Bereits seit 22. November des vergangenen Jahres läuft die Ausstellung Florenz! in der Bundeskunsthalle. Am Mittwoch, den 22. Januar, startet nun im Rahmenprogramm der Ausstellung eine Filmreihe, die sich dem Thema »Florenz im Film« widmet: »Sechs Filme, in denen die Stadt selbst zur Protagonistin wird« – so zumindest bewirbt die Bundeskunsthalle die Veranstaltungen, die in den kommenden Wochen jeweils Mittwochs um 19 Uhr stattfinden.
Den Start macht der in Deutschland weitgehend unbekannte Film »La Mandragola« des italienischen Regisseurs Alberto Lattuada. Das Werk aus dem Jahr 1965 basiert auf einem Bühnenstück des florentinischen Politikers, Philosophen, Geschichtsschreibers und Dichters Niccolò Machiavelli. Im Florenz des 16. Jahrhunderts verliebt sich ein junger Mann in die Frau eines einflussreichen Arztes und erobert diese mit einer besonderen List. Die Vorführung in der Bundeskunsthalle ist sicher eine der seltenen Möglichkeiten, dieses Werk italienischer Filmkunst, das eine Oscar-Nominierung für die besten Kostüme in einem Schwarz-Weiß-Film erhielt, auf großer Leinwand zu sehen. Interessanterweise wurde der Film aber nicht in Florenz gedreht, sondern in den unweiten Städten Urbino und Viterbo.
Der zweite Film der Reihe, »A Room with a View«, führt uns ins Florenz zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im vielgelobten Film des britischen Filmemachers James Ivory reist die wohlerzogene Lucy Honeychurch 1907 in Begleitung ihrer Anstandsdame nach Florenz und lernt dort den exzentrischen George Emerson kennen, der sie während eines Ausflugs küsst. Als Lucy daraufhin wieder nach England zurückkehren muss, erkennt sie, dass George für sie doch mehr bedeutete als eine kurze Romanze. Die Literaturverfilmung heimste drei Oscars ein, wurde tatsächlich auch in Florenz gedreht und ist wohl der Florenz-Film schlechthin.
Auch beim dritten Film, »The Portrait of a Lady«, handelt es sich um eine Literaturverfilmung, wobei diesmal Henry James die Vorlage schrieb. Der Film porträtiert das Leben der Amerikanerin Isabel Archer, die in Florenz den Lebemann Gilbert Osmond kennenlernt und heiratet. Doch ihre Ehe verläuft anders als für Isabel erhofft. In diesem Film, in dem Nicole Kidman und John Malkovich die Hauptrollen spielen, spielt Florenz eher eine Nebenrolle.
Ganz anders ist das im vierten Film der Reihe, »Obsession« von Brian De Palma. Hier ist die Florentiner Kirche San Miniato al Monte zentraler Schauplatz. De Palmas Werk ist eine Hommage an Alfred Hitchcocks »Vertigo«: Michael Courtland, dessen Frau und Tochter vor sechzehn Jahren ums Leben kamen, begegnet auf einer Reise nach Florenz in der Kirche, in der er seine Frau kennengelernt hatte, der jungen Restauratorin Sandra, die ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist. An die Qualitäten von »Vertigo« reicht »Schwarzer Engel«, so der deutsche Titel, nicht heran, ist aber sicher nicht nur wegen der Florenz-Bilder sehenswert.
Film Nummer fünf, »La sindrome di Stendhal«, stammt vom Meister des italienischen Giallo, Dario Argento, und hat wohl den größten Bezug zur Ausstellung. In dieser künstlerischen Umsetzung des Stendhal-Syndroms aus dem Jahr 1996 erleidet die junge italienische Polizistin Anna Manni auf der Suche nach einem Serienmörder in den Florentiner Uffizien einen Zusammenbruch und gerät so in dessen Hände.
Am bekanntesten dürfte der letzte Film der Reihe sein, der zugleich auch der jüngste ist. Es handelt sich um Ridley Scotts »Hannibal« aus dem Jahr 2001, der ersten Fortsetzung des Welterfolgs »Das Schweigen der Lämmer«. Florenz dient als grandiose Kulisse eines spannenden Thrillers, wobei es für die Filmcrew alles andere als einfach war, im Sommer Drehgenehmigungen in einer Stadt voller Touristen zu erhalten.
Alles in allem ist die Filmreihe sicher nicht nur für Florenzfans interessant, aber für diejenigen, die schon mal einige Tage in der toskanischen Hauptstadt waren, lohnt sie sich besonders. Für welche Vorstellung man sich dann entscheidet, ist letztlich Geschmackssache. Zu empfehlen sind die Filme allemal.
Die Termine im Einzelnen:
- La Mandragola (Italien 1965, 95 Minuten, OmeU) – Mittwoch, 22. Januar 2014, 19 Uhr
- A Room with a View (Vereinigtes Königreich 1986, 115 Minuten, OmU) – Mittwoch, 29. Januar 2014, 19 Uhr
- The Portrait of a Lady (Vereinigtes Königreich/USA 1996, 144 Minuten, OmU) – Mittwoch, 5. Februar 2014, 19 Uhr
- Obsession (USA 1976, 95 Minuten, dt. Fassung) – Mittwoch, 12. Februar 2014, 19 Uhr
- La sindrome di Stendhal (Italien 1996, 113 Minuten, engl. Fassung ohne UT) – Mittwoch, 19. Februar 2014, 19 Uhr
- Hannibal (Vereinigtes Königreich/USA 2001, 125 Minuten, dt. Fassung) – Mittwoch, 26. Februar 2014, 19 Uhr
Der Eintritt kostet 15 € inklusive einem Glas Chianti und einem Teller Crostini und 6 € ohne Verköstigung.
Foto: sherseydc [CC-BY-SA]