Mit der seriösen Rheinischen Tagespost gibt es endlich ein Qualitätsmedium aus Bonn im Internet. Der Fokus der anspruchsvollen Onlinezeitung liegt auf dem Bereich Bonn-Köln, die Inhalte sind nicht selten von brisanter Wichtigkeit. Innerhalb kürzester Zeit hat die Rheinlandpost, wie sie manchmal liebevoll genannt wird, einen Stellenwert erreicht, der weit über etablierte Medienhäuser in der Region hinausgeht. Kein Thema ist den Betreibern zu heiß, keine Recherche zu umfangreich und kein Kommentar zu bissig. Nur einer Stilform verweigern sich die Betreiber rigoros: Satire gibt es bei der Rheinischen Tagespost nicht. Nein, niemals. Nein, nein, nein.
Im heutigen Interview stellt sich der Redakteur Kornelius Wrobel vor.
Name/Alter/seit wann in Bonn (bitte mit Stadtteil)? Geboren in St. Augustin, lebt Kornelius Wrobel schon seit früher Jugend in Bonn, ging dort zur Schule und wohnt aktuell in der Südstadt.
Blog-Name und -Adresse (URL):
www.rheinische-tagespost.de
Thema Deines Blogs (geschäftlich oder privat?):
Wir sind kein Blog, sondern ein freies, unabhängiges Nachrichtenmagazin in Bonn, das sich nicht wirtschaftlich trägt, weil es eine Medienkrise gibt und zu viele Leser, die unsere Artikel im Netz lesen, ohne sie zu bezahlen.
Hat Dein Blogthema etwas mit Deiner Ausbildung zu tun?
Ja! Kornelius Wrobel volontierte in den 70er Jahren bei einer großen rheinischen Tageszeitung. Seit Jahren ist er von einer Pressekonferenz zur nächsten unterwegs, spürt Fragestellungen investigativ nach.
Gibt es außer Dir weitere feste Autoren in diesem Blog und/oder erlaubst Du Gastartikel?
Neben dem Kornelius schreiben auch noch die Charaktere (Kultur und Köln) Maren Schlinkhammer, unser Ex-Volontärscharakter Philipp Prolok (Digitales Zeugs und Rest) und die Garbiela Wolbert (Lokales und mehr). Früher gab es mal freie Autoren bei uns, aber die waren irgendwann zu teuer. Dafür experimentieren wir aber auch mit Meldungsbots. Und wir leisten uns für jeden dritten Artikel eine Lektorin, um die Qualität der Qualitätsnachrichten zu steigern.
Womit bloggst Du (WordPress, Blogger, Medium, etc.)?
Davon habe ich keine Ahnung. Unser Verleger meinte mal, es sei ein teuer entwickeltes CMS-System („mehr als ihr im Jahr einbringt“), daß ähnlich wie WordPress funktioniere.
Ist Dein Layout responsiv/ für mobil optimiert?
Mobilität ist im Medienwandel sehr wichtig! Das habe ich bei einer Reise ins Silicon Valley (USA) gelernt.
Wieviele Aufrufe/Besucher hast Du im Monat und wie hoch ist dabei der Anteil der mobilen Besucher?
Ich persönlich bin aus dem Alter raus, in dem man Besuchen geht oder Besucher bekommt, habe aber noch einige Bekanntschaften. Philipp hat mehr, aber der ist ja noch jung und viel unterwegs. Meistens kommen die Besucher aber zu uns, weshalb der größte Teil von ihnen offenbar mobil sein muss. Oder meint ihr die Seite? Laut Verleger haben wir aktuell rund 100 000 im monatlichen Durchschnitt, aber der schönt die Zahlen für die Werbekunden. In er Realität sind es vielleicht 20 Prozent dieser Zahl, meine ich im Flurfunk gehört zu haben. In die Redaktion verirren sich übrigens recht wenige, weil wir so weit vom Schuss ab liegen (etwa 500 Kilometer südwestlich von Berlin, mit grausiger Nahverkehrsanbindung).
Gibt es Social-Media-Präsenzen, die zu diesem Blog gehören (URLs) und wie hast Du Dein Blog mit ihnen vernetzt?
Ja klar! Seit einiger Zeit mussten wir alle auf dieses Facebook gehen.
Vernetzt sind wir auch. Laut unserer ehemaligen Social Media Abteilung, die aus Kostengründen ausgegliedert wurde, müssen wir wie folgt vorgehen.
- Browser öffnen.
- www.rheinische-tagespost.de anwählen, und den Artikel anklicken.
- Den Link aus der Adresszeile kopieren, mit rechtem Mausklick und dann auf „Link kopieren. Das kann je nach Browser anders heißen, im Explorer etwa.
- www.facebook.com in einem weiteren Browserfenster öffnen.
- Unseren Benutzernamen „wrobel@rheinlandpost.de“ eingeben, dazu das Passwort „Wrobels_Passwort123$icher“
- Im Facebook-Suchfenster (Nicht in der Adressleiste!) Rheinische Tagespost eingeben.
- Den kopierten Link in einem neuen Beitrag einfügen. Dann einen Tieser schreiben, im Überschriften-Stil. Der kann auch etwas witziger sein, sollte den Inhalt irgendwie aufgreifen. Die Ideen dazu sind etwas lang, und ich glaube auch nicht, daß der Verlag diese veröffentlicht sehen will. Dann auf publizieren drücken, oder einplanen.
- Browser öffnen.
- www.twitter.com aufrufen.
- Mit den selben Benutzerdaten einloggen
- Link einfügen.
- Überschrift abtippen, relevante Hasch-Tage mit einer Raute markieren.
Verdienst Du mit Deinem Blog (direkt oder indirekt) Geld?
Ja. Wobei der Verleger Geld verdient, wir bekommen aber etwas ab, um Miete und Essen zu zahlen. Aber weil niemand mehr die Printausgabe kauft oder für Online Geld zahlt, bleibt nicht viel übrig.
Ist das Dein einziges Blog oder betreibst Du/schreibst Du für weitere?
Als Journalist schreibe ich gelegentlich noch für andere Medien. Aber nur für seriöse, nicht für Blogs.
Seit wann gibt es Dein Blog und wie bist Du auf die Idee dazu gekommen?
Die Zeitung gibt es seit 1967. Digital waren wir 2009 bis 2010, aber da lohnte sich das mit dem Internet noch nicht (war niemand drinnen). Seit letztem Jahr sind wir wieder online.
Welches ist Dein bisher beliebtester Artikel (Titel und URL)?
Krokodil-Schock! Baden im Bonner Rhein ist gefährlich! http://rheinlandpost.de/2015/07/krokodil-schock-baden-im-bonner-bleibt-rhein-gefaehrlich/. Aber den haben die meisten gar nicht verstanden, worum es ging.
Fast gleichauf liegt „Singen Sie doch gefälligst Deutsch!“ – Kölner buhen Sängerin Adele von der Bühne: http://rheinlandpost.de/2016/03/reden-sie-doch-gefaelligst-deutsch-koelner-buhen-adele-von-der-buehne/. Schlimm: Nur Monate später gab es tatsächlich Buh-Rufe auf dem Konzert.
Welche Medienformate nutzt Du für Dein Blog (Text, Grafiken, Fotos, Videos, Podcast…)?
Texte und Fotos. Videos dauern zu lange und sind kompliziert, und dann werden sie sowieso nicht angesehen. Podcasts sind wegen Rauchverbot in der Redaktion verboten.
Erstellst Du diese Medien alle selbst oder woher kommen sie? Welche Technik/Hilfmittel benutzt Du dafür?
Die Texte sind unsere ureigenste Aufgabe. Dafür wurden wir ausgebildet. Fotos müssen wir inzwischen auch selbst machen, oder haben manchmal einen Fotografen, der es für umme macht. Dank Internet gibt es Fotos sowieso für Lau im Internet, dank dieser Google Bildersuche (www.google.de dann auf „Bilder). Manchmal müssen wir aber auch photoshoppen, das macht der Sohne des Verlegers.
Hast Du Kontakt zu anderen Bonner Bloggern und wenn ja, wie (online und offline)?
Wenn ja: Würdest Du Dir mehr/andere Treffen wünschen?
Wenn nein: Bist Du grundsätzlich an (regelmäßigen) Treffen interessiert?
Diese Blogger machen den kompletten Markt kaputt! Sie haben eine miese Schreibe, mit vielen Fotos und wenig Inhalt. Außerdem trinken die alle komische Sachen (Clubmate) und reden so wirr. Wir meiden die tunlichst, auch aus Wettbewerbsgründen, außer, wenn wir über die berichten.
Früher hätte ja niemand über Tagebuchschreiber berichtet, die ihre langweiligen Erlebnisse in der Öffentlichkeit vorlesen. Aber früher war auch mehr besser.
Und: Die verschenken ihre Inhalte auch noch, oder lassen sich mit billigen „Werbeprodukten“ abspeisen, die sie dann abgöttisch behimmeln und beloben. Absolut verlogen und rückgratlos. Ich meine, bei uns gibt es auch Kooperationen. Aber nicht so offensichtlich, und vor allem nicht so distanzlose.
Hinzu kommt, daß deren Sachen nur digital erscheinen. Das hat doch keine Zukunft! Von denen kommt keiner auf die Idee, den Kram mal im Print zu verkaufen, gedruckt. Da kann man wenigstens sehen, wie viel Reichweite die wirklich haben.
Was gefällt Dir an der Bonner Bloggerszene? Und was würdest Du Dir noch dafür wünschen?
Es ist alles gesagt.
Alle Antworten auf unseren Fragebogen können unter dem Schlagwort bonnerblogger hier auf der Website nachgelesen werden. Wir haben uns vorgenommen, jeden Dienstag eine neue Folge dieser Reihe zu veröffentlichen. Wenn Du also auch ein Bonner Blogger bist, dann würden wir uns freuen, von Dir zu hören! Hier steht, wie Du mitmachen kannst:http://bundesstadt.com/bonn/bonner-blogger-stellt-euch-vor/.
[…] der Bundesstadt zu kommentieren. Autoren wie Kornelius Wrobel wirken mit eigenem Facebookprofil und Bundesstadt-Seite nur allzu menschlich. Er berichtet etwa, warum Chuck Norris einen Bad Godesberg-Urlaub absagt, weil […]