Die Ermekeilkaserne gehört zu den ersten Bauten, die seinerzeit in der Bonner Südstadt errichtet wurden. Zeitgenössische Darstellungen zeigen ihre ältesten Gebäudekomplexe noch umringt von Wiesen und plattem Land. Heute stehen die teils denkmalgeschützten Mauern mitten im Wohngebiet.
Und seit ihrer Errichtung im Jahr 1880 haben diese Mauern eine Menge Geschichte und Geschichten erlebt: Wilhelminische Infanteristen wurden hier ausgebildet und auf die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs entsandt. Ab 1920 wurden Teile der Kaserne zu Wohnungen für Arme und Bedürftige umgebaut. Zu Zeiten des Nationalsozialismus befand sich hier das Wehrbezirkskommando. In den jungen Jahren der Bundesrepublik wiederum wurde die Ermekeilkaserne zum Sitz des Bundesverteidigungsministeriums und somit quasi zum Geburtsort der Bundeswehr. Bis vor kurzem saß hier noch das Bundesamt für Wehrverwaltung.
Am 30. Juni 2013 wurde dessen Auszug vollzogen. Seither steht die Ermekeilkaserne leer. Wie soll es auf dem rund 24.000 Quadratmeter großen Gelände nun also weitergehen? „Zivil“, lautet zunächst einmal eine sehr allgemeine Antwort. Konkretere Ideen, Vorstellungen und Pläne wurden beispielsweise in einem städtebaulichen Ideenwettbewerb erarbeitet. Gesammelt und gebündelt werden die verschiedenen Ansätze für die Zukunft der Ermekeilkaserne von der „Initiative zur zivilen Nutzung der Ermekeilkaserne“. Im Zentrum der Planung und Konzeptentwicklung steht eine am Gemeinwohl orientierte Nutzung.
Neben der Entwicklung und Kommunikation eines langfristig wirksamen Konzepts widmet sich die Initiative aber auch kurzfristigen, temporären Ansätzen. Anpacken, mitmachen und verändern, lautet die Devise. Auch hinter der Idee, einen Teil des Kasernenhofs mittels Urban Gardening für alle interessierten Bürger nutzbar zu machen. Wo einst exerziert wurde, was das Zeug hielt, sollen in naher Zukunft fürs Erste Hochbeete stehen – mit Gemüse, mit Blumen und Kräutern: der Ermekeilgarten.
Am kommenden Wochenende soll dazu der Grundstein gelegt werden. An beiden Tagen, also am 16. und 17. November, wird jeweils von 11 bis 17 Uhr ein entsprechender Bauworkshop durchgeführt werden, gepaart mit einem Baufest. Der Treffpunkt für Workshop und Fest befindet sich auf Höhe der Ermekeilstraße 46. Weitere Informationen und Möglichkeiten der Anmeldung gibt es auf der Seite der Initiative.
[…] Und Fotos: Einmal vom Rhein – man möchte es kaum glauben, dass er es wirklich ist (und ganz sicher bin ich mir auch nicht). Und einmal von der Ermekeilkaserne – warum da so viel Grünzeug rumsteht, hat Bundesstadt.com-Autor Christoph Löhr vor einem Jahr schon einmal aufgeschrieben. […]