Frank Turner & The Sleeping Souls: Singalong galore!

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2006 kam seine erste EP „Campfire Punkrock“ heraus, und mit dieser immer wieder zitierten Kategorisierung muss er nun leben.  Dass er darüber hinaus noch ein paar mehr Facetten drauf hatte, erkannte Chuck Ragan und gab ihm gegen Ende der 2000er die Möglichkeit, als Solokünstler auf Tour zu gehen. Mittlerweile haben sich seine Qualitäten als Folk-Rock-Barde auf dem ganzen Planeten herumgesprochen, und dieses Jahr standen u.a. auch wieder Auftritte auf dem Hurricane und Southside an.

Leider wurden beide wegen der schlechten Wetterverhältnisse abgesagt, und so kam er quasi direkt von seiner seit Mai in den Staaten laufenden Tour im Rahmen der KUNST!RASEN-Veranstaltungsreihe in das Brückenforum. Hier gab es die Änderung der Location aufgrund des erholungsbedürftigen Rasens beim Post-Tower. Die Entscheidung, das Konzert dort stattfinden zu lassen, war jedenfalls für Zuschauer und Künstler die Beste, die man hatte treffen können. Es wurde zusammen abgefeiert, was die Beine und Kehlen hergaben. Franks Band „The Sleeping Souls“ lieferten hierfür den nötigen Druck und setzten wohldosiert Akzente mit Mandoline, Banjo oder Honky-Tonk-Klaviersound, wenn dies der Song verlangte. Und es gab einige dieser wunderbaren Momente auf diesem zweistündigem Singalong-Contest, dirigiert und gestaltet von einem rastlosen Frank Turner.

Der Abend begann mit „I Still Believe“, „The Next Storm“ und „The Road“ – das reichte natürlich völlig für alle im  dreiviertel gefüllten Saal als Aufwärmphase. Von nun an gab der 34jährige Brite den Ton an und schaffte es mühelos, alle Anwesenden durch seine Ansagen und Animation in seine Songwelten mithineinzuziehen. „Glorious You“ war der erste Singalong-Song, bei dem zeitgleich zum Mitsingen auch noch “Jazz hands“ beim Einsetzen des Background-Engel-Chor (aus dem Synthesizer) wackelnd gen Bühne gestreckt wurden.

Ein jedes Mal ein erhebender Moment.  Im weiteren Verlauf  folgten „Ballad Of Me And My Friends“ und „Polaroid Picture“, und dann unvermittelt Nirvanas „Breed“,  ein Ausbruch purer Energie. Ein akustisches Set mit „Redemption“ und dem wunderbaren „Josephine“  zeigten dann die leise, und dennoch bestimmte Seite von Frank Turner. Hier wünschte man sich das vielzitierte „Campfire“ herbei. Doch man merkte auch im weiteren Laufe des Abends, dass ein unbändiger Bewegungsdrang in dem begnadeten Entertainer aus Südengland bedient werden wollte.

„The Opening Act Of Spring“ wurde dann als nächstes zur Singalong-Hymne choreographiert, der Einsatz des Publikum-Chors wurde durch den fast senkrecht angehobenen Gitarrenhals eingeleitet. Bei „Photosynthesis“ war es dem (größtenteils textsicheren) Publikum eine Freude, die Zeilen „And I won’t sit down/And I won’t shut up/And most of all I will not grow up“ mitzusingen. Eine witzige Neuinterpretation der sogenannten „Wall Of Death“ war dann die „Wall Of Hugs“, bei der anstelle des körperlichen Aufeinanderprallens der Gegenüber umarmt wurde. Das passte zur Aufforderung „Jump up for Europe!“, welche der Showmaster Turner zu Beginn des Konzerts gemacht hatte.

Nach einem weiteren akustischen Teil, mit dem Rückblick auf vergangene Jahre und verlorene Ideale in „Love Ire & Song“, startete dann das grandiose Finale.  Mit „Get Better“, gefolgt von „Four Simple Words“, rockten die gar nicht so schlaflosen Seelen mit ihrem schweissdurchnässten Frontmann die letzte Energie aus ihren und den begeistert mittanzenden Körpern. Vorbei war das 1917. Konzert und lies verzückt dreinblickende Besucher zurück.

Awesome, Mr. Turner.

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