Wolfgang Paul im Deutschen Museum Bonn: Schwerelose Teilchenphysik

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Wolfgang Paul Ausstellung Deutsches Museum BonnEr ge­hört zu den Pio­nie­ren der Teil­chen­phy­sik und als Wahl-Bonner zu den gro­ßen For­scher­per­sön­lich­kei­ten in der Ge­schich­te der Stadt. In die­sem Jahr wä­re der Physik-Nobelpreisträger Wolf­gang Paul 100 Jah­re alt ge­wor­den. Zu die­sem An­lass wid­met das Deut­sche Mu­se­um Bonn dem „Teil­chen­fän­ger“ nun ei­ne Sonderausstellung.

Al­ler gu­ten Din­ge sind vier. Nach­dem in den ver­gan­ge­nen Jah­ren be­reits Friedrich-Wilhelm Ar­ge­lan­der, Au­gust Ke­kulé und Hein­rich Hertz mit je­weils ei­ner Aus­stel­lung be­dacht wor­den wa­ren, zeich­net das Deut­sche Mu­se­um Bonn seit Mit­te No­vem­ber das Le­ben und Wir­ken von Wolf­gang Paul nach. Mit die­ser Son­der­aus­stel­lung sieht Mu­se­ums­di­rek­to­rin An­drea Nie­haus ei­nen „wür­di­gen Schluss­ak­kord“ hin­ter die Rei­he weg­wei­sen­der Bon­ner Wis­sen­schaft­ler ge­setzt. „Als No­bel­preis­trä­ger hat Wolf­gang Paul we­sent­lich zu dem her­vor­ra­gen­den Ruf bei­getra­gen, den der Wis­sen­schafts­stand­ort Bonn genießt.“

Teil­chen­phy­sik al­so. Ein ver­meint­lich schwie­ri­ges, vor al­lem aber staub­tro­cke­nes The­ma. Ge­nau sol­che Vor­be­hal­te wer­den hier von Be­ginn an ent­kräf­tet. Bei der Kon­zep­ti­on der Aus­stel­lung ha­ben de­ren Ku­ra­to­ren Jörg Bra­de­n­ahl und Ralph Bur­mes­ter dar­auf ge­ach­tet, ih­ren Be­su­chern ein le­ben­di­ges Bild der Ma­te­rie zu ver­mit­teln. In­for­ma­tiv und un­ter­halt­sam wird hier den Teil­chen und ih­rem Fän­ger nach­ge­spürt. So küm­mert sich das Teil­chen „Tom­my“ dar­um, dass Kin­dern die Grund­be­grif­fe der Phy­sik nä­her ge­bracht wer­den. Letzt­lich lädt es so­gar zu ei­nem in­ter­ak­ti­ven Quiz ein.

Zitat Wolfgang Paul gelenkte Anarchie

Und auch für Er­wach­se­ne wer­den die Teil­chen er­leb­bar. Mo­del­le und Ex­po­na­te, die teils noch aus dem In­sti­tut Pauls stam­men, sor­gen für ei­nen Spa­gat zwi­schen Theo­rie und Pra­xis. Die Ne­bel­kam­mer et­wa, in de­ren grü­nem Dunst die Flug­bah­nen vor­bei­hu­schen­der Teil­chen kurz auf­fla­ckern. Zwi­schen den Er­run­gen­schaf­ten sei­ner Ar­beit, zwi­schen Mas­sen­fil­ter und Teil­chen­be­schleu­ni­ger, wird aber auch im­mer wie­der der Mensch Wolf­gang Paul the­ma­ti­siert. Ein be­gna­de­ter Netz­wer­ker mit her­vor­ra­gen­den, eu­ro­pa­wei­ten Kon­tak­ten scheint er ge­we­sen zu sein, ein hu­mor­vol­ler Quer­den­ker mit fes­tem Glau­ben an die schöp­fe­ri­sche Kraft des Cha­os’ und nicht zu­letzt ein In­sti­tuts­lei­ter, dem viel dar­an ge­le­gen war, dass eben die­ses In­sti­tut von sei­nen Mit­ar­bei­tern nicht nur als blo­ßer Ar­beits­platz ver­stan­den wurde.

Der Zu­sam­men­halt sei­ner In­sti­tuts­fa­mi­lie war Paul enorm wich­tig. Und wäh­rend der Vor­be­rei­tung der Aus­stel­lung hat sich ge­zeigt, dass die­se Fa­mi­lie auch über sei­nen Tod im Jahr 1993 hin­aus Be­stand hat. Et­li­che hoch­ran­gi­ge Phy­si­ker stan­den den bei­den Ku­ra­to­ren mit Rat und Tat zur Sei­te. Ins­ge­samt ist so ei­ne wis­sen­schaft­lich fun­dier­te Aus­stel­lung ent­stan­den, die dem The­ma Teil­chen­phy­sik den­noch die ver­meint­li­che Schwe­re nimmt.

Wolf­gang Paul – Der Teil­chen­fän­ger“ läuft noch bis zum 24. Au­gust 2014. Er­gänzt wird die Aus­stel­lung durch ein um­fang­rei­ches Be­gleit­pro­gramm.

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