Eindrucksvolle "analog"-Ausstellung des Künstlervereins antiFORM

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Bis 30. März zei­gen sie­ben Meis­ter­schü­ler der frei­en Kunst­aka­de­mie ar­te fact in der Galerie.1 in Kö­nigs­win­ter aus­ge­wähl­te Arbeiten

Die­ser Be­richt über die Ver­nis­sa­ge er­schien am 16.02.2014 erst­mals auf Kul­tura Ex­tra.

Ute Faber vor einem ihrer Werke © as
Ute Fa­ber

Seit Ok­to­ber 2012 bie­ten mo­natlich wech­seln­de Aus­stel­lun­gen mit­ten in der Alt­stadt von Kö­nigs­win­ter fa­cet­ten­rei­che Ein­drü­cke der lo­ka­len Kunst­sze­ne. Denn an dem be­lieb­ten Aus­flugs­ziel für Rhein­tou­ris­ten nutzt der, von 22 Mit­glie­dern ge­tra­ge­ne Künst­ler­ver­ein an­ti­FORM ei­ne Ga­le­rie mit 160 Qua­drat­me­tern. Seit dem 14. Fe­bru­ar stellt der Bad Hon­ne­fer Ver­ein Ar­bei­ten der Meis­ter­klas­se des Auf­bau­stu­di­en­gangs an der Frei­en Kunst­aka­de­mie ar­te fact Bonn in dem frisch re­no­vier­ten Haus aus. Sie­ben Künst­le­rin­nen und Künst­ler prä­sen­tie­ren in der, von Hel­mut Rei­nelt ku­ra­tier­ten Aus­stel­lung ana­log ei­ge­ne Ar­bei­ten aus den Be­rei­chen Ma­le­rei, Zeich­nun­gen und Skulptur.

Ana­lo­ge Ein­drü­cke ret­ten – Die ein­zig­ar­ti­ge Qua­li­tät im Realen 

Nina Herold © as
Ni­na Herold

Bei der Ver­nis­sa­ge spricht Tho­mas Egel­kamp, Pro­fes­sor an der Ala­nus Hoch­schu­le in Alf­ter über die Be­schleu­ni­gung des ei­ge­nen Fas­sungs­ver­mö­gens durch di­gi­ta­le Me­di­en. Egel­kamp fragt, ob die un­be­grenz­ten Mög­lich­kei­ten heu­te et­wa ein Kunst­werk di­gi­tal­fo­to­gra­fisch via Smart­phone zu ko­pie­ren den Wert des­sel­ben min­dern, oder ob nicht viel­mehr die Zeit des Ent­ste­hungs­pro­zes­ses die ei­gent­li­che Qua­li­tät des­sel­ben aus­macht. Egel­kamp be­treu­te die sie­ben aus­stel­len­den Schü­ler der Meis­ter­klas­se. Bei sei­nem Vor­trag im Rah­men der Ver­nis­sa­ge ver­gleicht er die Aus­stel­lung mit dem jähr­li­chen Rund­gang, den die Kunst­aka­de­mie Düs­sel­dorf auch 2014 wie­der vom 12. bis zum 16. Fe­bru­ar an­bie­tet. In bei­den Fäl­len er­öff­net sich dem künst­le­ri­schen Nach­wuchs ei­ne Ge­le­gen­heit, ei­ge­ne künst­le­ri­sche Ideen und Wer­ke mit dem ge­neig­ten Pu­bli­kum zu tei­len. Denn ge­nau wie ei­ne der be­deu­tends­ten Kunst­hoch­schu­len Düs­sel­dorfs lädt auch die ana­log-Aus­stel­lung in Kö­nigs­win­ter die Be­su­cher ein, Ma­le­rei, Zeich­nun­gen und Ob­jek­te in all ih­ren Kon­tras­ten und Fa­cet­ten zu entdecken.

Ma­le­ri­sche Mo­ment­auf­nah­men der Wirk­lich­keit, des Was­sers und des Raumes

Katja Kempe © as
Kat­ja Kempe

Ei­ne Flie­ge, ei­nen Schwan oder auch den ver­schmitzt lä­cheln­den ei­ge­nen Sohn hält Ute Fa­ber auf ih­ren groß­for­ma­ti­gen Acryl­bil­dern in fei­nen Nu­an­cie­run­gen fest. Bei ge­nau­em Hin­se­hen er­öff­nen da­hin­ter­lie­gen­de Schich­ten auch noch an­de­re Land­schaf­ten, Tie­re oder Ge­sich­ter. Die Acryl­bil­der der Grafik-Designerin Ni­na He­rold wid­men sich hin­ge­gen the­ma­tisch vor al­lem dem Ele­ment Was­ser in all sei­nen Far­ben und Spie­ge­lun­gen. Kraft­voll und le­ben­dig hal­ten sie Be­we­gun­gen tau­chen­der Schwimm­bad­be­su­cher fest oder zei­gen den im Was­ser le­ben­den me­xi­ka­ni­schen Schwanz­lurch Axolotl. In ei­nem Werk, das be­reits En­de letz­ten Jah­res im Bon­ner Pro­jekt­raum B12 ge­zeigt wur­de, setzt die Künst­le­rin auch ei­ne kit­schi­ge Buddha-Porzellanfigur auf ei­ne rea­li­täts­nah ge­mal­te Wel­le. Die Por­zel­lan­fi­gur lä­chelt un­be­wegt, ob­wohl sie ge­ra­de von ei­nem gro­ßen ro­sa Fisch an­ge­sprun­gen wird, der sich aus der Wel­le er­hebt. Lust­voll wei­det sich die Künst­le­rin hier mit wit­zi­gen De­tails am ab­sur­den Kitsch. Die In­nen­ar­chi­tek­tin Chris Ka­ra­wi­das be­schäf­ti­gen in ih­ren Col­la­gen und Aqua­rel­len Trutz­bur­gen oder ver­bor­ge­ne Räu­me. In schutz­bie­ten­den Be­hau­sun­gen tritt der Mensch stets auch in ei­nen Dia­log mit den ihn um­ge­ben­den Ge­gen­stän­den. Die Künst­le­rin gibt ba­na­len All­tags­ge­gen­stän­den ei­ne neue Form, in­dem sie et­wa Fund­sa­chen zu Ge­bäu­den ikonisiert.

War­mer Re­gen, dunk­le Ge­sprä­che, der Post-Tower und Auf­nah­men aus wei­ter Ferne 

Sylvia Liebertz-Weidenhammer © as
Syl­via Liebertz-Weidenhammer

Im­pul­si­ve Traum­land­schaf­ten in war­men Far­ben malt die Schmuck­de­si­gne­rin Kat­ja Kem­pe. Spie­le­ri­sche Form- und Farb­ge­bun­gen la­den in ih­ren abs­trak­ten Ge­mäl­den wild wu­chernd zu ei­ge­nen sinn­li­chen As­so­zia­ti­ons­ket­ten ein. Ge­nüss­lich ver­spielt und manch­mal et­was ver­we­gen er­schei­nen auch die mo­no­chrom schwar­zen Tu­sche­ma­le­rei­en von Fi­gu­ren oder abs­trak­ten Land­schaf­ten der Kal­li­gra­phin und Bild­haue­rin Syl­via Liebertz-Weidenhammer. Der Elek­tro­tech­ni­ker Al­brecht Möl­ter stu­diert hin­ge­gen in sei­nen, von den Licht­ver­hält­nis­sen be­ein­fluss­ten Acryl- und Aqua­rell­bil­dern Land­schaf­ten, In­dus­trie­an­sich­ten oder Ar­chi­tek­tur­aus­schnit­te, wie et­wa den Bon­ner Post-Tower oder die Chor­rui­ne vom Klos­ter He­is­ter­bach. Auch Adel­heid Uh­l­mann nutzt Fo­to­gra­fien als Vor­bil­der für ih­re spä­te­ren Acryl­ge­mäl­de, die Le­bens­räu­me, Le­bens­be­din­gun­gen und Le­bens­kon­zep­te in Me­tro­po­len wie dem in­di­schen Mum­bai oder der ukrai­ni­schen Haupt­stadt Kiew do­ku­men­tie­ren. Ih­re Bil­der er­zäh­len da­bei in ih­rer Ak­ku­ra­tes­se et­was von der ein­zig­ar­ti­gen At­mo­sphä­re die­ser Großstädte.

Der Per­kus­sio­nist An­dre­as Bo­the be­glei­te­te die Ver­nis­sa­ge so­lis­tisch stim­mungs­voll auf ei­nem dia­to­ni­schen Ak­kor­de­on und be­rei­cher­te so mu­si­ka­lisch das vi­su­el­le Erlebnis.

Die Dau­er der Aus­stel­lung ist vom 14.02. bis 30.03.2014.

Die Öff­nungs­zei­ten in der Galerie.1, Haupt­str. 362, 53639 Kö­nigs­win­ter, sind Frei­tag bis Sonn­tag, 14 bis 18 Uhr. Am Kar­ne­vals­wo­chen­en­de ist die Galerie.1 geschlossen.

Al­le Fo­tos: Ans­gar Skoda 

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