Ron, Kalle und das Müllmonster – Gemeinsam gegen Plastikmüll

Bonner Künstlerin startet Crowdfunding für ein Kinderbuch-Projekt zur Müllvermeidung und Upcycling

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Müllmonster Illustration von Anna Thinius

Die Künstlerin und Kunstpädagogin Anna Thinius hat eine inspirierende Geschichte für Kinder und eine (Um)Welt ohne Plastik geschrieben und illustriert. Um das Kinderbuch zu publizieren, hat sie jetzt eine Crowdfunding-Kampagne auf der bonn-crowd.de Plattform gestartet. Dort kann das Buchprojekt bis zum 4. November finanziell unterstützt werden. 

Unser Planet ertrinkt wortwörtlich im Müll — vom Mikroplastik im Rhein bis zu riesigen Plastikinseln in den Weltmeeren. Die Müllmonster sind überall. Sie verstecken sich in Büschen, am Wegesrand, am Flussufer und Strand, oft direkt vor unserer Nase. Leider werden sie gerne übersehen. Und darum geht es in dem Buch über “Ron, Kalle und das Müllmonster“, die auf dem Rhein zum Meer reisen.

Müllmonster Buchcover (Illustration von Anna Thinius)

Das Buch besteht aus einer illustrierten Geschichte und bunten Upcycling-Bastelideen. Es soll Kinder auf kreative Weise für den Umweltschutz, zum Recycling und Müllvermeidung sensibilisieren. Denn Müll, besonders Plastikmüll, ist für unsere Umwelt ein großes Problem.

#BreakFreeFromPlastic 

Thinius, die auch bei den Artists For Future engagiert ist, möchte mit dem Projekt einen Beitrag zur Aufklärungsarbeit leisten, in lokalen Schulen oder Kitas und beim aktiven Upcycling. An dem Müllmonster Buchprojekt arbeitet sie schon seit fünf Jahren.

“Kinder gaben mir während vieler Umwelt- und Kunst-Workshops in Bonn die Idee zu der Geschichte und zeigten mir, welche Bastelideen sie toll finden”, so Thinius. “Viele Dinge, die wir wegwerfen, sind nicht wirklich kaputt oder schlecht. Manche wurden nur zur einmaligen Verwendung entwickelt, andere sind aus der Mode gekommen oder nur reparaturbedürftig. Zum Basteln bieten sie ein großes Sortiment an günstigem oder kostenfreiem Material.”

Anna Thinius beim Aufbau der Make Peace with Nature Ausstellung im KULT41 (Foto: Sandra Prüfer)

Mit Unterstützung von Bonner*innen und Umweltengagierten möchte Thinius ihr Buch noch vor Weihnachten drucken und veröffentlichen. Im Gegenzug winken attraktive Belohnungen – von Postkarten, dem fertigen Buch und Original-Illustrationen bis zu Workshops und Lesungen. Wer vorab schon einen Blick auf die Bastelideen werfen möchte, kann dies im Auerberger Upcycling-Bastelbuch tun.

#MakePeaceWithNature #ForPeopleForPlanet

Einige der Original-Illustrationen sind auch in der interkulturellen Ausstellung “Make Peace with Nature” im KULT41 (Hochstadenring 41, 53119 Bonn) zu sehen, die bis zum 16. Oktober läuft. Sie beschäftigt sich interdisziplinär und partizipatorisch mit den drei planetaren Krisen unserer Zeit: Klimakrise, Artensterben und Müllverschmutzung.

Aus Verpackungsmüll gebastelte Müllmoster (Foto: Sandra Prüfer)

Im Rahmen der Ausstellung fand auch ein von Thinius geleiteter Müllmonster Kunst-Workshop statt. Zur Finissage am 16. Oktober (14 – 16.30 Uhr) wird es wieder ein buntes Programm mit kreativen Mitmach-Möglichkeiten für Klein und Groß geben, darunter ein Haiku Poetry Workshop, Collage, Stein- und Aquarellmalerei.

Let’s #FlipTheScript on #PlasticPollution

Die Frage ist: Wie können wir jetzt noch gemeinsam das Blatt wenden für den Planeten, die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder und unseren persönlichen Frieden finden mit der Natur? 

Thunfisch Horst – Unser Plastikmüll bedroht Seevögel, Fische und Meeressäugetiere (Foto: Sandra Prüfer)

Ozeane bedecken über 70 Prozent unserer Erde. Deshalb hat sich “Horst” zu den Exponaten der Ausstellung gesellt. Dies ist ein Thunfisch-Modell aus Draht und Pappmaché von der Bonner Greenpeace-Gruppe, das regelmäßig bei Info- und Protestaktionen eingesetzt wird. 

Laut Greenpeace Schätzung landen weltweit 12 Millionen Tonnen Plastikmüll jedes Jahr in den Ozeanen. Das entspricht der Größe einer Müllwagenladung pro Minute.  Der meiste Abfall wird über Flüsse ins Meer getragen. Geschätzte 380 Tonnen Kunststoff schwemmt der Rhein jedes Jahr in die Nordsee. 

Unter den Abfällen im Meer finden sich viele Plastik-Getränkeflaschen. (Foto: Alain Bachellier CC BY-NC-SA 2.0)

“Unsere Weltmeere sind zur globalen Mülldeponie geworden und werden seit Jahrzehnten überfischt. Thunfische und andere Raubfischarten sind besonders stark mit Methylquecksilber und mit Mikroplastik belastet und damit auch ein Gesundheitsrisiko,” erläutert Luis Pauly von der Greenpeace Bonn Ortsgruppe.

Nicht sauber, sondern Rhein – Studie zur Mikroplastikbelastung im Rhein

An Stränden und Flussufern finden wir oft Einweg-Platiktüten und Plastikflaschen. Weniger offensichtlich – doch nicht weniger häufig – sind mikroskopisch kleine Kunststoffpartikel. Dieser Mikroplastik (Plastikteilchen kleiner als 5mm) verschmutzt auch den Rhein. 

Grob geschätzt, transportiert der Rhein täglich 125 Millionen Plastikpartikel Richtung Nordsee. Das haben Gewässer- und Bodenproben von Greenpeace ergeben. Nach einer umfangreichen Untersuchung im Herbst 2020 wurde der Fluss im August 2021 erneut stichprobenartig auf einem Abschnitt zwischen Bonn und Düsseldorf untersucht.

Mit dem Aktionsschiff Beluga II untersuchte Greenpeace die Verschmutzung mit Mikroplastik im Rhein zwischen Duisburg und Koblenz. Wissenschaftler*innen entnahmen Wasser- und Sedimentproben, siebten Mikroplastik aus und analysierten dieses auf die chemische Zusammensetzung in einem Labor auf dem Schiff. (© Oliver Tjaden / Greenpeace)

Nach dem neuen Nicht sauber, sondern Rhein Bericht (Teil ll) sind pro Kubikmeter Rheinwasser im Durchschnitt 0,63 fabrikneue Mikroplastikpartikel entdeckt worden. Im Vorjahr waren es zwischen Koblenz und Duisburg durchschnittlich 0,88 Plastikpartikel pro Kubikmeter. In einer der Proben aus dem Grundsediment beim Industriegebiet Chempark-Dormagen wurden sogar bis zu 22038 Partikel pro Kilogramm Trockengewicht nachgewiesen.

“Diese Plastikpartikel könnten aus industriellen Prozessen, Kläranlagen oder Verwehungen vom Ufer stammen. Jedes Plastikpartikel in der Umwelt ist eines zu viel,” so Daniela Herrmann, Umweltwissenschaftlerin von Greenpeace. 

Mikroplastik im Rhein ist vor allem für Wasserlebewesen wie Flusskrebse und Fische schädlich. Doch auch von Vögeln könnten die Partikel über die Nahrung aufgenommen werden.

Labyrinth des Minotaurus im Plastik-Zeitalter – Plastic Upcycling Textile Art von Anna Thinius in der Make Peace with Nature Ausstellung im KULT41 (Foto: Sandra Prüfer)

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