Im General-Anzeiger vom vergangenen Freitag berichtet die Tageszeitung vom Vorstoß des Oberbürgermeisters in Bad Godesberg, auf der Rigal’schen Wiese ein neues Hallenbad zu bauen. Im Kommentar zum fast ganzseitigen Artikel wird Oberbürgermeister Sridharan für seinen Vorstoß zum Neubau getadelt, gelobt jedoch für sein Engagement beim Thema Cyber-Hochschule. Man erkennt aber leider den Zusammenhang nicht.
Ich versuche mich daher in einer Erklärung:
1. Seit Jahren tobt in Bonn eine hitzige Debatte um die Zukunft der Bäderdebatte. Eines der geschlossenen Bäder, das Kurfürstenbad in Bad Godesberg, ist Bestandteil des Gebäudekomplexes der Kurfürstlichen Zeile. Die Kurfüstliche Zeile beherbergte in der Vergangenheit das Bad Godesberger Rathaus. Diese Institution soll nun anderen Ortes zur Miete logieren, während die sanierungsbedürftige Kurfürstliche Zeile vermarktet werden soll. Viele Bad Godesberger (70%) wünschen sich eine Sanierung des Kurfürstenbades, welche aber im ersten Bürgerentscheid der Stadtgeschichte knapp abgelehnt wurde.
2. Böse Zungen behaupten: Nach zwei Jahren Bürgerbeteiligung in Form von Bürgerentscheiden, solle ein neuer Streit um die Bonner Bäderlandschaft nicht direkt vor den kommenden Kommunalwahlen 2020 erneut die Parteienlandschaft beschädigen. Darum wird nun eine außergewöhnlich lange und ausgiebige Bürgerbeteiligung von Seiten der Stadt Bonn zur neuen Bäderlandschaft initialisiert. Diese Bürgerbeteiligung dauert, natürlich nur rein zufällig, bis nach den nächsten Kommunalwahlen. Einzige klare und eindeutige Aussage beider Bürgerentscheide der letzten zwei Jahre: Jeder der vier Bezirke Bonns wünscht sich ein eigenes Hallenbad.
3. Die Fachhochschule sucht einen neuen Standort für Ihren Cyber-Studiengang und hat ein Auge auf die Kürfürstliche Zeile und angrenzende Gebäude geworfen. Das alte Kürfürstenbad könnte ideal als Mensa oder großes Auditorium dienen. Mit dem Cyber-Security-Cluster, der gerade erst in Bonn frisch gegründet wurde, würde die Cyber-Hochschule nicht nur zu Bonn, sondern auch Bonn zur FH passen. 1000 junge Studierende würden das Stadtbild von Bad Godesberg sehr positiv beeinflussen und beleben.
4. Wichtig und verständlich: Die Hochschule ist nicht gewillt, mit ihrem innovativen Cyberstudiengang jahrelang darauf zu warten, bis Bonner Bürgerinnen und Bürger, Bürgerinitiativen, Sportvereine, Parteien und die Verwaltung ein Bäderkonzept zu Ende diskutiert haben, welches vermutlich niemals für alle befriedigend sein wird und deshalb immer irgendwann von irgendwem angegriffen werden wird. Die Hochschule will „heute“ bauen – in der Kurfürstlichen Zeile. Und Bad Godesbergs und Bonns Zukunft will die Cyber-Uni.
5. Um den Hochschulstandort nicht zu verlieren, hat der OB vorgeschlagen: Einen Hallenbad-Neubau an anderer Stelle. Sehr zentral. Schön gelegen. An einer Stelle, die meiner Erinnerung nach sowieso für ein Infrastrukturprojekt vorgesehen war, der Rigal’schen Wiese nämlich. Ein Neubau wird der Stadt eine bessere, billigere Technik in einem neuen Schwimmbad bringen, die weniger Energie-, Wartungs-, Personal und Instandhaltungskosten verursachen wird als irgendeine Sanierungskatastrophe mit Kostenexplosion.
Der OB hat nun natürlich nun eine Diskussion über die zuvor verkündete Groß-Volksbefragung zum Bäderkonzept (Version 1.863) losgetreten. Da schneidet sich was.
Meiner Meinung nach, sollten die Bezirke selbst in die Hand nehmen, wo sie Schwimmen wollen. Dafür müsste man nämlich nicht erst die Hardtberger fragen, ob die Godesberger ein Schwimmbad brauchen.
Felix Kopinski Stadtverordneter im Rat der Stadt Bonn. Er gehört der Fraktion „Die Sozialliberalen“ an.
Leider ist der Artikel faktisch falsch. Die Bürgerbeteiligung geht bis zum letzten Drittel 2019. Die Kommunalwahl findet ein Jahr später, im Herbst 2020, statt.
Schlecht recherchiert.
Willst du ernsthaft behaupten, dass Jamaika schon vor den Kommunalwahlen eine Entscheidung in der Frage treffen wird, wo endgültig die Bonner Hallenbäder stehen sollen ?!
Der Zeitplan steht fest: Ende 2019 – auch nachzulesen im BoRIS. Alles andere sind Spekulationen, oder haben Sie dafür Beweise?
Und hier wird suggeriert, dass bereits die Zeitplanung bis nach der Kommunalwahl geht. Das ist einfach Unsinn.
Herr Kopinski möchte sich noch einmal wichtig fühlen bevor er dann nächstes Jahr aus dem Rat rausfliegt.
[…] Gestern veröffentlichten wir einen Diskussionsbeitrag von Felix Kopinski, Stadtverordneter der Sozialliberalen im Rat der Stadt Bonn. Er stellte einen Zusammenhang zwischen dem Vorschlag von OB Sridharan für ein neues Hallenbad auf der Rigal’schen Wiese in Bad Godesburg und der neuen Cyber-Hochschule her. Heute entgegnet Wolfgang Heedt, Ortsvorsitzender der FDP Bad Godesberg und dort auch Bezirksverordneter. […]