Bonner Solarschnecke unter den Finalisten bei Gen-Entschlüsselungs-Wettbewerb

Gastartikel von Kornelia Ahrens

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Elysia timida, Foto: Heike Wägele
Elysia timida, Foto: Heike Wägele

Bonner Forscher sind als einzige Deutsche unter den Finalisten in einem Wettbewerb zur Entschlüsselung des Erbgutes von einzigartigen Tieren, die so besondere Fähigkeiten haben, das wir als Menschen davon profitieren könnten, wenn wir sie besser verstehen. 

Mit einer ganz besonderen Schnecke sind die Forscher Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig-Leibnitz Institut für Biodiversität der Tiere angetreten. Diese Schnecke kann Energie aus der Sonne gewinnen.

Niemand kann von Luft und Liebe leben – Diese Schnecke lebt mit Wasser und Licht!

Stell Dir vor, Sie essen Salat, werden dann grün und könnten wie eine Pflanze weiterleben, nur mit Wasser und Licht. Nicht ganz, aber fast so funktionieren einige wenige Meeresnacktschnecken aus der Gruppe der Sackzüngler (Sacoglossa). Die Elysia timida ist eine davon – die Solar-Powered–Slug. Am Museum Koenig Bonn werden diese „sonnenbetriebenen“ Schnecken schon seit einigen Jahren erforscht.

Die Forscher am Forschungsmuseum Koenig haben herausgefunden, dass die Schnecken aus ihrer Nahrung, die aus Algen besteht, die Chloroplasten im Verdauungstrakt einlagern können. Chloroplasten betreiben in den Algen die Photosynthese. Sie wandeln die Sonnenenergie um, um daraus Nährstoffe zu generieren. Die Schnecken schaffen es, dass genau diese kleinen Organellen in den Schnecken aktiv bleiben. Im Verdauungstrakt findet man dann funktionelle Chloroplasten (Kleptoplasten).

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Das Spannende ist, dass die Schnecken so auch ohne ihre eigentliche Nahrung, den Algen, über Wochen hinweg weiterleben können, sozusagen von Wasser und Sonne. Vor kurzem haben die Forscher nämlich auch herausgefunden, dass die Schnecken mit Hilfe dieser Kleptoplasten sogar Stärke aufbauen können. Das ist wirklich das erste Mal, dass so etwas in einem Tier beobachtet wurde.

Wie funktioniert diese Solarschnecke? Die Gene könnten es verraten!

Noch gibt es aber so viele Komponenten, die die Forscher noch nicht verstehen und wo die Entschlüsselung des Erbgutes weiterhelfen würde. Deswegen haben sie sich bei dem von der Firma Pacific Biosciences finanzierten, Wettbewerb beworben. Die Sieger des Wettbewerbs erhalten den entschlüsselten genetischen Code „ihres“ Tieres, anhand dessen sie dann weiter forschen können.

Als einziges deutsches Team konkurrieren sie mit dem tanzenden Dingo, der Tempelviper, der Rosa Taube und dem Bombadierkäfer.  Noch brauchen Sie viele Stimmen, um zu gewinnen. Bis zum 5. April könnt ihr für die Bonner Solar-Schnecke (solar powered slugs) abstimmen und zwar täglich wieder neu.

Unterstützt das Projekt: solar powered slugs, indem ihr auf die Seite http://www.pacb.com/smrtgrant-vote/ geht und dort votet. 

Foto: Elysia timida von Heike Wägele

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