Bonn – In Bonn ist letzten Freitag das Klimacamp gestartet. An der B9 am Koblenzer Tor steht ein Bauzaun mit einem roten Banner. Darauf steht: SUV – schädlich für Mensch und Umwelt. Und das Netzt geht steil – zumindest auf der Silberhaar-Plattform Facebook in der Gruppe „Du kommst aus Bonn wenn“.

Über 420 Kommentare hat der Post bereits bislang angezogen. Neben vielen Beschimpfungen für die Umweltaktivisten gibt es auch dolle Sachen zu lesen. So werden SUV-Fahrer indirekt mit den Juden im Dritten Reich in Verbindung gebracht. Andere verstehen nicht, warum SUV generell schädlicher sein sollen als andere Autos. Wiederum andere kritisieren den Verbrauch von Farbe für ein solches Banner.

Wenn ihr euch ein SUV kauft, müsst ihr mit der Kritik leben

Dabei ist es doch einfach: Wer sich so einen Stadtgeländewagen kauft, muss mit der Kritik leben. Bauartbedingt stoßen sie immer mehr CO2 aus als ein vergleichbares oder gar größeres Auto mit gleichem Motor. Das liegt etwa am hohen Luftwiderstand. Zudem wiegen die Dinger meist mehr als ein vergleichbares Auto. Ihre höhere Front führt zudem bei Unfällen dazu, dass kleinere Autos und ihre Insassen tendenziell höhere Schäden davontragen. Gerade dieser Grund ist es ja, dass sich viele einen SUV kaufen: Höher sitzen, mehr Sicherheitsgefühl. Und: Auch wenn die Quellen es nicht hergeben, so treffen die hohen Motorhauben der SUVs auf Menschen wie eine Wand.

Hinzu kommen die weitern Egoismen dieses Autotyps: Er verbraucht viel mehr Platz als ein vergleichbarer Wagen in der Stadt. Und ja, bevor jetzt wieder die Mini-City-SUV-Fahrer kommen: Auch diese haben im Inneren kaum mehr Raumfreiheit oder Ladevolumen als ein vergleichbarer Kompakt- oder Kleinwagen.

Das Problem sind nicht nur SUV: Es ist die Politik und Einstellung

Niemand verbietet euch, einen SUV zu kaufen. Aber wenn ihr es tut, müsst ihr mit der Kritik leben: Die Dinger sind meist schmutziger und größer und für den Stadtverkehr kaum geeignet. Dass sie überhaupt die gleichen Abgasnormen erfüllen wie andere Fahrzeuge, liegt nur an der Augenwischerei, dass ihr Gewicht mit einberechnet wird – und nicht der absolute CO2-Ausstoß zählt. Nicht umsonst ist der Leopard 2 A6 einer der klimafreundlichsten Gefährte, geht man nach dem C02 Ausstoß pro Kilogramm. Danke Auto-Industrie.

Und ja, damit kann man Wohnwagen besser ziehen als mit dem ollen Opel Astra, theoretisch ins Gelände fahren (praktisch nicht, Chromleisten), und man überlebt einen Unfall besser als der andere (außer sein SUV ist größer als deines).

Gerade jetzt, wenn wir davon sprechen, etwas für das Klima tun zu wollen, ist der seit Jahren anhaltende Trend zu immer größeren und schwereren Autos, um die zwei Kilometer zum Supermarkt zu fahren, ein Problem. Und wer sich so ein Auto kauft, muss dies wissen.

Die Wahrnehmung der Menschen ändert sich, und zukünftig wird es eben nicht mehr cool, ein solches Auto zu fahren. Stadtgeländewagen sind das neue Hollister und die neuen Kohlekraftwerke. Leb damit. Weil das Klima auf der Welt nämlich wirklich vor die Hunde geht, weil wir mehr Ressourcen verbrauchen, als wir dürften. Zum Beispiel mehr CO2 ausstoßen, als wir wirklich müssten, um von A nach B zu kommen.

Gönn dir deinen SUV

Aber es ist ja auch Klimacamp, und es wird dauern auch gefragt, wo man bei sich selbst anfangen kann. Vielleicht so: Wenn ihr euch einen SUV gönnen wollt, dann gönn es dir eben. Stellt ihn in EURE Auffahrt (nicht auf öffentliche Parkplätze), wo ihn eure Nachbarn gut sehen können. Und fahrt stattdessen mit Bus, Bahn und Fahrrad in und durch Bonn.

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