Es hätte ein Auftakt nach Maß werden können. Doch der Start des Festivals Rock am Ring – zum 2. Mal am neuen Standort Mendig – endete zwischenzeitlich mit einer Unterbrechung und mehreren Verletzten. Schon vergangenes Jahr war es wegen eines Blitzeinschlages zu Verletzten gekommen.
In Absprache mit den Behörden, wurde nach 2stündiger Unterbrechung weitergerockt und das Festivalgelände glich ab da dann endgültig einem Schlamm-Schlachtfeld.
Die Unwetterzelle hatte sich gegen halb neun über dem Gelände platziert und gegen 21 Uhr begann das kräftige Unwetter mit Windboen, Starkregen, Donner und Blitz.
Letzteres Wetterphänomen wurde dann laut Polizei 52 Besuchern zum Verhängnis: Der Blitz schlug ein und führte zu den Verletzten und einer erfolgreichen Reanimation. Die Betroffenen wurden in die umliegenden Krankenhäuser verteilt.
Update: Die Zahl der Verletzen wurde heute (4. Juni) auf über 70 korrigiert.
Auch ich war in wenigen Sekunden Pitsche-Patsche nass. Tenacious D fing erst gar nicht an zu spielen und die Besucher wurden gebeten, sich in Ihre Zelte zu begeben. Diese „Evakuierung“ verlief relativ geordnet, doch trocken blieb wohl niemand. Nach gut einer Stunde war der Spuk vorbei und obige Bilanz verbreitete sich rasch in den sozialen Netzwerken. Meine Begleiter wurden Zeuge, als die Hilfskräfte den Schwerverletzten reanimierten, die Stimmung war entsprechend.
Gegen 21.45 Uhr wurde das Programm wieder aufgenommen und die Menschenmassen schoben sich wieder gut gelaunt zu den Hauptbühnen. Wer spätestens ab da nicht das richtige Schuhwerk hatte, der musste sich auf den geteerten Bereichen fortbewegen, doch trockene Füße hatte gestern fast keiner.
Die noch folgenden Bands gerieten ob des Ereignisses in den Hintergrund. Viele Besucher blieben in den Zelten. Tenacious D und Volbeat gaben ihr Bestes und das Programm endete erst nach 3 Uhr morgens.
Auf den Campingplätzen war am heutigen Morgen Aufräumen angesagt: Die Sonne kommt derzeit durch und macht es angenehm warm. Alle versuchen, ihre nassen Sachen ansatzweise wieder trocken zu bekommen. Denn: Für den Nachmittag wurden wieder Unwetterwarnungen ausgegeben. Hoffentlich kommt die Region um Mendig dieses Mal besser davon. Die tapferen Festivalbesucher hätten es verdient. Eine Sprecherin dementierte, dass das Festival abgebrochen werden würde.
Der ein oder andere aber hatte offenbar genug vom Vortag und rief zum Rückzug auf. Viele Eltern sammelten um das Gelände herum Ihren Nachwuchs ein und fuhren nach Hause.
Nochmal kurz zurück zum musikalischen: Wie in meinem Artikel angekündigt, ließ ich mir es nicht nehmen, meinen Favoriten „Black Temple“ im Alternatent anzuschauen. Ich wurde nicht enttäuscht. Der Auftritt als Opener des Alternatents war mehr als gelungen. Die 4 Schweden hätten allerdings mehr Zuschauer verdient gehabt.