Co-Working mit Baby im Rockzipfel Bonn

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Mit einem 10 Wochen alten Baby wieder in den Arbeitsalltag starten? Das funktioniert. Dienstags und Mittwochs jeweils von 09:00 bis 14:30 Uhr öffnet das Eltern-Kind-Büro „Rockzipfel Bonn“ seine Türen für Eltern, die neben der Betreuung ihres U1-Kindes ein paar Stunden arbeiten möchten. Ich selbst schreibe dort an meiner Promotion. Der Artikel ist ein kleiner Erfahrungsbericht, der vielleicht andere Eltern inspiriert, mitzumachen.

Geteilte Kinderbetreuung

Dienstag und Mittwoch morgens heißt es für uns früh aufstehen. Um 7:00 Uhr klingelt der Wecker und es fühlt sich ein wenig nach richtigen Arbeitsalltag an. Wir tauschen Jogginghose gegen Jeans und Schlabberpulli gegen Hemd und fahren in die Bonner Südstadt, in das Eltern-Kind-Büro „Rockzipfel Bonn“ um ein paar Stunden weiter an der Promotion zu arbeiten.

Die Idee von Rockzipfel ist einfach. Viele Eltern mit Kindern unter einem Jahr finden sich zusammen und teilen die Kinderbetreuung untereinander auf. So können immer einige arbeiten, während sich andere um die Kinderbetreuung kümmern. Hierfür stehen zwei Räume zur Verfügung, einer zum Spielen und einer zum Arbeiten. Im Arbeitsraum stehen außerdem Kinderbetten, sodass es einen Ruhebereich für die Kinder gibt. Die arbeitenden Elternteile stehen die ganze Zeit Verfügung. Das ganze funktioniert durch ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen den Eltern und natürlich auch ein gewisses Grundvertrauen in das eigene Kind. Die Kinder lernen in einer Eingewöhnungsphase die anderen Eltern kennen und mit der Zeit funktioniert es immer besser, das eigene Kind eine Weile im Spielraum mit den anderen Kindern zu lassen.

Das Konzept schafft nicht nur Freiräume um zu arbeiten, sondern ermöglicht es mir als Elternteil einmal aufzuatmen, entspannt auf Toilette zu gehen oder einen Kaffee zu trinken. Dinge, die in einem Alltag allein zu Hause mit Emilia kaum möglich sind. Ganz nach dem vielzitierten Satz: „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“. Das „Dorf“ in Form von Eltern, Großeltern, Geschwister oder anderen Verwandten wohnen heute selten in unmittelbarer Nähe. Umso wichtiger ist es Netzwerke, wie das Eltern-Kind-Büro, zu schaffen.

Die tollere Krabbelgruppe

Ein aufgestellter Flyer, dahinter eine Mutter, die mit Kindern spielt
Foto: Rockzipfel Bonn

Das Tolle daran: Rockzipfel ist nicht nur für die Eltern da, sondern auch für die Kinder. Schon die ganz Kleinen profitieren davon, andere Kinder zu beobachten und sie nachzuahmen. Die Kinder lernen voneinander und werden schon früh sozial geschult. Zu Hause fällt mir und meinem Kind irgendwann die Decke auf den Kopf. Emilia macht es viel mehr Spaß, Kinder zu beobachten und anzulächeln, die ein ähnliches Alter haben. Sie genießt den stetigen natürlichen Geräuschpegel und wirkt an Rockzipfel-Tagen ausgeglichener. Bei den älteren Kindern, etwa ab 6 Monaten, ist gut zu beobachten, wie sie beginnen, richtig miteinander zu interagieren und sich gegenseitig zu inspirieren, ohne dass ein Erwachsener Anleitung geben muss. Wie in einer Krabbelgruppe, nur noch besser! Das Eltern-Kind-Büro ist somit eine Bereicherung für uns beide.

Arbeitsmotivation

Foto: Rockzipfel Bonn
Foto: Rockzipfel Bonn

Natürlich könnte ich auch zu Hause arbeiten, wenn Emilia schläft oder mein Mann die Betreuung übernimmt. Nach einer anstrengenden Nacht fällt es mir aber zunehmend schwer, mich zu Hause nicht ins Bett zu legen, sondern vor den Schreibtisch zu setzen. Mir fehlt in den eigenen vier Wänden schlicht die Motivation. Jeder kennt es, sobald man anfangen will mit Arbeiten, fällt einen auf, dass noch der Abwasch und die Wäsche gemacht, die Küche gefegt und das Bad geputzt werden muss. Im Eltern-Kind-Büro hingegen werde ich motiviert, endlich mit der Arbeit anzufangen, wenn Emilia schläft oder gerade gut betreut ist. Die Zeit, die mir dann zur Verfügung steht, nutze ich effektiver, motiviert durch die anderen arbeitenden Eltern neben mir. Irgendjemand hat auch schon Kaffee und Tee gekocht. Es gibt also keine Ausrede mehr, nicht zu arbeiten.

Dieser Artikel ist ein Crosspost und erschien zunächst auf dem Blog promovierenmitkind.de.

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