Neues Buch: 111 Orte in Bonn, die man gesehen haben muss

1

Am Mon­tag wur­de das Buch „111 Or­te in Bonn, die man ge­se­hen ha­ben muss“ vor­ge­stellt. An­ke von Heyl war vor Ort und be­rich­tet in ei­nem Gast­bei­trag über die Ver­an­stal­tung und das Buch.

Eckhard Heck
Au­tor Eck­hard Heck mit sei­nem Buch vor Ort Num­mer 32, dem „Fach­ge­schäft für alt ge­wor­de­ne Ge­gen­stän­de der Kraft­wa­gen­ver­herr­li­chung“ in der Er­me­keil­stra­ße 40

Am Mon­tag war ich bei ei­ner be­son­ders net­ten Buch­prä­sen­ta­ti­on, bei der sich Ort des Ge­sche­hens und Buch­in­halt auf ei­ne ge­lun­ge­ne Art mit­ein­an­der ver­ban­den. Das Buch: „111 Or­te in Bonn, die man ge­se­hen ha­ben muss.“ Und der Ort: Ei­ne äu­ßerst se­hens­wer­te Pen­si­on in der Bon­ner Südstadt.

Ge­müt­lich im gro­ßen Sa­lon der Ci­ty­pen­si­on auf ein Sitz­kis­sen ge­la­gert, konn­te ich ei­ne Stadt­füh­rung durch den Au­tor Eck­hard Heck ge­nie­ßen, der als Aa­che­ner mit ei­nem spe­zi­el­len Blick die Bun­des­stadt Bonn auf be­son­de­re Or­te hin durch­fors­tet hat.

Es sei ein sub­jek­ti­ver Blick auf die eins­ti­ge Haupt­stadt der Re­pu­blik, be­tont der Au­tor. Die 111 Or­te – ei­gent­lich sind es viel mehr, denn zu je­dem Ort gibt es noch wei­ter­füh­ren­de Tipps für die Um­ge­bung – er­ge­ben ein in­di­vi­du­el­les Bild von Bonn, das auch alt­ein­ge­ses­se­nen Bon­nern das ein oder an­de­re Über­ra­schungs­lä­cheln auf die Lip­pen zau­bert. Auch ich ha­be ei­ne neue Per­spek­ti­ve auf die Stadt ge­won­nen, die mir sehr ge­fällt. Eck­hard Heck ent­wirft die Vor­stel­lung von ei­ner ganz be­son­de­ren lin­ken Sze­ne in Bonn, die sich aus den al­ten Haupt­stadt­zei­ten bis heu­te er­hal­ten hat. Und die in so span­nen­den Or­ten wie dem Buch­la­den „Le Sa­bot“ wei­ter­lebt, wo es die „kom­plet­te Anti-Establishment-Ausrüstung für den am­bi­tio­nier­ten An­ar­chis­ten“ ge­be, so Heck.

Das Schö­ne an die­sem fei­nen Stadt­füh­rer ist, dass man dem Ver­fas­ser bei sei­nen span­nen­den Streif­zü­gen durch die Bun­des­stadt qua­si un­ge­fil­tert über die Schul­ter schau­en darf. Die Tex­te sind so ganz an­ders, als man sie in der gän­gi­gen Rei­se­li­te­ra­tur fin­det. Dort wird oft­mals auf­ge­zählt. Heck ist ein wun­der­ba­rer Ge­schich­ten­er­zäh­ler, der sich vor al­lem für die klei­nen De­tails und skur­ri­len Ent­de­ckun­gen er­wär­men kann. So fin­den wir im Buch auch das „Mus­ter­zim­mer“ des vor­erst ge­schei­ter­ten Bau­vor­ha­bens World Con­fe­rence Cen­ter Bonn mit ei­ner herr­li­chen Iro­nie be­schrie­ben: „Auf den ers­ten Blick er­kennt man le­dig­lich an der fei­nen Staub­schicht, die sich über al­les ge­legt hat, dass die­ses Zim­mer nicht für Über­nach­tun­gen zu ha­ben ist.“

Ich glau­be, ich könn­te Hecks per­sön­li­chen Lieb­lings­ort in dem Buch be­nen­nen: Es ist be­stimmt das „Fach­ge­schäft für alt ge­wor­de­ne Ge­gen­stän­de der Kraft­wa­gen­ver­herr­li­chung“. Al­lein der Na­me! Aber auch der Ge­schäfts­in­ha­ber scheint es dem Au­tor mit sei­ner un­auf­ge­reg­ten Art und sei­nem un­er­schöpf­li­chen Wis­sen an­ge­tan zu haben.

Über­haupt sind es die Men­schen, de­nen Eck­hard Heck bei sei­nen Re­cher­chen be­geg­ne­te, die ei­ne be­son­de­re Rol­le in sei­nen Tex­ten spie­len. Da sind zum Bei­spiel „zwei jun­ge Phil­an­thro­pen“, die in der Fa­brik 45 Leu­te ein­fach ma­chen las­sen, was sie wol­len. Und dann ent­steht da ei­ner die­ser krea­ti­ven Or­te, die Heck be­son­ders mag: „Bei al­lem, was pas­siert, ist die Hal­le nicht nur Con­tai­ner, son­dern auch En­ter­tai­ner.“ Hier blitzt er auf, der ge­schlif­fe­ne Wort­witz von Heck.

Anke von Heyl
An­ke von Heyl

Wie ge­winn­brin­gend es ist, ei­nen Au­ßen­ste­hen­den nach sei­nem Blick auf die Stadt zu be­fra­gen, zeigt der Text über die „Geis­ter­bahn“. Ein Ort, den wohl ein Bon­ner nie­mals für die Auf­nah­me in ei­nen Rei­se­füh­rer ge­wählt hät­te. Der aber sehr wohl das Ers­te ist, was je­der sieht, der mit der Bahn in die Bun­des­stadt ein­reist. Eck­hard Heck lie­fert hier ei­ne Be­schrei­bung ei­nes „Un­or­tes“, die höchs­te li­te­ra­ri­sche Qua­li­tät hat und ei­nen der Hö­he­punk­te des im Emons Ver­lag er­schie­ne­nen Bu­ches dar­stellt! Und so kann man „111 Or­te in Bonn, die man ge­se­hen ha­ben muss“ nicht nur als Füh­rer durch die Stadt be­grei­fen, son­dern hat auch noch ein höchst un­ter­halt­sa­mes Le­se­buch zur Hand, das ich je­dem Bon­ner und al­len Bonn-Fans wärms­tens ans Herz le­gen möchte.

An­ke von Heyl, 11punkt Ver­lag

Das Buch: Eck­hard Heck: 111 Or­te in Bonn, die man­ge­se­hen ha­ben muss. Bro­schur, 240 Sei­ten, mit zahl­rei­chen Ab­bil­dun­gen. Emons Ver­lag, Köln 2013. ISBN 978-3-89705-212-6. 14,95 €.

1 Kommentar

KOMMENTIEREN

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein