Konzertbesprechung: Nada Surf

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Un­ter völ­lig an­de­ren Vor­aus­set­zun­gen als noch bei mei­nem letz­ten Kon­zert von Diz­zy Mizz Liz­zy in der Bon­ner Har­mo­nie, mach­te ich mich am Mon­tag­abend auf den Weg in die Live Mu­sic Hall in Köln. Hier soll­te ei­ne mei­ner ab­so­lu­ten Lieb­lings­bands spie­len: Na­da Surf aus New York. Na­da wer?!

Ja, Na­da Surf! Schon 1996 hat­te ich die Band erst­mals in Köln live ge­se­hen. Un­ge­fähr 100 Leu­te woll­ten die Band da­mals mit ih­rem Debut-Album „High/Low“ se­hen. Am Mon­tag wa­ren es an die 1.200 Be­su­cher, die nun auch die Songs des 8. Stu­dio­al­bums „You know who you are“ hö­ren woll­ten. Aber na­tür­lich auch die äl­te­ren Stü­cke, dar­un­ter de­ren ein­zi­gen – nen­nen wir es Hit: „Po­pu­lar“.

So be­gin­ne ich auch hin­ten im Kon­zert. „Po­pu­lar“ kam als 2. Zu­ga­be und hat mu­sik­tech­nisch we­nig mit dem Sound der letz­ten 15 Jah­re zu tun. Die letz­ten Al­ben wa­ren al­le­samt ge­prägt von me­lo­di­schen, me­lan­cho­li­schen Stü­cken, de­nen al­le­samt die­ser un­ver­wech­sel­ba­re Na­da Surf Sound in­ne­wohnt. In der Pres­se wird die­ser meist als Indie-Rock be­zeich­net. Die­se Mei­nung kann ich nicht teilen.

Bei Na­da Surf Kon­zer­ten stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Gan­ze 19 Songs im Haupt­teil und 4 Zu­ga­ben (Dar­un­ter „Po­pu­lar“ und ein kra­chen­des „Blan­kest Year“ – bes­ser be­kannt als „Oh fuck it, I’m go­ing to have a par­ty“ – zum Ab­schluss) wer­den den Zu­hö­rern ge­bo­ten. Ein ge­lun­ge­ner Quer­schnitt ih­rer Stu­dio­al­ben. (Auch wenn ich ei­ne mei­ner Lieb­lings­plat­ten „The Pro­xi­mi­ty Ef­fect“ un­ter­re­prä­sen­tiert fand.)

Die Stil­le zwi­schen den Songs und die spür­ba­re Er­war­tungs­hal­tung der Zu­hö­rer sind für ein qua­si Rock-Konzert doch eher ei­ne un­ge­wöhn­li­che Kom­bi­na­ti­on. Es fehl­te nur noch, dass die Live Mu­sic Hall be­stuhlt ge­we­sen wäre.

So dis­zi­pli­niert sind wohl nur die Na­da Surf Jün­ger, de­nen es nicht dar­auf an­kommt, zu ro­cki­gen Riffs ab­zu­ge­hen, son­dern ein­fach mit der Band zu tan­zen und sich im Beat nach rechts und links zu wiegen.

Na­da Surf Kon­zer­te sind Wohl­fühl­oa­sen. Bei den Me­lo­dien, ge­paart mit der im­mer wie­der fas­zi­nie­ren­den Stim­me Matthew Cawss, ge­rät so manch ei­ner an die­sem Abend ins Träu­men und kann sich der ein oder an­de­ren Gän­se­haut (See The­se Bo­nes, 80 Win­dows) nicht er­weh­ren. Na­da Surf Kon­zer­te sind eben Well­ness pur.

Die Set­list des Abends (wenn auch die­se des Kon­zer­tes in Ham­burg, Un­ter­schied war nur „Hy­per­space“ in der Zu­ga­be) fin­det ihr hier: setlist.fm

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