Rockaue: Interview mit Veranstalterin Maria Hülsmann

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Maria Hülsmann, bei der Rockaue u.a. für das Thema Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig, berichtet uns in einem kurzen Interview über das bevorstehende Rockaue-Festival, welches am 9. Juli zum zweiten Mal in der Bonner Rheinaue stattfindet.

Maria, noch knappe 6 Tage bis zur 2. Ausgabe der Rockaue: Aufgeregt?
Oh jaaa, der Blutdruck steigt langsam! Wir schauen alle immer wieder auf die Wettervorhersagen (sie sind zum Glück bestens), sitzen Tag und Nacht an Tabellen, in Meetings oder am Fon in intensiven letzten Gesprächen. Alles fühlt sich schon sehr nach Festival an. Es kann und es sollte auch langsam losgehen. Wir wollen endlich in die Rheinaue.

Wann beginnt ihr eigentlich mit dem Aufbau?
Der starten schon sehr früh, nämlich am 4.Juli. Angefangen von den Zäunen und unserem Containerdorf, der gesamten Gastronomie und dann schließlich bis zu den Bühnen haben wir wirklich 5 Tage lang gut zu tun.

Wie läuft der Vorverkauf?
Man merkt, wir kommen dem Festival näher, denn er zieht gerade sehr an. Wir verkaufen viele hundert Karten pro Tag, und so soll es zum jetzigen Zeitpunkt ja auch sein. Die Kombitickets für Green Juice Festival und ROCKAUE  zusammen sind sogar schon ganz ausverkauft. Wenn alles so weiter geht, sind wir sehr zufrieden, rechnen aber auch noch mit einer Abendkasse. Die ist halt nur sehr viel teurer. Also lieber jetzt ran an die preiswerten VVK- Tickets.

Hattet Ihr eigentlich bei den Planungen die EM 2016 im Blick?
(Spiel um Platz 3 gibt es ja am Samstag nicht, Anm. der Redaktion)
Ja , das hatten wir in der Tat und zwar schon sehr früh. Wir hätten zwar unser Datum nicht ändern können, weil das zweite Juliwochenende auf Jahre für uns reserviert ist, aber wir hätten ein Public Viewing angeboten, falls ein Spiel stattgefunden hätte. Glücklicherweise ist am Samstag vor dem Finale ja keines.

Was habt Ihr im Vergleich zum letzten Jahr noch verbessert?
Wir haben eine Menge optimiert und uns dabei sehr an die Bitten und Wünsche der Zuschauer vom letzten Jahr gehalten. Insgesamt war es ja eine Welle der Euphorie, die uns getragen hat. Wir haben ganz tolles und ausgewogenes Feedback von diesen wunderbaren Menschen bekommen, denn sie haben allesamt immer sehr diplomatisch formuliert, wenn ihnen etwas verbesserungswürdig erschien: „Das war alles schon total super, aber wie wäre es, wenn…!“ Das hat uns wirklich gefallen und gleichzeitig Mut gemacht.

Also haben wir alle Wünsche erfüllt: mehr Toiletten auf dem Gelände, ein erheblich beschleunigtes Einlassprozedere und eine schnellere Taklung der SWB. Soll heißen, dass man jetzt auch wieder schneller nach Hause kommt, denn wir haben ab 22 Uhr viele extra Züge zwecks bequemer Abreise bestellt. Es gab auch Fragen nach noch mehr Gastro Vielfalt. Daher bieten wir noch mehr vegetarische und vegane Speisen an.

Und schließlich hat unsere neue Area SUBtown auch eine extra Portion Festivalflair zu bieten, denn es gibt ein großes Shopping Angebot Bonner Brands und Labels, Sportmöglichkeiten, Grafittikunst und ein Fashionfestival. Nicht zu vergessen unsere neue Worldbeatstage. Ganze fünf Bühnen haben wir dieses Jahr. Darauf sind wir schon ein bisschen stolz.

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass Einige sich einen Ortswechsel der Electronicstage gewünscht haben. Auch den haben wir vollzogen, so dass diese Bühne jetzt in einer Phalanx mit den beiden großen Stages steht. Der Vorteil ist, dass wir auch hier jetzt etwas lauter aufdrehen können, ohne um die Schallemission ins Wohnviertel hinein bangen zu müssen.

Als nicht öffentlich bezuschusstes Event macht Ihr Euch 1 Jahr lang viel Arbeit. Was treibt Euch an?
Tja, hin und wieder, an den Tagen und in den vielen Nächten, in denen die Arbeit kein Ende nimmt, oder man vor scheinbar unlösbaren finanziellen oder technischen Problemen steht, fragen wir uns das auch immer wieder. Und man darf nicht vergessen, wir arbeiten hier alle umsonst… Bekommen kein Gehalt oder Auslagenerstattung.

Aber das ist dann auch schnell wieder vergessen, wenn wir die Lösung haben, und es wieder ein Stück weitergeht. Einfach, weil wir alle dieses Festivalfieber haben. Ein echtes Feuer für die Sache, das uns wirklich nicht loslässt. Als Veranstalter gibt es kaum etwas Schöneres, als ein großes Open Air zu organisieren. Das machen zu dürfen und noch dazu in einer der schönsten Locations ganz Deutschland, das treibt uns wirklich an.

Sicher auch der Ehrgeiz, zu beweisen, dass man es hinkriegen kann, auch ohne finanziellen Rettungsschirm und wenn man in der Lage ist, das Risiko auszuhalten. Und dann ist es auch die Freude auf’s Event selbst. So ein Festival mitsamt Vorbereitung, Aufbau, Ablauf und Abbau ist ein Erlebnis, von dem man wirklich ein Jahr zehrt. Und dann geht’s schon wieder von vorne los…

Auch wenn die finanzielle Hilfe fehlt: Hat die Stadt Bonn Euch entsprechend unterstützt?
Der finanzielle Aspekt ist ja vornehmlich ein politischer, während wir es ja im Festivalalltag eher mit der der Verwaltung der Stadt zu tun haben. Immerhin haben wir aber ein Grußwort unseres geschätzten neuen OBs Ashok Alexander Sridharan in unserer Festivalbroschüre für Sponsoren und Partner verewigen dürfen, und dafür sind wir dankbar. Die Verwaltung wiederum ist der ROCKAUE sehr wohlgesonnen. Man arbeitet eng mit uns zusammen, und lässt uns spüren, dass wir durchaus gewollt sind.

Wenn uns auch die Finanzspritze, die die Reinkultur seinerzeit noch hatte, immer wieder sehr fehlt, können wir trotzdem sagen, dass uns organisatorisch sehr entgegen gekommen wird, soweit das möglich ist. Und das erleichtert uns Vieles, macht die Planung angenehmer. Ein schönes Signal ist es auch, dass der Rock- und Popbeauftragte der Stadt Bonn Hans-Joachim Over schon zum zweiten mal die Moderation der Rock’n Heavystage übernehmen wird. Das finden wir einfach großartig.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass man uns dafür gern hat, dass es bei der letzten ROCKAUE nicht eine einzige Lärmbeschwerde gegeben hat. Fast unfassbar aber wahr.

Benötigt Ihr noch Helfer?
Inzwischen sollten wir vollzählig sein. Letzte dringend benötigte Freiwillige haben sich nach einem weiteren Aufruf jetzt gemeldet. Man braucht schon ein ganzes Heer an Menschen, die Tage lang in Schichten arbeiten, um das Ganze zu stemmen. Wir sind wirklich glücklich, dass sich viele hochmotivierte Menschen bei uns für jede Menge Festivaljobs von Einlasskontrolle bis Parkplatzanweiser gemeldet haben.

Ist das Wetter bei Euch jetzt auch schon ein Thema?
Jetzt schon? (lacht). Darüber sprechen wir eigentlich immer. Ich glaube, das Thema Wetter verlässt einen Veranstalter niemals, denn es ist DAS Festivalthema. Damit steht und fällt ein ganzes Open Air. Und dass es fallen kann und zwar tief, haben wir ja gerade an diversen Absagen großer traditioneller Festivals gesehen. Da haben wir sehr mitgelitten und zittern jetzt natürlich auch um die ROCKAUE.

Zum Glück sind die Vorhersagen, die wir täglich auf allen einschlägigen Portalen verfolgen, sehr gut. Doch es gibt natürlich neben Blitz und Donner, also eine Absage, gegen die wir versichert sind, auch kühles Wetter oder dauerregnerisches, gegen das man sich nicht absichern kann. Das bedeutet dann eine schlechte Voraussetzung für Kartenverkäufe an der Abendkasse und die Gastroeinnahmen. Das kann auch ein unkalkulierbares Risiko oder Schlimmeres für eine niederpreisige Veranstaltung wie unsere darstellen. Momentan haben wir uns aber entschlossen, nur das Beste anzunehmen. Und wie gesagt, die Meteorologen behaupten, es solle sonnig und warm werden. Was kann uns Besseres passieren?

Auf wen freust Du Dich persönlich am meisten?
(Ich übrigens auf Ju & Me aus Bonn, Anm. des Redakteurs)
Puh, eine schwere Frage… Mein Herz hängt ja besonders an der Rock’n Heavystage, die ich auch buche. Ich glaube, da erzähle ich noch einmal die Geschichte vom Kollegen Daniel und mir und dem EUROBLAST Festival 2014. Wir waren gerade in Vorbereitungen für die allererste ROCKAUE und besuchten das alljährliche grandiose Event in Köln, um mit den veranstaltenden Kollegen, die wir ganz gut kennen, zu plaudern. Genau dort sah ich zu später Stunde und eigentlich schon recht müde zum ersten mal die Briten HEART OF A COWARD.
Bei mir war das Liebe auf den ersten Blick, bzw. den ersten Ton. Mich hat die Band völlig umgehauen, auch durch ihre unfassbar intensive Performance, und auf einen Schlag war ich wieder hellwach. Am liebsten hätte ich die Jungs direkt für die ROCKAUE gebucht, doch das war finanziell einfach noch nicht drin.

Nun waren sie dafür die erste Band, die wir für 2016 angefragt haben, und ich freue mich wahnsinnig, dass wir sie präsentieren dürfen. Aber ich glaube, auch das Booking von FJØRT und den Australiern DEEZ NUTS  bedeutet mir sehr viel.

Ich glaube, es wird ein grandioses Festival, wenn ich mir das so recht überlege. Wenn ich nicht zu den Veranstaltern gehören würde, wäre es dennoch mein Festival Highlight dieses Jahr :) .

Maria, danke für das nette Gespräch und viel Erfolg am Samstag! Da sehen wir uns dann bestimmt mal kurz!

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