Bei der Stichwahl am Sonntag war es dann doch deutlicher als gedacht. Mit – laut vorläufigem Endergebnis – 56,3 Prozent gewinnt Katja Dörner gegen den bisherigen OB Ashok Sridharan und darf ab November die Amtsgeschäfte führen.
Knapp unter 50 Prozent der Wahlberechtigten stimmten ab. Eine für Stichwahlen gute Quote, die zeigt, wie entscheidend die Wahl war. Und sie zeigt, dass trotz der Probleme mit rund 80.000 Briefwählenden, die aufgrund des späten Versands der Unterlagen teils sehr kurzfristig und nur unter Zusatzaufwand wählen konnten, die Menschen es sich nicht nehmen ließen, für ihre/n Kandidat/in zu stimmen.
Sridharan hat die Mehrheit der Bonnerinnen und Bonner nicht überzeugen können. Ein Amtsinhaber muss sich an seinen bisherigen Taten messen lassen. Sein Amtsbonus kann eben auch ein Malus sein. Sridharan startete 2015 mit viel Elan in das Amt, stieß viele richtige Dinge an und verhedderte sich dann in kleineren und größeren Herausforderungen. Dass er dabei gerne die Schuld bei anderen suchte – Vorgänger, Opposition, ja, sogar manchmal bei der ihm eigentlich unterstellten Verwaltung – war nicht förderlich, um die Bonner/innen davon zu überzeugen, ihm noch weitere fünf Jahre Zeit zu geben.
Katja Dörner startet mit nicht weniger Erwartungen. Sie soll Schwung in die Klima- und Verkehrspolitik Bonns bringen. Sie soll verkrustete Strukturen aufbrechen. Aber auch sie wird heftigen Widerstand spüren. Und sie muss sich sicherlich ab und zu die Frage stellen lassen, warum manche Dinge nicht schon in all den schwarz-grünen Jahren zuvor möglich waren.
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Ich wünsche Katja Dörner alles Gute und viel Erfolg dabei, Bonn noch attraktiver zu machen als es sowieso schon ist.