(jk) Beim Stöbern in den Bonner Blogs bin ich über ein Blog gestolpert, das einem Bonn aufgrund der besonderen Perspektive nahebringt. Es geht um das Flugblog des Fotorafen Volker Lannert. Hier finden sich ausschließlich Bilder von Bonn (und Umgebung), die von oben gemacht wurden. Von oben heißt, Aufnahmen aus einer Höhe von maximal 100 Metern. Damit ist man knapp 20 Meter über dem Bonner Münster (81,4 m) und sogar 28 m über dem hässlichen Bonner Stadthaus (72 m).
Aus rechtlichen Gründen dürfen hier keine Bilder aus dem Blog gezeigt werden, daher kann ich lediglich empfehlen, einen Blick in die Galerie des Blogs zu werfen. 91 sehr unterschiedliche Bilder kann man sich dort anschauen. Ich finde sie allesamt sehenswert. Logischerweise sind dabei die erwarteten Klassiker mit Rhein, Siebengebirge, Posttower und Langem Eugen.
Es finden sich dort aber auch Bilder aus nicht ganz so schönen Stadtteilen wie Tannenbusch (aktuell Bild 1). Den Bonner Münster aus der Normalo-Perspektive kennt jeder. Aber was ist das für ein Blick, wenn man noch über dem Bonner Münster schwebt (aktuell Bild 79) und von dort aus hinunter schaut!
Sogar ein Selbstportrait des Fotografen scheint dabei zu sein: auf einem Ascheblolzplatz, umrandet vom Tor und dessen Schatten (aktuell Bild 45). So gerade eben kann man die Fernsteuerung in seinen Händen erkennen. Ebenso gibt es eindruckvolle Panoramaaufnahmen und Bilder mit besonderen Objektiven (Fisheye?), die die Aufnahmeumgebung wie einen Planeten darstellen (aktuell u. a. Bilder 6, 8, 17, 19).
Und wer ganz genau hinschaut, vermag noch das ein oder andere faszinierende Detail zu entdecken …
Was ist das Besondere an Luftaufnahmen?
Diese Frage stellte ich mir, weil ich immer schon an Luftaufnahmen hängen geblieben bin. Klar, man hat mehr Überblick als bei den normalen Bodenperspektiven. Aber es gibt noch andere Aspekte: Von oben fallen hässliche Dinge nicht mehr so auf. Jeder kennt das vom Blick aus dem Flieger. Große Dinge werden auf einmal klein und man entdeckt Formen und Strukturen, die vom Boden nicht sichtbar sind. Erst durch die Luftaufnahme lässt sich der landschaftliche Kontext erfassen.
Nicht umsonst werden Luftbilder in der Archäologie eingesetzt. Ohne den Boden zu druchwühlen und damit auch zu zerstören, lassen sich alte Mauerzüge unterhalb der Oberfläche erkennen, weil zum Beispiel der Bewuchs an den Stellen der Mauer ein anderer ist. Vielleicht ist es aber auch einfach die menschliche Sehnsucht, sich die Welt wie ein Vogel anschauen zu können.
Die Technik
Mit Hilfe eines Oktokopters bewegt Volker Lannert seine Highend-Spiegelreflexkamera in die Lüfte. Laut Luftverkers-Ordnung darf er mit der Drohne bis zu 100 Meter aufsteigen. Damit bleibt der Oktokopter deutlich unter seinen Möglichkeiten. Mittlerweile gibt es Kopter, die bis zu 4.000 m aufsteigen können. Wer Luftaufnahmen oder -videos gewerblich nutzt, muss sich eine Aufstiegsgenehmigung besorgen. Eine Haftpflichtversicherung brauchen sowohl Hobby- als auch gewerbliche Flieger.
Abhängig vom Modell und Preis sind Steuer- oder Flugkünste bei den modernen Koptern nicht mehr unbedingt gefragt. Dank GPS lassen sich Flugroute und Landeplatz vorher genau festlegen und danach im Autopilotenmodus abfliegen. Ebenso kann die exakte Steighöhe vorher eingegeben werden. Je mehr Rotoren ein Kopter hat, desto stabiler und ruhiger ist er in der Luft, was inbesondere der Bildschärfe bei Fotografien zuträglich ist. Zudem kann die Kamera bewegt werden, um den Aufnahmewinkel zu verändern. So sind nicht nur Schräg-, sondern auch Senkrechtbilder möglich. Per Funk werden die Bilder direkt nach unten auf den Laptop übertragen.
Wer tatsächlich bis hierhin gelesen hat, sollte nun aber wirklich mal in die Galerie klicken.
Alle Bilder: Volker Lannert. Vielen Dank für die Genehmigung :)
RT @bundesstadt: Bonn von oben: http://t.co/3ziWesCP8o
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