Aufstand für kulturelle Freiräume

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Wit­zi­ge Pla­ka­te, aber mit ernst­haf­tem An­lie­gen: Rund 700 De­mons­tran­ten, Künst­ler, Mu­si­ker und Sport­ler pro­tes­tier­ten am Sams­tag­nach­mit­tag für mehr Frei­räu­me und Platz für Sub­kul­tur und sorg­ten da­bei für gro­ße Auf­merk­sam­keit. Auch Ober­bür­ger­meis­ter Jür­gen Nimptsch, Ka­ba­ret­tist Kon­rad Bei­kir­cher und Kunst!Rasen-Organisator Mar­tin Nöt­zel zo­gen mit durch die Bon­ner In­nen­stadt. Bei­kir­cher er­klär­te: „Es geht dar­um, Na­se zu zei­gen, sich so­li­da­risch zu zei­gen mit al­len Be­stre­bun­gen die Stadt Bonn bun­ter zu machen.“

Zwar ka­men we­ni­ger Men­schen, als sich bei Face­book an­ge­mel­det hat­ten. Den­noch war es die mu­si­ka­lischs­te De­mo, die Bonn seit lan­gem ge­se­hen hat­ten. Statt stumpf laut­star­ke Pa­ro­len zu skan­die­ren, be­schall­ten die De­mons­tran­ten die Be­völ­ke­rung lie­ber mit groo­vi­ger Mu­sik aus dem Las­ter am An­fang der Pa­ra­de. Die Bot­schaft war klar: Raum zu schaf­fen und bü­ro­kra­ti­sche Hür­den ab­zu­bau­en, um auch für nicht­kom­mer­zi­el­le Kul­tur in Bonn ein Da­sein zu er­mög­li­chen. Zu­dem wur­de für den Er­halt von Frei­luft­ver­an­stal­tun­gen plä­diert. Die­se kämp­fen in Bonn seit ei­ni­gen Jah­ren ver­mehrt mit An­woh­ner­kla­gen. Vom Treff­punkt Kai­ser­platz ging es über Zen­tra­len Om­ni­bus­bahn­hof und die Post­stra­ße zum Münsterplatz.

Dort wur­de ei­ne kur­ze Schwei­ge­mi­nu­te für ein im­mer stil­ler wer­den­des Bonn ein­ge­legt und kräf­tig ge­tanzt. An­schlie­ßend ging es vor­bei an der Uni zum Markt. Auf der Rat­haus­trep­pe er­klär­te Demo-Sprecher El­vin Ruic: „Bonn wird sich ent­schei­den müs­sen zwi­schen Dorn­rös­chen­schlaf und Welt­of­fen­heit, zwi­schen Welt­of­fen­heit und Pro­vinz. Zwi­schen ei­ner Kul­tur­me­tro­po­le und ei­nem in­ter­na­tio­na­len Kongress-Standort oder ei­nem Le­ben im Schat­ten von Köln.“

Der tan­zen­de Tross be­weg­te sich hüber die Rat­haus­gas­se und den Bertha-von-Suttner-Platz zum Stadt­haus. Ein Feu­er­spu­cker be­grüß­te die Teil­neh­mer. Wit­zi­ge Idee: An­schlie­ßend bat der Ver­an­stal­ter dar­um, den Ver­wal­tungs­turm mit Lam­pen und Lich­tern zu er­leuch­ten. Die tan­zen­de Ab­schluss­kund­ge­bung fand auf dem Frie­dens­platz statt. Ge­gen 19.30 Uhr ging die Ver­an­stal­tung oh­ne wei­te­re Vor­komm­nis­se zu En­de. Die Teil­neh­mer wur­den ge­be­ten, na­he Knei­pen zu be­su­chen und so et­was für die Wirt­schaft zu tun. Mehr­fach muss­te wäh­rend der De­mons­tra­ti­on der Ver­kehr an­ge­hal­ten werden.

Al­le Fo­tos: Se­bas­ti­an Eckert

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