Die Idee hinter diesem Artikel war ursprünglich, euch zu erzählen, welche tollen Veranstaltungen bei uns im Auerberg stattfinden. Doch dann kam letzte Woche die kurzfristige Einladung zu einer Krisensitzung … und jetzt möchte ich euch immer noch erzählen, was es hier alles gibt, aber ich weiß nicht, wie lange dem noch so sein wird. Ein bisschen ist der Artikel daher auch ein Hilferuf.

Von drei Veranstaltungen möchte ich berichten:

Kerzenandacht

Dieses Jahr jährt sich zum 15. Mal die Tradition der Kriegsgefallenen unserer Nachbarschaft zu gedenken. Hierzu ist jeder herzlich eingeladen, sich am Ehrenmal an der St.-Bernhard-Kirche einzufinden. Alle sind aufgefordert ein Grablicht mitzubringen. Die Andacht ist ökumenisch, es reden sowohl ein Vertreter der katholischen, als auch der evangelischen Kirche, nämlich Pfarrerin Schuster und Pfarrer Kauth. Birgit Fisch hält als Vorstandsvorsitzende der Siedlergemeinschaft ebenfalls eine Rede. Jedes Jahr gibt es hierzu ein besonderes Thema, in diesem Jahr wird es „Nächstenliebe“ sein.

Das Ehrenmal in Auerberg
Das Ehrenmal in Auerberg

Im Anschluss an die Reden werden die Kerzen aufgestellt. Bisher bin ich selbst noch nie da gewesen, aber ich habe mir erzählen lassen, dass es ein sehr besinnlicher und emotionaler Moment ist.

Gerade in Anbetracht der aktuellen Geschehnisse und Entwicklungen finde ich es besonders wichtig, der Opfer des Zweiten Weltkrieges zu gedenken und sich daran zu erinnern, wie es dazu kommen konnte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand sich wirklich einen dritten Weltkrieg wünscht, doch manche Menschen scheinen mir tatsächlich fleißig darauf hinzuarbeiten.

Die Tradition der Kerzenandacht ist noch relativ jung, im Anbetracht der Tatsache, dass die Siedlung ja bereits in den 30er Jahren gebaut wurde und der Zweite Weltkrieg auch schon länger zurück liegt.

Anno 1998 bemerkten einigen Siedler, dass die Rheindorfer ein Ehrenmal haben und wir hier nicht. Es war ein klassischer „Das wollen wir auch haben“-Moment.

Es gab wohl mal eine Holztafel zu Gedenken der Gefallenen, die allerdings verschütt gegangen ist, ein Foto dieser Tafel wurde gefunden.

Im ersten Schritt nach der Idee, musste recherchiert werden. Dies erfolgte über den direkten Weg, indem die kleine Gruppe von Haus zu Haus durch die gesamte Nachbarschaft zog und gefragt hat, welche Angehörigen damals umgekommen sind.

Die Liste umfasste 44 Namen, darunter Soldaten, aber auch zivile Opfer, alle gefallen im zweiten Weltkrieg im Auerberg.

Im zweiten Schritt kam es zu einer öffentlichen Ausschreibung für die Gedenksteine. Sieben Steinmetze reichten ein Angebot ein. Es folgte die Regelung der Formalitäten für die Genehmigung der Aufstellung.

Dann brauchte man Geld für die Finanzierung. Damals gab es noch ein Straßenfest in der Siedlung, über das Geld für das Projekt gewonnen werden konnte. Die Auerberger Vereine beteiligten sich und die Nachbarschaft spendete.

So kam es im Mai 2001 zur Aufstellung des Ehrenmals und seitdem wird im November die Kerzenandacht begangen.

Bisher hat der Vorstand der Siedlergemeinschaft tags zuvor extra noch Blumen gepflanzt. Leider kam es in den letzten beiden Jahren zu einem kleinen Auerberger Krimi, denn die Alpenveilchen wurden gestohlen! Daher wird in diesem Jahr auf die Pflanzung verzichtet.

Die Auerberger Krise

Diese Tradition wird auch weiterhin fortgeführt werden. Die anderen beiden Veranstaltungen – Martinsumzug und Maifest – dagegen wurden in der Krisensitzung besprochen. Vor einigen Jahren wurde bereits die Kirmes gestrichen, jetzt sind Martinszug und Maifest bedroht.

Warum?

Solche Feste leben von ehrenamtlichem Engagement, ohne funktioniert es nicht. Und wie viele Leser wahrscheinlich wissen, bleibt die Hauptarbeit an wenigen einzelnen hängen. Bisher waren dies die Vorsitzenden der Männerreih und des Schützenvereins, die mit großem persönlichen Einsatz die Hauptverantwortung für beide Veranstaltungen getragen haben. Es ist durchaus verständlich, wenn diese sich nun nach Jahren von dieser Aufgabe zurückziehen möchten. Es ist auch verständlich, dass keiner jetzt schreit: Super, ich übernehme die Arbeit.

Findet sich aber niemand, werden die Traditionen sterben!

Bei dem Martinsumzug gibt es zwar noch die Idee, das Ganze in die Hand der Schulen zu legen. Es gehen die KGS Bernhardschule und die St.-Hedwig-Hauptschule mit.

Aktuell wird ein Aufruf an alle Mitglieder der Siedlergemeinschaft verteilt, das Maifest und auch den Martinsumzug im nächsten Jahr zu retten. Gesucht wird tatkräftige Unterstützung!

Über diese Briefe werden nicht alle Nachbarn und schon gar nicht alle Interessierten erreicht. Wer das hier liest und bereit ist, in kleinem oder größeren Rahmen mitzuhelfen, die Traditionen weiter zu führen, kann sicher gerne bei uns melden und eine E-Mail an siedler-auerberg (at) web.de schreiben. Vielen Dank!

Das Maifest

Einst wollten die Herren der Männereih gerne einen Maibaum aufstellen, taten dies im ersten Jahr mit Bier und viel Freud. Daraus entwickelte sich über die Jahre ein immer größer werdendes Fest.

Dieses Fest wurde bislang von den beiden Vereinen Männerreih Gemütlichkeit und der St.-Sebastianus-Schützenbrüderschaft organisiert. Die Rheindorfer Junggesellen sind auch immer mit dabei und helfen tatkräftig beim Aufstellen des Baums.

Die Zukunft wird zeigen, ob sich ein neues Festkomitee bildet.

Das Fest beginnt in der Regel am Nachmittag. Kinder der Bernhardschule und aus den Kindergärten singen Mailieder. Es gibt Kaffee und Kuchen, die Nachbarschaft kommt zusammen. Für die Kinder fährt eine Bimmelbahn und der Eismann kommt vorbei. Früher gab es auch mal ein Karussell und eine Hüpfburg.

Maibaum Auerberg 2016
Maibaum Auerberg 2016

Gegen 17 Uhr wird der Maibaum aufgestellt. Ein spannender Moment, denn er ist auch schon mal wieder umgefallen…

Es spielt immer eine Band, die Auerberger Sterne tanzen, die Rheindorfer Junggesellen schwenken ihre Fahne.

Bei guter Stimmung, Tanz und Musik wird meist bis spät in die Nacht gefeiert. Der Heimweg ist ja zum Glück nicht so weit. Ein wunderschönes Fest für Jung und Alt, denn jeder ist willkommen und findet auch schnell Anschluss.

Gerne erinnere ich mich an mein erstes Maifest zurück. Es war schön, es war spät und ich musste mich den großzügigen weiteren Cocktailrunden erwehren. Denn auch wenn ich neu im Auerberg war, gehörte ich sofort mit dazu.

Damit dieses Fest im nächstes Jahr stattfinden kann, wird an verschiedenen Stellen Mithilfe benötigt: Organisation, Koordination, Aufbau, Abbau, Kuchenspende, Kuchenverkauf, Ausschank im Bierwagen, Gläser spülen oder Bonverkauf.

Das Maifest hängt übrigens finanziell mit dem Martinszug zusammen, denn die Einnahmen aus dem Maifest finanzieren den Martinsumzug für die Gebühren, die Musikkapellen und die Weckmänner.

Der Martinsumzug

Der Martinszug in diesem Jahr ist bereits organisiert und findet am Sonntag, den 13. November statt. Der Zug setzt sich um 17 Uhr an der Bernhardschule in Bewegung.

Von der Wegstrecke her gehört er zu den längsten in Bonn, denn auch wenn er nicht durch jede Straße geht, so doch durch das gesamte Stadtteil-Gebiet.

Zugweg:

Kopenhagenerstraße – Pariser Straße – An der Josefshöhe – Seehausstraße – Richthovenstraße – Brüsselerstraße – Pariser Straße – Flensburger str. – Eupener Straße (links) – Kölnstraße – Allensteinerstraße – Saarbrückenerstraße – Kopenhagener Str. bis zur Bernhardschule

Auerberger St. Martin Michael Fisch - Foto: A. Denz
Auerberger St. Martin Michael Fisch – Foto: A. Denz

Begleitet wird der Zug von mehreren Musikkapellen, einem Sankt Martin und einem Gänsewagen. Abschließend wird auf dem Bürgerplatz neben der Bernhardschule das Martinsfeuer entzündet und die Martinsgeschichte gespielt. Besonders schön finde ich, dass unser St. Martin im Anschluss jedem Kind die Hand reicht.

Alle Nachbarn entlang der Wegstrecke sind dazu eingeladen ihre Häuser mit Lichtern zu schmücken und den Zug am Wegrand willkommen zu heißen. Selbst bin ich vier Jahre mitgelaufen und es ist schön, wenn die Häuser beleuchtet sind, Menschen am Straßenrand ebenfalls Laternen in den Händen halten oder einfach da sind. Einzelne Streckenabschnitte sind sehr dunkel und einsam, gerade an diesen Stellen spürt man Kälte und Müdigkeit stärker.

Bei unserem ersten Martinszug befand sich unser Haus noch im Rohbau, es stand lediglich das Erdgeschoss. Trotzdem haben wir bereits dekoriert und Grablichter auf die begonnene Mauer des Obergeschosses gestellt und eine Lichterkette am Bauzaun befestigt. Dies brachte uns ein Lob des St. Martin ein.

Jeder der im Zug selbst mitgehen möchte ist herzlich willkommen!

Im Anschluss an den Zug ziehen die Kinder mit ihren Laternen in kleinen Gruppen durch die Straßen, klingeln an den Haustüren, singen ein Martinslied und freuen sich über eine kleine Gabe (Süßigkeit/Obst).

Ich wünsche allen einen schönen Martinsumzug. In Bonn gibt es 60 Martinszüge, da ist bestimmt auch einer bei euch in der Nähe, falls Auerberg zu weit ist.


Alle Artikel über die Siedlergemeinschaft Auerberg findet ihr unter „Siedler Auerberg“

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