Vernetzte Mobilität in einer digitalen Bundesstadt Bonn: Ideen von „Apps mit offenen Echtzeitdaten“ bis „WLAN im ÖPNV für twitternde Stadtpferde“

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Dank des In­ter­nets kön­nen wir uns mit fast je­dem Punkt die­ser Welt di­gi­tal ver­net­zen. Wür­de das nicht ei­gent­lich da­zu füh­ren, dass wir gar nicht mehr so mo­bil sein müs­sen? Es scheint nicht so zu sein. Trotz der Ver­net­zung bin ich viel un­ter­wegs und di­gi­ta­le Werk­zeu­ge und Ver­net­zung hel­fen mir die­se Mo­bi­li­tät an­ge­neh­mer zu ge­stal­ten: schnel­ler, bil­li­ger, schö­ner und ef­fi­zi­en­ter, aus­ge­rich­tet an mei­ne Be­dürf­nis­se, die sich durch di­gi­ta­le Tech­no­lo­gien mit den mo­bi­len Um­welt­be­din­gun­gen ab­glei­chen kön­nen. Bei mei­nem Fahr­ten von, zu und in­ner­halb der Bun­des­stadt Bonn ha­be ich ei­ni­ge Ideen ge­sam­melt, bei de­nen ich jetzt schon se­he, wie ei­ne Zu­kunfts­stadt Mo­bi­li­tät or­ga­ni­sie­ren und ge­stal­ten könn­te, denn die Zu­kunft ist ja meis­tens in der Ge­gen­wart schon prä­sent, aber noch nicht so ver­brei­tet. Schau­en wir mal in ein paar Be­rei­che rein.

Das Verkehrsmittel ist egal. Der schnellste und beste Weg ist das Ziel.

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Screen­shot der App: „Al­ly“

Wie kom­me ich am schnells­ten zur Ar­beit? Und wie kom­me ich am bes­ten nach Hau­se? Wenn ich mir die­se Fra­ge stel­le, dann kon­sul­tie­re ich je nach­dem ei­ne Viel­zahl von Apps, zum Bei­spiel die der Deut­schen Bahn, die VRS-App für NRW und die SWB-App im Bon­ner Stadt­ge­biet. Es gibt aber auch Apps, die ganz an­ders funk­tio­nie­ren, als die klas­si­schen Wann-Von-A-nach-B-Apps. Ich ha­be Apps aus­pro­biert, die mir die Ab­fahrt­zei­ten al­ler Ver­kehrs­mit­tel in den Halt­stel­len mei­ner Um­ge­bung an­zei­gen. Oder die mir sa­gen, wann ich los­ge­hen muss, da­mit ich ei­nen Zug X oder Bus Y noch pünkt­lich an der Hal­te­stel­le Z erreiche.

Echt­zeit­da­ten sind ge­ra­de für die letzt­gen­n­ann­ten Apps sehr wich­tig, denn wenn der Bus nur ei­ne Mi­nu­te frü­her kommt, ver­pas­se ich ihn, wenn er 10 Mi­nu­ten Ver­spä­tung hat, ste­he ich her­um. Ei­gent­lich sind 10 Mi­nu­ten War­te­zeit kein Dra­ma, aber auf mei­nem täg­li­chen Ar­beits­weg se­he ich die Un­ter­schie­de, die es ma­chen kann gut zu pla­nen. Mor­gens schaf­fe ich es, wenn al­le Bus­se und Bah­nen noch pünkt­lich fah­ren, in ge­nau 30 Mi­nu­ten zur Ar­beit. Ich fah­re meis­tens zur glei­chen Zeit, in­so­fern läuft die Fahrt im­mer glatt. Die Rück­fahrt hin­ge­gen ist im­mer zu ei­ner an­de­ren Uhr­zeit in der Rush-Hour, des­we­gen fra­ge ich vor dem Los­ge­hen mei­ne App, wann der idea­le Zeit­punkt und wie die idea­le Ver­bin­dung ist. Lei­der be­kommt die App kei­ne Echt­zeit­da­ten und so gibt es im­mer wie­der klei­ne­re Ver­schie­bun­gen, wes­we­gen ich den An­schluss­bus ver­pas­se oder der Zug nicht kommt. Bei der Rück­fahrt brau­che ich des­we­gen für die glei­che Stre­cke oft ei­ne Stun­de oder länger.

Am liebs­ten wä­re es mir des­we­gen mor­gens mit dem Bus zu fah­ren und nach Hau­se das Fahr­rad zu neh­men, da brau­che ich näm­lich auch 30 Mi­nu­ten für die glei­che Stre­cke. Das geht na­tür­lich nicht, da das Fahr­rad ja ir­gend­wie zur Ar­beit zu­rück­kom­men muss und ich ken­ne noch nie­man­den, der die um­ge­kehr­te Stre­cke fährt. (Das wä­re üb­ri­gens ei­ne pri­ma App-Idee: nor­ma­le Fahr­rä­der zum „Mit­ra­deln“ und ein Schloss, das per App ent­rie­gelt wird. Ach, das gibt es ja auch schon!).

Wer über den Tel­ler­rand von Bus­sen und Bah­nen hin­aus­schaut, stellt fest, dass auch Fahr­rad, Car­sha­ring und Ta­xi Op­tio­nen im Nah­ver­kehr sein kön­nen. Dar­um lie­be ich die App „Al­ly“ sehr, da sie mir im­mer al­le Op­tio­nen über Ver­kehrs­mit­tel hin­weg an­zeigt. Schon oft bin ich spät abends am Haupt­bahn­hof an­ge­kom­men und ha­be dann mit­tels der App fest­ge­stellt, dass ich mit dem Ta­xi 10€ be­zah­le und in 10 Mi­nu­ten zu Hau­se bin, wäh­rend der Bus um die 2,50€ kos­tet da­für 40 Mi­nu­ten braucht. Die Ent­schei­dung fiel mir dank Al­ly viel leich­ter. Mit my­Ta­xi wuss­te der Ta­xi­fah­rer auch so­fort wo ich ste­he, wenn ich das glei­che Pro­blem in ei­ner frem­den Stadt habe.
Apps wie Al­ly zei­gen schon das Po­ten­ti­al von Mo­bi­li­tät auf, die zu je­der­zeit al­le Op­tio­nen auf­lis­tet und ver­gleich­bar macht, so dass ich den si­chers­ten, be­quems­ten, spar­sams­ten oder schnells­ten Weg zu mei­nem Ziel er­rei­chen kann, das Ver­kehrs­mit­tel ist da­bei egal.

Twitter und Mobilität: Bus und Bahn als CoWorking-Spaces

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Bon­ner Bus­bahn­hof bei Nacht

Mei­ne Bus­fahr­ten ver­brin­ge ich meis­tens mit Le­sen auf mei­nem Smart­phone. Bei der Fahrt zur Ar­beit le­se ich die Tweets der Nacht und des mor­gens, da­nach star­te ich mei­ne RSS-Feed-App und le­se, was in Bon­ner und an­de­ren Blogs ge­schrie­ben wur­de und lei­te in­ter­es­san­te Din­ge wei­ter. Ger­ne wür­de ich auch Vi­de­os mit Nach­rich­ten schau­en oder Pod­casts an­hö­ren, aber ich kom­me schon mit den Bil­dern bei Twit­ter an die Gren­zen mei­nes Da­ten­ta­rifs. Live­streams schau­en oder sen­den, das ist ein ent­fern­ter und teu­rer Traum. Nur die Hot­spots der Te­le­kom bie­ten mir am Haupt­bahn­hof ei­ne klei­ne Ver­schnauf­pau­se, in der auch mal ein kur­zes Vi­deo er­laubt ist, be­zie­hungs­wei­se Pod­cast­fol­gen vor­ge­la­den wer­den, und ich füh­le mich wie ein Da­ten­jun­kie, der ger­ne den An­bie­ter wech­seln wür­de, wenn es denn bes­se­res gäbe.

Wenn man twit­tern, le­sen und Emails che­cken als Ar­beit an­sieht, dann sind Bus und Bahn mein Ar­beits­platz am Mor­gen. Bei Dienst­rei­sen nach Ber­lin be­vor­zu­ge ich ei­ne län­ge­re Fahrt mit der Bahn, bei der ich ei­ne Steck­do­se, ei­nen Hot­spot und ei­nen ge­müt­li­chen Sitz­platz ha­be, deut­lich zu ei­nem Flug, der zwar et­was schnel­ler geht, aber von vie­len Pau­sen und Um­stei­ge­si­tua­tio­nen ge­prägt ist: al­les ver­lo­re­ne Kurz­zei­ten auf Gate­ways, in Si­cher­heits­kon­trol­len und in Par­fum­ab­tei­lun­gen von DutyFree-Shops. War­um gibt es im öf­fent­li­chen Nah­ver­kehr kein WLAN in je­dem Bus? Ein Blick durch Eu­ro­pa und man sieht, in wel­cher di­gi­ta­len Stein­zeit wir in Deutsch­land le­ben, statt­des­sen sor­gen wir mit der Stö­rer­haf­tung da­für, dass of­fe­ne WLANs aus­ster­ben, schnel­ler als die Frei­fun­ker ih­re Rou­ter auf­stel­len kön­nen (sie­he auch den Ar­ti­kel bei Bun­des­stadt vom 15.02.2015).

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Rats­sit­zung im Live­stream aus dem ICE.

Die WLAN-Anbindung in ICEs könn­te auch wahr­lich bes­ser sein, es wird ja auch dar­an ge­ar­bei­tet, aber ich ha­be es tat­säch­lich schon ein­mal ge­schafft, den Live­stream aus dem Bon­ner Rat gan­ze 5 Stun­den lang zu ver­fol­gen und par­al­lel zu twit­tern und nach­zu­le­sen, was be­schlos­sen wur­de. Es war mei­ne ers­te Rats­sit­zung, die ich mir kom­plett an­ge­schaut ha­be, aus mei­nem „Bahn-Büro“. Es gä­be viel da­zu zu sa­gen, aber das we­sent­li­che ist, das WLAN im öf­fent­li­chen Ver­kehr mich per­sön­lich da­zu ge­bracht hat­te, wäh­rend ei­ner Bahn­fahrt be­ob­ach­ten zu kön­nen, was Po­li­ti­ker tun. Wenn das mal kei­ne Bür­ger­par­ti­zi­pa­ti­on ist, vor der sich al­le fürch­ten. Noch bes­ser wä­re es ge­we­sen, wenn ich das Ab­stim­mungs­ver­hal­ten der Po­li­ti­ker im Bon­ner Rat hät­te be­ob­ach­ten kön­nen und die­se zum Bei­spiel via Twit­ter an­sprech­bar ge­we­sen wä­ren. Zu­min­dest mit ei­ni­gen konn­te man wäh­rend der Sit­zung sich über die Ab­stim­mung un­ter­hal­ten und Fra­gen stel­len. Di­gi­ta­le Me­di­en er­mög­li­chen die­sen Dia­log, wenn man denn be­reit da­zu ist. Aber lie­ber sagt man: „Wo­für brau­chen die Kin­der denn WLAN im Bus? Doch nur zum Cy­ber­mob­ben und für Kat­zen­vi­de­os?“ Ich brau­che es für Par­ti­zi­pa­ti­on, Ver­net­zung und Wis­sens­ar­beit, egal wo ich ge­ra­de bin und ob ich mich da­bei fortbewege.

Stadtpferde Bonn vs. Stadtwerke Bonn

Im De­zem­ber 2013 war ich so frus­triert über die feh­len­den Re­ak­tio­nen des Twitter-Accounts der Stadt­wer­ke Bonn, dass ich den Satire-Account „Stadt­pfer­de Bonn“ ge­star­tet ha­be. Twit­ter ist kei­ne Ein­weg­kom­mu­ni­ka­ti­on, son­dern, wie die Stadt­wer­ke in­zwi­schen ge­lernt ha­ben, ei­ne wun­der­ba­re Mög­lich­keit kur­ze Fra­gen zu be­ant­wor­ten, Hin­wei­se über Aus­fäl­le in Echt­zeit wei­ter­zu­lei­ten und die Fahr­gäs­te im ÖPNV zu in­for­mie­ren. 2013 war der Ac­count der Stadt­wer­ke Bonn nur ei­ne Pres­se­mit­tei­lungs­schleu­der. Im­mer wie­der be­ob­ach­te­te ich, wie Fahr­gäs­te nach­frag­ten, wo der Bus ist, das ein Un­fall pas­siert ist, das Bus­fah­rer sich nicht gut be­nah­men oder zu spät ka­men und zu früh ab­fuh­ren, aber es gab auch po­si­ti­ves Feed­back und hilf­rei­che Hin­wei­se, die ein­fach un­be­ant­wor­tet blie­ben. Das konn­te ich nicht auf sich be­ru­hen las­sen und so ver­teil­te ich die Zu­gangs­da­ten für die Stadt­pfer­de un­ter ein paar Bon­ner Tweeps (Men­schen, die twit­tern) und so be­gan­nen wir lo­cke­re Sprü­che zu klop­fen und den Twitter-Account der Stadt­wer­ke Bonn und der Leu­te, die bei ihm Hil­fe such­ten, zu ver­äp­peln. Im­mer freund­lich, aber auch frech, da­mit sich et­was be­wegt und man die Chan­cen auch wahrnimmt.

Wenn Busse sich "küssen" brauchen Fahrgäste Informationen.
Wenn Bus­se sich „küs­sen“ brau­chen Fahr­gäs­te Informationen.

Es dau­er­te über ein Jahr und es lag we­ni­ger an uns als an per­so­nel­len Ver­än­de­run­gen, da än­der­ten die Stadt­wer­ke ih­re Stra­te­gie bei Twit­ter und fin­gen an zu ant­wor­ten. Mitt­ler­wei­le sind die Stadt­wer­ke für mich wei­ter in die­sem Be­reich, als ich mir je zu wün­schen ge­wagt ha­be. Es wer­den Ver­kehrs­mel­dun­gen in Echt­zeit get­wit­tert, wenn Bus­se zu spät ab­fah­ren, wird das mit ih­ren Da­ten über­prüft und zu­rück­ge­mel­det und wenn schon nicht die Kli­ma­an­la­ge funk­tio­niert, dann ha­be ich doch et­was zum La­chen, denn die Tweets der SWB sind oft un­ter­halt­sa­mer, als die Stadt­pfer­de es je­mals wa­ren. Die Tweets stam­men meis­tens von Mi­cha­el Weiß­kir­chen, und der be­kommt al­le wich­ti­gen In­fos aus der Leit­stel­le der Stadt­wer­ke Bonn und hat beim Twit­tern ge­nau im Blick, was in sei­nem Netz pas­siert. Ge­nau in die­ser Leit­stel­le hängt auch ein gelb mar­kier­ter Aus­druck von ei­ner Nach­rich­ten­sei­te über ei­ne OECD-Studie, ver­mut­lich ein mehr oder we­ni­ger ernst ge­mein­ter Scherz von sei­nen Kollegen:

So­cial Me­dia ist in Deutsch­land eher ei­ne Sa­che der Ungebildeten.“

Leitstelle der SWB – das Gehirn im Netz von Bus und Bahn

Die Leitstelle der Stadtwerke Bonn im Panorama
Die Leit­stel­le der Stadt­wer­ke Bonn im Panorama

Die Leit­stel­le der Stadt­wer­ke Bonn ist qua­si das Ge­hirn, in dem al­le In­for­ma­tio­nen zum Bon­ner ÖPNV zu­sam­men­lau­fen und die Ver­kehrs­mit­tel der Stadt über­wacht und ge­steu­ert wer­den: das sind 48 Bah­nen und 181 Bus­se im wö­chent­li­chen Be­rufs­ver­kehr. Ich hat­te bei ei­nem Be­such des Bon­ner Me­di­en Clubs die Ge­le­gen­heit ge­nutzt mir die Leit­stel­le der SWB und das Sys­tem ein­mal per­sön­lich anzuschauen.

So ein kom­ple­xes IT-System hat auch ei­nen kom­ple­xen Na­men: In­ter­mo­dal Trans­port Con­trol Sys­tem (ITCS) steht auf Deutsch für „In­ter­mo­da­les Transport- und Steue­rungs­sys­tem“. Es wird seit 2007 aus­ge­baut und löst die al­ten Sys­te­me Schritt für Schritt ab.

Hier laufen alle Informationen zusammen.
Hier lau­fen al­le In­for­ma­tio­nen zusammen.

Im Hin­ter­grund der Leit­stel­le steht die gro­ße Stell­werk­ta­fel, auf der die frü­he­ren Mit­ar­bei­ter noch al­le an­ge­lernt wur­den, wenn es um das Bon­ner Netz ging. Die Ta­fel stammt noch aus Zei­ten, wo di­cke Ka­bel ver­legt wur­den und al­les sehr me­cha­nisch wirkt. Es gibt klei­ne Lämp­chen, He­bel und Schild­chen, es wirkt wie ein Ex­po­nat im Com­pu­ter­mu­se­um. Hin­ter der Ta­fel ver­ber­gen sich ki­lo­me­ter­lan­ge Ka­bel, die bis zu den ein­zel­nen Sen­so­ren in den Schie­nen rei­chen und dort bis heu­te die Wei­chen stellen.

In na­her Zu­kunft braucht man kei­ne Ta­fel mehr, son­dern nur ge­nü­gend Dis­plays und das ITCS. Die zahl­rei­chen Bild­schir­me sind in meh­re­ren klei­nen und grö­ße­ren Halb­krei­sen an­ge­ord­net. Da­vor sit­zen ein bis zwei Mit­ar­bei­ter. Wenn al­les glatt läuft, kön­nen sie sich ent­spannt zu­rück­leh­nen, denn das meis­te pas­siert voll­au­to­ma­tisch. Un­ru­hi­ger wird es, wenn auf ei­nem Dis­play in ei­ner Ta­bel­le ei­ne neue Zei­le mit ei­ner War­nung er­scheint. Je nach­dem muss so­fort und rich­tig re­agiert wer­den, von Null auf Hun­dert in ei­ner Sekunde.

Ein Baum auf der Oberleitung.
Ein Baum auf der Oberleitung.

Bei grö­ße­ren Aus­fäl­len, wie zum Bei­spiel dem Um­kip­pen ei­nes Baums auf die Strom­lei­tung der S-Bahn nach Bad Go­des­berg vor we­ni­gen Wo­chen, sitzt in der Leit­stel­le kei­ner mehr ru­hig auf sei­nem Stuhl. So­fort müs­sen Mann und Ma­schi­ne die Si­tua­ti­on kon­trol­lie­ren, Bus­fah­rer um­lei­ten, Fahr­gäs­te auf den Bahn­stei­gen und in den Bus­sen in­for­mie­ren, Ta­feln mit In­for­ma­tio­nen an­rei­chern, Teams raus­schi­cken und trotz der Un­ru­he noch für wei­te­re Not­ru­fe über die Säu­len am Gleis er­reich­bar sein, falls zum Bei­spiel je­mand ganz wo­an­ders ei­nen Herz­in­farkt ha­ben soll­te. Es ist ei­ne ganz ex­tre­me Mi­schung aus ru­hi­gen Zei­ten, ge­wöhn­li­chen Rush-Hour-Verspätungen und dem Adrenalin-Kitzel, wenn ir­gend­et­was über­ra­schen­des pas­siert und je­der auf Zack sein muss.

Da nicht je­der Bus­fah­rer auch zu­gleich ein sprach­ge­wal­ti­ger En­ter­tai­ner in bes­ter Ge­müts­ver­fas­sung ist, wenn Stress auf­kommt, wer­den vie­le Nach­rich­ten in der Leit­stel­le ge­spro­chen und auf­ge­zeich­net oder von ei­nem Com­pu­ter­sys­tem via Text-to-Speech mit ei­ner an­ge­nehm höf­li­chen Stim­me vor­ge­le­sen, wo­bei ich manch­mal den rhei­ni­schen Dia­lekt und die Di­rekt­heit in der Spra­che vermisse.

Bei uns wird IT-Sicherheit groß geschrieben.
Bei uns wird IT-Sicherheit groß geschrieben.

Die Sys­te­me selbst müs­sen 100% zu­ver­läs­sig funk­tio­nie­ren, denn wenn ei­ne Wei­che falsch steht und der Com­pu­ter es nicht be­merkt, könn­ten Men­schen­le­ben in Ge­fahr sein. IT-Sicherheit ist ge­ra­de bei sol­chen zen­tra­len Netz­werk­sta­tio­nen von ho­her Be­deu­tung, denn wenn die Zen­tra­le aus­fällt, steht Bonn still. Dar­um wird je­de noch so klei­ne Än­de­rung, die ein Mit­ar­bei­ter vor­nimmt, pro­to­kol­liert und ge­spei­chert. An­ders sieht es bei den Über­wa­chungs­ka­me­ras aus. Da­ten­schutz­ge­set­ze sor­gen da­für, dass nur in be­grün­de­ten Aus­nah­me­fäl­len die Po­li­zei auf die­se Da­ten zu­grei­fen kann und selbst das klappt nicht in al­len Fäl­len, zum Bei­spiel wenn die Da­ten be­reits ge­löscht wurden.

Vorsicht: Sonst kommt die Cyberpolizei! (Cebit 2015)
Vor­sicht: Sonst kommt die Cy­ber­po­li­zei! (Ce­bit 2015)

Offene Echtzeitdaten aus der Leitstelle

Nun gut, wenn ich jetzt von Bad Go­des­berg in die In­nen­stadt möch­te und au­ßer­ge­wöhn­li­che Ver­spä­tun­gen vor­kom­men, dann geht es nicht um mein Le­ben, son­dern nur um mei­ne Ner­ven, denn ich will mög­lichst schnell wis­sen, wie ich am bes­ten nach Hau­se kom­me. Neh­me ich das Ta­xi? Lau­fe ich ein paar Hun­dert Me­ter zu Fuß und neh­me dort ei­nen Bus? In­no­va­ti­ve Apps wie Al­ly (frü­her All­Ry­der) kön­nen mir das sa­gen, aber sie sind auf Echt­zeit­da­ten der SWB an­ge­wie­sen, am bes­ten so, dass je­der auf die­se Echt­zeit­da­ten frei zu­grei­fen kann und ei­ne ei­ge­ne, viel­leicht et­was bes­se­re App ent­wi­ckeln kann, das läuft un­ter dem Be­griff Open­Da­ta. Of­fe­ne und freie Da­ten, da­mit ich als Bür­ger oder Ent­wick­ler die bes­te App nut­zen, bzw. an­bie­ten kann. Aber da gibt es noch vie­le Hindernisse.

Die "Tafel": Leitstelle anno dazumal.
Die „Ta­fel“: Leit­stel­le an­no dazumal.

Ein Hin­der­nis, ne­ben dem Ver­ständ­nis für die­se Zu­sam­men­hän­ge und recht­li­cher Fall­stri­cke, ist, dass es tech­nisch gar nicht so ein­fach ist, die Echt­zeit­da­ten her­aus­zu­ge­ben. Die Soft­ware, die für sol­che Leit­stel­len ent­wi­ckelt wird, muss­te bis­her ein­fach nur 100%ig zu­ver­läs­sig sein. Dass die Da­ten über ei­ne sta­bi­le Schnitt­stel­le in Echt­zeit ver­öf­fent­licht wer­den sol­len, das war bis­her nur sel­ten ei­ne An­for­de­rung, denn es gab ja die ei­ge­nen Zeit­plä­ne an den Halt­stel­len bzw. Apps der Ver­kehrs­an­bie­ter. Wenn man aber über den Tel­ler­rand des ÖPNV hin­aus­schaut und Car­Sha­ring mit Bus, Bahn und Fahr­rad ver­knüp­fen möch­te, müs­sen die­se Da­ten of­fen ver­füg­bar sein. Da­zu kommt, dass die Da­ten aus ganz un­ter­schied­li­chen Ver­kehrs­ge­bie­ten kom­men und erst ein­mal über ei­ne so­ge­nann­te „Da­ten­dreh­schei­be“ im Ver­kehrs­ver­bund Rhein-Sieg zu­sam­men­ge­führt und dann wie­der in die ein­zel­nen Stel­len zu­rück ge­lei­tet wer­den. be­vor sie auf die In­for­ma­ti­ons­ta­fel dem Fahr­kun­den dar­ge­stellt werden.

Ein gu­tes Bei­spiel für die ak­tu­el­len Gren­zen die­ser Sys­tem sind die Bus­li­ni­en aus Trois­dorf, die nach Bonn fah­ren. Sie ge­hö­ren zu ei­ner an­de­ren Lei­stel­le, die noch kei­ne Echt­zeit­da­ten aus den Bus­sen via Di­gi­tal­funk und GPS ein­sam­meln. Fährt solch ein Bus durch Bonn, kön­nen mir die App und Hin­weis­schil­der an den Hal­te­stel­len nur die ge­plan­ten Zei­ten an­zei­gen, nicht aber die Echt­zeit des Busses.

Aber die Stadt­wer­ke Bonn wis­sen noch viel mehr über die Stadt. Von je­der Halt­stel­le gibt es de­tail­lier­te In­for­ma­tio­nen über die Um­ge­bung der Halt­stel­le: Wie vie­le Müll­ei­mer hän­gen dort? Wann wird die Toi­let­te ge­rei­nigt? Wie lang und hoch ist der Bord­stein? Man stel­le sich nur ein­mal vor, je­mand möch­te ei­ne App ent­wi­ckeln, die mir den nächs­ten Müll­ei­mer an­zeigt. Das wä­re doch wirk­lich prak­tisch, wenn man auf die­se be­stehen­den Da­ten zu­grei­fen könn­te, oder?

OpenData und Code for Bonn

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Bon­ner Tief­ga­ra­gen sind schon vernetzt.

Und tat­säch­lich gibt es ei­ne Grup­pe von Bür­gern, Wis­sen­schaft­lern, Pro­gram­mie­ren, De­si­gnern, Po­li­ti­kern und In­ter­es­sier­ten, die ge­nau das ma­chen. Erst vor kur­zem hat Ste­fan Wolf­rum zu­sam­men mit Sven Hen­se von der Stadt Bonn „Code for Bonn“ ins Le­ben ge­ru­fen. „Code for…“ ist ei­ne In­itia­ti­ve der Open­Know­ledge Foun­da­ti­on, die sich für die Ver­brei­tung und Nut­zung von frei­em und of­fe­nen Wis­sen ein­setzt. Wie am Bei­spiel der Stadt­wer­ke ge­zeigt, gibt es in öf­fent­li­chen Ver­wal­tun­gen ein enor­mes Wis­sen, auf das „nor­ma­le“ Bür­ger aber kei­nen Zu­griff ha­ben, bes­ser ge­sagt: hat­ten. Bonn ist in Sa­chen „Open­Da­ta“ ein gro­ßer Vor­rei­ter und ein Vor­bild für vie­le an­de­re Kom­mu­nen, die sich am Bon­ner Bei­spiel an­schau­en, wel­che Ri­si­ken und Po­ten­tia­le hin­ter ei­nem sol­chen Pro­jekt ste­hen. Und tat­säch­lich tref­fen sich nun re­gel­mä­ßig Men­schen, die In­ter­es­se ha­ben, aus die­sen of­fe­nen Da­ten ei­nen Mehr­wert zu schaf­fen oder ein­fach nur „zu spie­len“. Aus die­sen Spie­le­rei­en ent­ste­hen jetzt schon sehr sinn­vol­le oder in­ter­es­san­te Pro­jek­te, wie zum Bei­spiel die Mög­lich­keit, für die ei­ge­ne Stra­ße in­di­vi­du­ell die Müll­ab­hol­zei­ten im Ka­len­der abon­nie­ren zu kön­nen. So kann mich mein Smart­phone vor dem Weg zur Ar­beit dar­an er­in­nern, dass ich die gel­be Ton­ne raus­stel­len soll. Das ist jetzt noch ein sehr ein­fa­ches Bei­spiel. Rich­tig in­ter­es­sant wird es erst, wenn noch mehr of­fe­ne Da­ten aus der Stadt vor­han­den sind, die man mit viel Phan­ta­sie mit­ein­an­der kom­bi­nie­ren kann.

Ganz oft wur­den eben von die­ser Grup­pe die Echt­zeit­da­ten der Ver­kehrs­be­trie­be an­ge­fragt, aber da mah­len die di­gi­ta­len und ad­mi­nis­tra­ti­ven Müh­len im­mer et­was lang­sa­mer als man es sich wünscht. Es gibt auch ein Henne-Ei-Problem, denn nur, wenn die Da­ten vor­han­den und frei ver­füg­bar sind, kann ich mit Ih­nen Din­ge pro­gram­mie­ren, die zei­gen, wel­chen Mehr­wert es mit sich bringt, dass die­se Da­ten frei­ge­ge­ben wur­den. Mitt­ler­wei­le kommt auch die Wirt­schaft im­mer öf­ter auf den Trich­ter, dass of­fe­ne Da­ten sehr wich­tig sind und es zu ih­rem Vor­teil ist, wenn sie Da­ten be­reit stel­len oder nut­zen kön­nen. Ein Bei­spiel sind die Bon­ner Tief­ga­ra­gen, die In­for­ma­tio­nen über Ih­re Be­le­gun­gen als ei­ne der ers­ten frei­ge­ben ha­ben. So kann ich vor­her schon schau­en, ob die Tief­ga­ra­ge am Markt noch Plät­ze frei hat, be­vor ich zur Hoch­zeit im Al­ten Rat­haus zu spät kom­me. Und auch Bür­ger kön­nen Da­ten in die­ses Por­tal ab­ge­ben. das läuft dann un­ter dem Be­griff „So­cial  Open Da­ta“ und zeigt die Po­ten­tia­le von Crowd­sour­cing und Ci­ti­zen Sci­ence in den Zukunftsstädten.

CarSharing in der Nachbarschaft

Tief­ga­ra­gen sind ein wei­te­res gu­tes The­ma, an dem man die Chan­cen ei­ner Sha­ring Eco­no­my auf­zei­gen kann. In mei­ner Nach­bar­schaft gibt es ei­ne gro­ße Tief­ga­ra­ge, die teil­wei­se von Fir­men und teil­wei­se von Pri­vat­leu­ten ge­nutzt wird. Je­den Tag kann ich dort das glei­che Schau­spiel be­ob­ach­ten: mor­gens kom­men al­le Fir­men­mit­ar­bei­ter mit ih­ren ei­ge­nen Au­tos an und fül­len den Fir­men­teil der Tief­ga­ra­ge. Et­wa zur glei­chen Zeit stei­gen die An­woh­ner in ih­re Au­tos und fah­ren ih­rer­seits zur Ar­beit um so den an­de­ren Teil der Tief­ga­ra­ge zu lee­ren. Smart ist das nicht.

Wie könn­te die Lö­sung aus ei­ner idea­len Smart­Ci­ty aus­se­hen? Mor­gens kom­men die Kol­le­gen aus den Bü­ros in der Nach­bar­schaft mit den SmartCity-Sharing-Fahrzeugen vom Land in die Stadt ge­fah­ren. Ich be­kom­me ei­ne Be­nach­rich­ti­gung auf dem Smart­phone, dass ein Au­to zur Ver­fü­gung steht. Ich ge­he in die Tief­ga­ra­ge und ent­rie­ge­le das glei­che Au­to und fah­re da­mit zur Ar­beit. Am Nach­mit­tag kom­me ich zu­rück und et­wa 30 Mi­nu­ten spä­ter fährt ein an­de­rer Kol­le­ge mit dem Wa­gen wie­der los aufs Land. Da­mit hät­te das Au­to schon ei­ne 50% hö­he­re Aus­las­tung und ein wei­te­res Au­to müss­te gar nicht erst ge­baut werden.

Am Ein­zel­bei­spiel funk­tio­niert das nicht mehr gut: Was, wenn ei­ner zu spät kommt? Wer fährt tan­ken? Aber wenn dort ei­ne gan­ze Flot­te von Au­tos zur Ver­fü­gung steht und smar­te Apps Au­tos und Fah­rer mit­ein­an­der ver­bin­den und die App aus den Fahr­zei­ten ler­nen, dann ist das über­haupt kein Pro­blem und funk­tio­niert im­mer bes­ser, je mehr dar­an teil­neh­men. Mein Nach­bar ist schon lan­ge auf den Trich­ter ge­kom­men und rech­net mir ger­ne vor, was für ein fi­nan­zi­el­ler Wahn­sinn dort un­ten in der Tief­ga­ra­ge je­den Tag pas­siert. Aber wer rech­net schon die „ver­sun­ke­nen Kos­ten“ ei­nes Au­to­le­bens, die Ver­si­che­rung, die Re­pa­ra­tu­ren, etc., wenn er die­se mit den Ki­lo­me­ter­kos­ten ei­nes Car­Sha­ring ver­gleicht. „Was, die Fahrt zum Su­per­markt kos­tet 5€?“. Der Ver­gleich ist halt ein­fach falsch. Trotz­dem, das Be­dürf­nis ein Au­to zu be­sit­zen, ist bei vie­len im­mer noch vor­han­den, manch­mal auch aus gu­ten Grün­den. Dar­um den­ke ich auch nicht, dass ei­nes Ta­ges, die ge­sam­te Tief­ga­ra­ge durch Car­Sha­ring ab­ge­löst wird, son­dern ei­ne Viel­falt der An­ge­bo­te da­für sorgt, dass ich das bes­te An­ge­bot aus­wäh­len kann: das E-Bike, wenn ich nur kurz zur Bi­blio­thek ein Buch ho­len möch­te, der Elektro-Smart für die Fahrt zum Freund im an­de­ren Stadt­teil, ein Sie­ben­sit­zer, wenn man mit meh­re­ren weg­fährt, der Trans­por­ter für den Um­zug und den Ein­kauf im Bau­markt und den Elektro-Tesla, wenn ich lei­se, schnell und um­welt­freund­lich Ein­druck schin­den will. Ers­te Pi­lot­pro­jek­te in die­se Rich­tung gibt es schon, zum Bei­spiel Car2Share von Mer­ce­des. Et­was an­ders sind die Kon­zep­te von ta­my­ca und Au­to­net­zer, wo Pri­vat­leu­te ih­re Au­tos (meist tag­wei­se) ver­mie­ten. Viel­leicht hat ja ein Car­Sha­ring An­bie­ter In­ter­es­se dar­an, ein Mo­dell­pro­jekt in un­se­rer Tief­ga­ra­ge zu star­ten? Es dürf­ten ger­ne ein paar Elek­to­au­tos da­bei sein, Steck­do­sen und Park­plät­ze sind ge­nug vor­han­den, pri­va­te und ge­schäft­li­che Nut­zer woh­nen di­rekt in der Umgebung.

E-Bikes und autonom fahrende Elektroautos

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Elek­tro­bus bei der Ce­bit 2015

Nur al­te Men­schen fah­ren E-Bikes, das ist auch so ein Vor­ur­teil. Ich muss zu­ge­ge­ben, dass ich mit die­ser Ka­te­go­rie von Mo­bi­li­tät schon mehr als ge­flir­tet ha­be. Fast hät­te ich nach ei­ni­gen Test­fahr­ten, be­son­ders mit den kW-starken Mo­del­len, meh­re­re tau­send Eu­ro aus­ge­ge­ben, denn es macht enorm Spaß mit 45 km/h Rad zu fah­ren und bei­spiels­wei­se so am Rhein ent­lang zur Ar­beit zu pen­deln, oh­ne ver­schwitzt an­zu­kom­men und das mit Zei­ten, die man mit ei­nem Au­to nie­mals schaf­fen wür­de, denn der Rhein kennt kei­ne Am­peln. Lei­der sind auf dem Rhein­weg nur 25km/h-eBikes er­laubt und da ist man mit dem Renn­rad schnel­ler, wenn auch ver­schwitzt. Auch bei grö­ße­ren Di­stan­zen im All­tag macht ein eBike Sinn, wenn man die Stre­cken sonst zum Bei­spiel mit dem Au­to fah­ren würde.

Traum­haft wä­ren eBikes zum Lei­hen und Fah­ren: In Ber­lin ha­be ich es oft ge­nos­sen, ein Rad via Call a Bike per App zu ent­rie­geln und ganz wo­an­ders wie­der ab­zu­stel­len. Die­se Frei­heit hät­te ich ger­ne bei al­len Ver­kehrs­mit­teln. Hop on and off. Und ei­ne wei­te­re Frei­heit fän­de ich schön: näm­lich zu ent­schei­den, ob ich selbst fah­ren will, weil ich ge­ra­de Freu­de am Fah­ren ha­be, oder ob ich mich kut­schie­ren las­sen möch­te, da mir die Emails oder Tweets ge­ra­de wich­ti­ger sind und ich trotz­dem nie­man­den ge­fähr­den möch­te, weil ich ab­ge­lenkt bin. Ei­nen Chauf­feur kann man sich ja ne­ben dem au­to­no­men Fah­ren sonst nur im öf­fent­li­chen Nah­ver­kehr leis­ten, wenn mir auch in den Elek­tro­bus­sen noch die Steck­do­se zum Auf­la­den des Smart­phones fehlt.

Freies WLAN und kostenloser ÖPNV: soziales Wirtschaften

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Ei­gent­lich kann doch nicht viel schiefgehen?

Apro­pos „sich et­was leis­ten kön­nen“: Ich wür­de mir wün­schen, dass der öf­fent­li­che Nah­ver­kehr zu­min­dest für al­le Bon­ner kos­ten­los wä­re. Ge­nau ein sol­ches Bür­ger­ti­cket wird am Diens­tag, den 26. Mai 2015 von den Bon­ner Pi­ra­ten mit Ver­kehrs­exper­ten dis­ku­tiert. Es wä­re zu­min­dest ei­ne kon­se­quen­te po­li­ti­sche Ent­schei­dung, wenn man im­mer wei­ter Din­ge zen­tra­li­siert, wie bei­spiel­wei­se die Ver­wal­tung und die Stadteil­bi­blio­the­ken. Wie un­so­zi­al ist es, dass je­mand für das Lei­hen ei­nes Bu­ches in der Stadt­teil­bi­blio­thek mehr für ein Bus­ti­cket be­zah­len muss, als wenn er sich das sel­be ge­brauch­te Buch on­line be­stellt und per Post lie­fern lässt?

Und wenn ich schön bei mei­ner Wunsch­lis­te für die Zu­kunfts­stadt Bonn an­ge­kom­men bin: wir brau­chen ver­nünf­ti­ges frei­es WLAN in der gan­zen Stadt, in je­dem Bus und in je­der Bahn. Ich mer­ke je­den Tag bei mei­nen We­gen durch die Stadt, wo ich ein­ge­schränkt wer­de, weil ich mich nicht ver­net­zen kann, weil ich so nicht das vol­le Po­ten­ti­al als Mit­ar­bei­ter, in der Wirt­schaft, in Wis­sen­schaft und als Bür­ger aus­üben kann.

Bonn ist nicht nur ei­ne in­ter­na­tio­na­le Stadt und ei­ne Stadt der Wis­sen­schaft. Bonn ist schon lan­ge ei­ne digital-vernetzte Stadt. Trotz­dem ist der Weg zur Zu­kunfts­stadt noch weit und wackelig.

49 Kommentare

  1. Du hast voll­kom­men recht. Das The­ma E-Bikes / Pe­delec ist mit­nich­ten nur et­was für al­te Leu­te. Das ist für je­den Pend­ler ei­ne hoch­in­ter­es­san­te Al­ter­na­ti­ve – zu­mal der Ak­ti­ons­ra­di­us durch ein E-Bike noch mal deut­lich er­höht wird – aber das nur am Ran­de. Vie­len Dank für den Bei­trag und vie­le Anregungen :)

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