Kreisliga, C – tiefer geht´s nicht. Oder doch? Freizeitkicker, Thekenmannschaften, Hobbyfußballer. Viele von ihnen treffen sich mehr oder minder regelmäßig auf abgegrasten Äckern, um den Freuden des Ballsports zu frönen. Als Hobby, ohne Ambitionen – mit Ausnahme von Spaß.
Udo und seine Freunde waren genau solche Kicker. In relativ unregelmäßigen Abständen trafen sie sich, um gegen den Ball zu treten. Und sie waren nicht schlecht in dem was sie taten. Niemals jedoch kamen sie auf die Idee, sich dem Diktat eines Vereins zu unterwerfen, um ihr Können mit den „echten“ Mannschaften aus der Umgebung zu messen. Niemals, bis zu diesem Tag in der „Alten Post“.
Zunächst war es nur eine Bierlaune, dann die echte Idee: „Wir gründen einen eigenen Verein!“ Ganz ohne den üblichen Mief der Dorfclubs sollte er auskommen. Und ohne Training natürlich.
Dass das alles einfacher gedacht als realisiert war, wurde den Jungs schnell klar. Und doch ging kurze Zeit später das hoffnungsvolle Projekt „FC Rheinbach 3“ an den Start.
In den Niederungen des Fußballverbandes Mittelrhein begann, was keiner je zu träumen gewagt hatte. Die Freunde, fast alles Zivis oder angehende Studenten, mischten die lokale Fußballlandschaft auf. Zunächst mit begrenztem Erfolg, aber die Reise hatte immerhin begonnen.
Udo Lindenlaub, Autor des Werkes und inzwischen in Bonn beheimatet, beschreibt die Geschichte seiner Jugend. „Alles ist wahr, was drinsteht“, sagt er. Und man nimmt es ihm ab. Und doch: „Das war eine Schnapsidee.“ Das macht die Sache im Prinzip nur sympatischer. Dieser „Roman“ strotzt nur so vor Begeisterung. Begeisterung für den Sport, aber mindestens genauso für die Freundschaft. Der Autor versteht es, den Leser mit auf eine wunderbare Zeitreise durch die – an Weltereignissen wahrlich nicht armen – 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu nehmen.
Der Leser erfährt, warum sich weder das Internet („Da nennt man das alles ganz groß Kommunikationszeitalter und was passiert? Alle hängen nur noch vor dem Rechner und glotzen auf den Bildschirm“), noch Berti Vogts („Das können die doch nicht ernsthaft machen“) jemals durchsetzen werden. Ruhmreiche Erfindungen wie das Golden Goal („Herrje, das war auch so eine Schnapsidee“) oder die Kuhseuche BSE („Nur weil in England ein paar Kühe umfallen, heißt das noch lange nicht, dass du BSE hast“) bleiben ebenfalls nicht außen vor.
„Von Asche zu Asche“ macht Spaß. Der Leser bekommt auf rund 250 Seiten die geballte Ladung Kreisliga mit all ihren Tücken: Ascheplätze, Bestechungsversuche, geltungssüchtige Vereinsfunktionäre, mit einem Wort „das wahre Leben“. Gleichzeitig beschreibt es die Leidenschaft junger Menschen, die ihren Traum leben.
Romantisch, nicht nur für Fußballer.
Für Interessierte: Udo Lindenlaub – „Von Asche zu Asche – 11 Freunde sind noch kein Verein“ – Shaker Media, 2009