Der General Anzeiger berichtete am Donnerstag, dass die Klangwelle nicht mehr in der Bonner Innenstadt stattfinden werde. Stadt und Veranstalter hätten sich aufgrund der drohenden Klagen von Anwohnern darauf geeinigt. Beide seien auf der Suche nach einem neuen Standort für das Spektakel aus Wasser, Licht und Musik, heißt es. Man wolle die Veranstaltung auf jeden Fall in Bonn behalten.
Nachdem die Zeitung diese Meldung gebracht hatte, kochten die Emotionen in der Bevölkerung hoch. Vor allem im Internet (facebook etc.) riefen Bonner Bürger zum einen das Ende der Welt und den Untergang des Abendlandes aus und andererseits zum Kampf gegen das Spießbürgertum auf. Das ist zwar verständlich, überraschen kann die Entscheidung der Stadt aber eigentlich niemanden.
Schon seit Wochen wurde über die lokalen Medien kommuniziert, dass die Stadt keine Chance sehe, sich gegen mögliche Klagen von Anwohnern durchzusetzen. Das Immisionsschutzgesetz des Landes NRW gibt ihnen das Recht, sich zu beschweren, wenn jemand nächtens mit Stöckelschuhen über den Münsterplatz läuft. Dass die Grenzwerte für Veranstaltungen wie die Klangwelle viel zu niedrig sind, wurde spätestens im vergangenen Jahr klar, als sich zahlreiche Zuschauer darüber beschwerten, dass sie die Musik kaum hören konnten.
Es blieb also weder Stadt, noch Veranstaltern eine andere Lösung, als die Abwanderung aus der Innenstadt übrig. Bis zum Wochenende soll jetzt geklärt sein, wo die Klangwelle ihren zehnten Geburtstag feiert. Wahrscheinlichste Lösungen sind Poppelsdorfer Allee und Hofgarten. Zumindest für die Wiese vor der Uni müsste die Hochschule ihr Einverständnis geben. Angeblich sind die Verhandlungen weit fortgeschritten. Wo die Klangwelle am Ende landet, zeigt ich vermutlich in den nächsten Tagen.
Erwartbar ja, verständlich nein. Es sind genau solche Ereignisse, die für mich in negativer Hinsicht „typisch Bonn“ sind. In Köln hatten sich auch mal Anwohner des Heumarkts über die vielen Veranstaltungen beschwert. Die Reaktion der Stadt: Pech gehabt, das hätte man wissen können, als man dorthin zog.
Eine Stadt wie Bonn braucht Spektakel wie die Klangwellen, zumal das auch noch eine richtig schöne Sache war. Ich hoffe, wir hören bald, was damit passieren wird.
Klar. Blöderweise sind die Beschwerdeführer aber ja im Recht.
Jetzt, wo der Ort klar ist (Stadtgarten am Alten Zoll), darf man auch wieder gespannt sein, von wo die ersten Beschwerden kommen. Die Dezibel-Grenzen bleiben schließlich auch da die gleichen, wie in der Innenstadt.