Bonns Schwimmbäder im Test: Das Melbbad

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Nach­dem sich die Stadt Bonn da­zu ent­schlos­sen hat zwei Fach­kräf­te für Bä­der­be­trie­be zu­nächst be­fris­tet für ein Jahr ein­zu­stel­len, ha­ben seit ver­gan­ge­nem Frei­tag wie­der al­le Bon­ner Frei­bä­der ge­öff­net. An Wo­chen­en­den und Fei­er­ta­gen sind die Frei­bä­der in die­sem Jahr al­ler­dings nur von 11 bis 19.30 Uhr ge­öff­net. Grund ge­nug die Bon­ner Schwimm­bä­der mal ge­nau­er zu be­äu­gen. Los geht es mit dem Melbbad.

In Städ­ten mit Hä­fen hät­ten die Men­schen noch Hoff­nung, soll Bernd Be­ge­mann mal ge­sagt ha­ben. Bonn hat ei­nen Ha­fen und folg­lich auch ei­nen Fluss. Ei­nen recht gro­ßen Fluss so­gar, der mo­men­tan al­les flu­tet. Der Fluss ist al­ler­dings übel und ge­fähr­lich, wes­we­gen die Stadt Bonn je­des Jahr da­vor warnt, sich in eben die­sen zu be­ge­ben. Ich las­se das auch meistens. 

Will man sich al­so im Som­mer ab­küh­len, soll­te man Va­ter Rhein links lie­gen las­sen (oder nur die Fü­ße rein­hal­ten, wie zum Bei­spiel in der Strand­bar di­rekt un­ter der ULB). Statt­des­sen hat die Stadt Bonn ins­ge­samt fünf Frei­bä­der und ein sog. Kom­bi­bad. Seit­dem ich hier woh­ne, ha­be ich vier der sechs Bä­der be­sucht. Das Rö­mer­bad be­scher­te mir da­bei üb­ri­gens ei­ne Stadt­rund­fahrt durch Tan­nen­busch, aber das ge­hört in den Post über das Rö­mer­bad, jetzt geht’s ums Melbbad.

Schlange stehen fürs Melbbad. Keine Seltenheit.
Schlan­ge ste­hen fürs Melb­bad. Kei­ne Seltenheit.

Das Melb­bad gilt nicht un­be­dingt als Ge­heim­tipp, son­dern wird of­fen als „das Schöns­te“ der Bon­ner Bä­der be­schrie­en. War­um das so ist, muss man wahr­schein­lich selbst her­aus­fin­den, denn die Kon­kur­renz­bä­der Rö­mer­bad und Pan­ora­m­abad kön­nen bei­de mit di­rek­ter Rhein­la­ge auf­war­ten. Das kann das Melb­bad nicht.

Das Melb­bad liegt am Fu­ße des Ve­nus­bergs, aber noch in Pop­pels­dorf. Bus­tech­nisch ist es re­la­tiv gut mit den Li­ni­en 602 und 603 zu er­rei­chen, Fahr­rad­park­plät­ze gibt es wie Sand im Beach­vol­ley­ball­feld und 80 Au­tos fin­den auch Platz, der Park­platz kos­tet aber ei­nen Euro.

Das Melb­bad hat ein L-förmiges Schwim­mer­be­cken an das ein Ein- und Drei­me­ter­brett dran­ge­setzt sind. Dass da ge­sprun­gen wird, stört den Schwimm­be­trieb al­ler­dings nicht. Au­ßer­dem gibt es ein Nicht­schwim­mer­be­cken mit klei­ner Rut­sche und ein Plansch­be­cken (für bei­des in­ter­es­sie­re ich mich al­ler­dings nicht be­son­ders). An den Be­cken ste­hen Strand­kör­be in die man sich kos­ten­frei rein­set­zen darf, weil der För­der­ver­ein des Ba­des die ge­spen­det hat. Man sitzt da ganz gut drin, ha­be ich letz­tes Jahr fest­ge­stellt.
Das Melb­bad hat au­ßer­dem – wie schon er­wähnt – ei­nen Beach­vol­ley­ball­platz (noch nie ge­tes­tet, ich mag Bag­gern nicht so), eins von die­sen rie­si­gen Schach­fel­dern und zwei schö­ne grü­ne Hü­gel, die aus­rei­chend Lie­ge­flä­chen bie­ten. So poe­tisch das klin­gen mag: das Melb­bad fühlt sich ein biss­chen wie die­se All­tags­in­sel an. Ge­ra­de noch aus dem Bus ge­stie­gen, sitzt man ei­ne Mi­nu­te spä­ter weit ab vom Tru­bel auf der Wie­se – und die­ses Ge­fühl stellt sich so­gar ein, wenn das Bad rest­los über­füllt ist. Bah­nen schwim­men geht dann na­tür­lich nicht, aber ab­küh­len geht immer.

So leer ist das Melbbad selten.
So leer ist das Melb­bad selten.

Das Melb­bad ist wie je­des Bon­ner Bad je­des Jahr von der Schlie­ßung be­droht. Be­son­ders be­scheu­ert ist das, weil es 2009 erst auf­wän­dig sa­niert wur­de. Lei­der wur­de die Te­r­as­sen­an­la­ge nicht mit sa­niert, so­dass we­der die vor­han­de­nen Du­schen, noch die dar­über lie­gen­de An­la­ge be­son­ders schön an­zu­schau­en sind (mit ein biss­chen Phan­ta­sie kann man sich al­ler­dings Don Dra­per in ein auf­ge­räum­tes Melb­bad in den 60ern ima­gi­nie­ren). Wei­te­res Ne­ga­ti­vum: für die Schließ­fä­cher darf man sich ein ei­ge­nes Schloss mit­brin­gen (so­was weiß man na­tür­lich vor­her nicht). Klei­ne Fä­cher mit Schloss für Wert­sa­chen sind gan­ze 70 vor­han­den, so­dass man am bes­ten nach Men­schen Aus­schau hält, die auf eben die­se auf­pas­sen kön­nen, wäh­rend man schwimmt.

Das Melb­bad ist in der Trie­rer Stra­ße 59 in Pop­pels­dorf zu fin­den und hat un­ter der Wo­che täg­lich von 6:30 Uhr bis 20:00 Uhr und am Wo­chen­en­de und an Fei­er­ta­gen von 11:00 Uhr bis 19:30 Uhr geöffnet.

Schwimm­bad­proll­dich­te: ★★✫✫✫
Richtig-Schwimmen-können-Möglichkeit: ★★✫✫✫
Ku­li­na­ri­sche Ver­sor­gung: ★★★✫✫
Lage/Umgebung: ★★★★★
Spe­cial fea­tures: ★★✫✫✫
Schließ­fach­mög­lich­kei­ten: ★✫✫✫
Er­reich­bar­keit vom Bon­ner Zen­trum: ★★★✫✫

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