist es nur folgerichtig, dass die VHS Bonn im ersten Semester 2017 dort ihren Schwerpunkt setzt.
Orte des lebenslangen Lernens
Wer nach seiner Ausbildung oder seinem Studium im (Berufs-)Leben angekommen ist, muss nach Orten der Weiterbildung und Fortbildung suchen, wenn er mit dem Fortschritt auf Augenhöhe bleiben möchte. Lernen ist nicht nur anstrengend, es kann auch Genuss und Freude sein, es ist Begegnung und ist für viele Neu-Bonner der Schlüssel zur Integration. Rein digitales Lernen kann das nicht abbilden.
Nach dem Studium und der Zeit in der Universität suchte ich nach solchen Orten, wo ich in Freude und mit Freunden lernen kann. Ich fand diese Möglichkeit in der Welt der „Meetups“ und digital organisierten Stammtische. Man verabredete sich in einem Wiki oder auf einer Website zu einem Thema, einem Ort und einer Uhrzeit. Egal, wie klein die Nische oder das Thema ist, es finden sich online meist genug Menschen, die ein Interesse teilen und einander fortbilden – durch Vorträge, Austausch und Diskussion. Mittlerweile finden in Bonn fast täglich mehrere solcher informellen Treffen statt, um die sich „digitale“ Communities, also Gemeinschaften von Gleichgesinnten bilden. Aber gute Orte für diese Treffen zum Wissensaustausch zu finden, fand ich nicht immer einfach. Die Volkshochschule Bonn möchte ein solcher Ort sein!
Digitale Volkshochschule vor Ort
Die Volkshochschulen stehen immer wieder vor der Herausforderung sich neu zu erfinden und selbst als Organisation zu lernen. Darum ist die Digitalisierung nicht nur ein Thema in den Kursen. Sie ist Herausforderung für die gesamte Organisation, die Analoges und Digitales möglichst zielführend für alle in Einklang bringen muss.
Die gemeinsame neue „analoge“ Heimat der Stadtbibliothek und der Volkshochschule, das Haus der Bildung, ist jedenfalls mehr als einen Besuch wert. Mittlerweile sind fast alle Räume mit multimedialen Smartboards ausgestattet, also auf dem neuesten Stand der Technik. Nicht jedem Dozenten fällt der Weg weg vom vertrauten Kassettenrekorder leicht, munkelt man auf den Gängen. Aber eine solch hervorragend ausgestaltete Lernumgebung gibt es nur selten. Auch in Bad Godesberg hat die VHS Lehrräume, die mit allen notwendigen digitalen und analogen Lernwerkzeugen ausgerüstet sind.
Und die neue „digitale“ Website glänzt mit einem kinderleichten Online-Buchungssystem. Dazu kommen die sozialen Medien (Twitter, Facebook, YouTube), die viel aktiver wurden im letzten Jahr. Es wurde also viel getan, um das Image aufzupolieren aber auch um die Volkshochschule Bonn in die Zukunft zu führen, die digital und analog – Hand in Hand – am besten zu bewältigen ist.
https://www.instagram.com/p/6UmYHohLt_/
Digitales Bonn meets Volkshochschule
Die Leiterin der Volkshochschule Dr. Ingrid Schöll beschäftigt sich nicht erst seit gestern intensiv mit dem digitalen Bonn und ist sich völlig bewusst, dass ihr eigenes Haus auch den digitalen Fortschritt leben muss. Sie und ihr Mitarbeiter Andreas Preu suchten den Kontakt und das Gespräch mit digitalen Akteuren auf allen Ebenen der Stadt Bonn um diese für das Semesterprogramm „Digitale Kultur und Big Data“ zu gewinnen.
So entstand ein vielfältiges Programm, dass für alle Bonner Bürger offen steht und den Austausch mit dem digitalen Bonn ermöglicht. Es gibt 68 Kurse, die von „Startup Bonn“ über „Kinder digital“ bis zur „Virtual Reality“ alle wichtigen digitalen Themen begreifbar machen. Die Überschriften des Programms lassen erahnen, was sich in Bonn zurzeit bewegt: vom Digital Hub über Virtual Reality und Big Data bis zu einer lebendigen Startup-Kultur.
https://www.instagram.com/p/BPrmV9lAzhA/
Ein Feuerwerk der digitalen Kultur in Kooperation mit Startups und Institutionen
Im vielfältigen Programm ist der Spagat gelungen alle wichtigen Bereiche der digitalen Bonner Stadtgesellschaft zu integrieren: die Netz-Communities mit dem Freifunk, die jungen (und älteren) Gründer erfahren viel über Startups aus Bonn und auch die Politische Dimension des Netzes bleibt durch die Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung nicht unbeleuchtet: Mit Markus Beckedahl – digitale Selbstverteidigung – kommt ein hochkarätiger Referent nach Bonn, der mit seinem Portal „Netzpolitik“ durch den Vorwurf des Landesverrats bundesweit bekannt geworden ist.
Virtual Reality, Apps programmieren, Hackathons, GPS-Stadttouren, Blockchain und digitale Zahlungsmittel, Social Media, Big Data, Digital Hubs, Coworking, Open Data und Co. werden nach diesem Semester keine Fremdwörter mehr sein.
Junge VHS mit dem Programm „Kinder digital“
Einen besonderen Fokus möchte ich noch auf das Programm „Kinder digital“ legen. Damit versucht die Volkshochschule zum ersten Mal, ein Publikum ab 11 Jahren zu gewinnen und ihr Interesse an Programmieren, Bloggen und Informationstechnologie zu wecken, ohne dabei die berechtigen Fragen der Eltern zu vergessen. Der Rahmen hinter der Reihe stammt von Benjamin Wockenfuß, Social-Media-Manager und Suchttherapeut:
Das Konzept besteht darin, dass die digitale Generation, unsere Kinder, in den Fokus gerückt wird. Gemeinsam mit den jungen Menschen möchten wir einen sensiblen Umgang mit digitalen Medien trainieren und dadurch erlebbar machen. Wir agieren dabei stets akzeptierend, im hohen Maße kindgerecht sowie wertschätzend. „Kinder brauchen eine digitale Haltung. Dafür brauchen sie auch authentische Eltern in der digitalen Welt. “ ist das Mottto. In den Workshops machen wir Lust auf eine reflektierte und aktive Auseinandersetzung mit digitalen Chancen und Herausforderungen für junge Menschen in einer digitalisierten Gesellschaft. Wir verstehen es als unseren Auftrag, die Offline-Welt für Kinder wieder mit positiven Affekten aufzuladen, ohne dabei digitale Medien zu stigmatisieren.
In diesem Sinne würden wir uns besonders über die digitale und analoge Weiterempfehlung dieser Programme freuen, damit noch mehr solcher Kurse organisiert werden können. Es gibt nämlich noch viele weitere Ideen und „digitale Bonner“, die ihr Wissen an die nächste Generation weitergeben möchten. Die nächsten Kurse der Jungen VHS finden am 21.07. zu Musik mit Smartphone und iPad in Bad Godesberg statt. Es folgen vier weitere Kurse in der Reihe der Jungen VHS.
Ist die Zukunft der Volkshochschule digital?
Die Volkshochschulen waren auch schon in den letzten 30 Jahren in Sachen Digitalisierung aktiv, wenn auch anders als offensichtlich. Die Leiterin der VHS, Dr. Ingrid Schöll, verriet uns, dass sie schon in den 80er Jahren ganz selbstverständlich Computerkurse in Bonn geleitet hatte. Sie stellte dabei die Rolle der Volkshochschulen heraus, die durch solche Kurse einen großen Beitrag zur Verbreitung der PCs, der Personal Computer, geleistet haben.
Ob wir die Chancen (und Risiken) der Digitalisierung heute richtig einschätzen und die digitale Transformation bewältigen können, ist also keine Frage des Alters. Es ist nur die Frage, ob wir bereit sind Neues zu lernen und uns damit zu beschäftigen. Eben zu dieser Beschäftigung mit der Digitalisierung und all ihrer vielfältigen Formen möchte die Volkshochschule Bonn alle Bürger herzlich einladen.
Offenlegung: Dieser Artikel ist eine Anzeige, die vom Verein der Freunde und Förderer der Volkshochschule Bonn e.V., dem Förderverein der VHS Bonn, geschaltet wurde, um das Programm bekannter zu machen und möglichst viele neue Besucher und Kursteilnehmer zu gewinnen. Zur Entstehung und Vorbereitung der Reihe bei der Volkshochschule gibt es auch eine Mitteilungsvorlage im Bonner Ratsinformationssystem.