Im Norden Bonns liegt der schöne Stadtteil Auerberg.
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[…] gibt es auch einen interessanten neuen Text: Hier schreibt Stephanie Braun über ihre Entscheidung, der Siedlergemeinschaft Auerberg beizutreten. Auch könnt ihr nachlesen, was man sich unter so etwas überhaupt vorstellen kann […]
[…] möchte ich gerne erzählen und hatte die Idee hierfür die Plattform Bundesstadt zu nutzen. Der erste Artikel ist auch bereits im Juni erschienen, der zweite ist für nächste Woche geplant. Alle Artikel […]
Hahaha wohnen wir im selben auerberg ? Also ich habe ganz andere erfahrung in bonn auerberg ich finde es ist ein eckelhaftes drecksviertel und die leute sind alle link und eckelhaft und jeder ist jedem egal
Guten Tag,
ich habe die Seite mit großer Begeisterung gelesen, denn auch ich stamme aus Bonn-Auerberg und wurde in diesen Stadtteil hineingeboren.
Die „alten Geschichten“ sollten nicht verloren gehen, vielmehr sollte jeder seine Gedanken und Erinnerungen an diesen schönen Stadtteil niederschreiben. Das möchte auch ich heute tun, wenn es mir auch nur gelingt, kurze Episoden anzusprechen.
In Auerberg zu wohnen empfand ich immer als ein „in der Heimat“ sein. Ein Ort der Geborgenheit und des Miteinanders, und das im positivsten Sinne!
Hier waren – zumindest auf dem ursprünglichen Teil Auerbergs – die Nachbarn nicht nur die Familien, die unmittelbar in der Doppelhaushälfte oder im nächsten Haus lebten, sondern wir alle waren irgendwie „Nachbarn“, auch wenn der eine oder andere in einer der angrenzenden Straßen wohnte!
Jeder grüßte jeden und wenn einer in einem Auto vorbeifuhr, dann winkte man sich zumindest zu oder nickte freundlich mit dem Kopf.
Die älteren Damen, die man so kannte, nannte man noch respekt- und liebevoll „Tante …“. Und ich hatte gleich mehrere davon!
Eine war „Tante Else“. Eine Frau, die ich als eine Dame mit gütigen Augen empfand. Die ich als kleines Kind als ältere Dame erlebte, die in einem Haus, auf der Flensburger Straße wohnte, und aus Stoffen die für mich wirklich aller schönsten Kostüme schneidern konnte.
Mit viel Liebe und Geduld zeigte sie mir, wie man eine Nähmaschine bedient. Und so nähte sie mir einmal, als ich ein Tanzmariechen der „Sternschnuppen“ war, für einen Auftritt ein Kostüm in Silber mit hellblauen Ornamenten, was eine Haremsdame darstellten sollte.
Und aus einer leeren runden Haribo-Dose/Kunststoffverpackung fertigte sie mit geschickten Händen mir einen kleinen Hut, den sie aus dem gleichen Stoff umkleidete und mit einem von einer Feder besetzten Straßstein beklebte.
Sie vermochte etwas Besonderes zu erschaffen und mit diesem Kostüm meine Gedanke auf die abenteuerlichsten Reisen zu führen und machte meinen kleinen Auftritt für mich zu einem Erlebnis!
Und zu St. Martin „durften“ wir unsere Martinslieder bei ihr ganz bis zum Ende singen, bevor es die bunten „Karmelle“ gab, die wir Kinder dort, wie auch in vielen anderen Häusern, nach dem Zug schnörzen konnten. Allerdings waren die anderen Leute, bei denen wir die Martinslieder sangen, oft ein wenig schneller, die begehrte Schokoriegel, BonBons und Lakritze an uns Kinder zu verteilen. Aber mir machte das nichts, denn ich freute mich damals über jedes erschnörzte Teil, was wir von den vielen und immer sehr großzügig gebenden „Nachbarn“ bekamen.
Und übrigens, als ich dann älter war, viel mir auf, dass die „Erwachsenen“ und die, die sich dafür hielten, oft keine Karmelle mehr bekamen, sondern einen Schnaps. Das hielt so mancher natürlich nicht über mehrere Straßen durch. Aber das ist eine andere Geschichte, die einmal, so möchte ich hier verraten, mit einem einsamen Lied „Großer Gott – wir loben Dich“ vor dem Kreuz, was vor der St. Bernhard-Kirche steht, endete …
Auch erinnere ich mich in meinen frühesten Jahre, z. B. an den Eis Sepp, unser „Eismann“, wie er täglich mit einem – ich glaube es war ein umgebautes – Mofa mit einem großen Kasten vorn, durch die Straßen fuhr und gleich in der Flensburger Straße hielt.
Himmelblau und Weiß war sein Fahrzeug und ich erinnere mich auch an die silberfarbigen Platten, die den Kühlbereich abdeckten und den Schriftzug auf den Seitenwänden.
Wir Kinder hörten das Geräusch seines Mofas oft schon vom Garten aus, wo wir spielten, kurz bevor er um die Ecke bog und anhielt. Und liefen – sogleich rein ins Haus zur Mutter, oder Oma, um ein paar Groschen zu bekommen und das Geld – sofort – in das ach so geliebte und schon sehnlich erwartete Eis zu investieren. Herrlich, zwei Kugeln im Hörnchen oder im Becher; Kinderglück vom Feinsten!
Es gibt so viele Erinnerungen an den Auerberg, schöne, bewegende und spannende Erinnerungen, die es Wert sind, sie zu bewahren und zu erzählen.
Dort aufgewachsen zu sein, ist für mich rückblickend etwas Besonderes, denn ich konnte mich als Kind dort wohlfühlen.
Inzwischen bin ich 55 Jahre, doch auch das Gesicht vom „Eismann“, wie wir ihn nannten, werde ich nie vergessen. Er trug oft eine strahlend Weiße Jacke und ein kleines weißes Schiffchen auf dem Kopf und hatte immer ein Lächeln, wenn mir Kinder, immer wieder mit nackten Füßen, auf dem heißen Asphalt tänzelten, weil wir es – wie so oft – so eilig hatten, an den Eiswagen zu kommen, dass wir es einfach vergaßen, rasch ein paar Schuhe anzuziehen.
Ob auf der Flensburger Straße, der Allensteiner Straße, der Saarbrückener Straße und bis hinter die Straßen, rund um die St. Bernhard Kirche, wir alle waren „Kinder“ des Auerbergs.
Die Kölnstraße war dann schon eine „richtig große Straße“ für uns Kinder, und doch führte sie uns Richtung Innenstadt Bonn oder nach Buschdorf oder Hersel …
Wir spielten auf der Saarbrückener Straße, in den Feldern und am Heiligen-Häuschen.
Gern auch im alten Bahndamm, in dem schon Jahre keine Züge mehr fuhren.
Ich erinnere mich, dass wir fast von den Autos ungestört auf der Straße spielen konnten. Die Saarbrückener Straße war schon damals eine Allee, aber die Bäume waren natürlich noch viel kleiner wie heute.
Im Sommer waren noch Rollschuhe angesagt und die Jungs haben dann irgendwann ihre Fahrräder fürs erste Mofa eingetauscht.
Wir bauten im Sommer, als Jugendliche in einer Clique, eine Höhe in eine der Seitenwände des besagten Bahndamms. Die Jungs haben mit Holzbalken die Decke so gut es ging abgestützt und wir Mädels haben sie dafür „noch ganz brav“ mit Cola versorgt …
Im Winter sind wir Schlitten gefahren. Wir hatten alle Schlitten aus Holz, vorn mit einem dicken Draht zwischen den vorderen Abschlüssen und daran befestigt war eine dicke Kordel, damit man den Schlitten bequem hinter sich herziehen konnte.
Wir Kinder haben unsere Schlitten auf dem Verbindungsweg in den Feldern zwischen Buschdorf und Graurheindorf, kurz bevor der Weg sich vor dem Heiligen-Häuschen absenkt, hintereinander aufgereiht, uns auf den eigenen Schlitten gelegt und die Füße beim Hintermann vorn in seinen Schlitten eingehackt, so dass sich eine lange Schlange von Schlitten verbunden hat.
Dann haben wir uns alle mit unseren Wollhandschuhen abgestoßen und sind mit lautem Getöse den Weg herunter, bis wir – nach einer tollen Fahrt – im Feld zum stehen kamen.
Oder – die Mutigen unter uns – fuhren vom oberen Hügel am Heiligen Häuschen direkt „über den Hubbel“ ins Feld hinunter. Eine sehr kurze, aber rasante Fahrt, wie nachdem, wo man startete! Ab und an gab es kleine Verluste und so mancher, der tollkühn quer fuhr, kam zu Fall. Der Hügel war an der linken Seite steiler als an der Rechten und so war man eben – je nach Startposition – manchmal auch noch schneller unterwegs …
Es gibt viele schöne Erinnerungen, die ich mit dem Auerberg in Bonn verbinde.
Und ich hoffe, ich kann noch die eine oder andere erzählen.
Nun aber möchte ich mich hier verabschieden und wünsche uns allen noch viele weitere Geschichten rund um den Auerberg.