Vor über zwei Jahren hat Bundesstadt Autor Sascha Gaul die Leser an seinem Ausflug auf den Drachenfels im Siebengebirge teilhaben lassen. Da mir der Artikel gut gefallen hat, war dies genug Motivation einen weiteren Bericht über dieses einzigartige Bonner Naherholungsgebiet zu schreiben und hier zu teilen. Das primäre Ziel war diesmal der höchste Berg im Siebengebirge, der große Ölberg. Der Ausflug startet im Bonner Stadtgebiet und als Zeitfenster waren ca. vier bis fünf Stunden eingeplant. Mein Fortbewegungsmittel der Wahl war das Fahrrad.

Klosterruine Heisterbach. (Foto: Johannes Steinhauer)

Abtei Heisterbach

Zunächst ging die Fahrt dem Rhein entlang bis nach Niederdollendorf. Von dort aus beginnt der Anstieg und die ersten Höhenmeter sind rasch erfahren. Über den Weinort Oberdollendorf ist auch schnell die Abtei Heisterbach erreicht, welche mein erstes Zwischenziel sein sollte. Es lohnt sich auf dem Areal der Abtei zu verweilen und „einzutauchen“ in die Historie des imposanten Anwesens.

An der Abtei finden sich auch die ersten relevanten Wegweiser, welche insgesamt auf der Tour ganz hervorragend waren. Die Ausschilderung war so gut, dass ich das ein oder andere weitere Nebenziel noch spontan entdecken konnte. Von der Abtei geht es nun in das bewaldete Siebengebirge, was bei den herrschenden sommerlichen Temperaturen ein nicht zu unterschätzender Vorteil war.

Der Stenzelberg. (Foto: Johannes Steinhauer)

Stenzelberg und Ölberg

Nach einer kurzen Strecke war auf einem der zahlreichen Wegweisern der Stenzelberg ausgeschrieben. Als noch zu radelnde Strecke waren gerade einmal 300 Meter angegeben. Der kurze Abstecher hat sich gelohnt. Am 281 Meter hohen Stenzelberg wurde Quarz Latit bis in das Jahr 1931 abgebaut. Dieses vulkanische Stein wurde u.a. als Baumaterial in vielen Kirchen der Region genutzt. Auch für den Bau des Bonner Münster wurde auf die vulkanische Substanz des Stenzelbergs zurückgegriffen. Typisch sind für diesen „Berg“ sogenannte Umläufer, diese Steinsäulen sind wegen ihrer porösen Beschaffenheit als Baumaterial nicht nutzbar gewesen und wurden zu der Zeit des Steinabbaus von den Arbeitern stehen gelassen. Heute zeugen sie von der Geschichte des Latit Abbaus im Siebengebirge.

Der große Ölberg rück ins Blickfeld. (Foto: Johannes Steinhauer)

Nach dem kleinen Abstecher zum Stenzelberg rückt das Hauptziel häufiger in das Blickfeld. Die letzten Meter zum Gipfel werden geschoben. Oben angekommen bietet sich auf 460,1 Metern ein toller Ausblick, trotz diesigen Wetterbedingungen. Nach einer kurzen Rast folgte die Abfahrt. Für selbige ging es über den gut ausgebauten Weg zügig zur Margaretenhöhe.

August Sander und die Wolkenburg

Dort angekommen, entschied ich mich der Beschilderung Milchhäuschen und Drachenfels zu folgen. Das Fahrrad rollt gut und die ein oder andere Welle kann noch im mittleren Gang gut „gedrückt“ werden. Nach einer weiteren kleinen Abfahrt taucht das Milchhäuschen auf. Nach einer kurzen Orientierung geht es Richtung Drachenfels, vorbei an der Wolkenburg. Die Wolkenburg ist für mich mit dem Wirken des Fotografen August Sander verbunden. Dieser Berg war für ihn wohl einer der bedeutendsten Orte im Siebengebirge. Die dokumentarischen Fotografien des Siebengebirges sowie des Rheinlandes, welche der Kölner Fotograf u.a. erstellt hat, begeistern und inspirieren ungebrochen bis in die heutige Zeit.

Drachenfels

Kurz darauf ist auch die Wegkreuzung, welche zum Drachenfels führt erreicht. Ein weiterer ehemaliger Steinbruch zeugt von dem kulturellen Erbe des Siebengebirges. Bis zu diesem Punkt waren die Wege und Pfade mäßig besucht. Durch die noch andauernde Sicherung des Drachenfelsens und der daraus resultierenden Sperrung des Eselsweges ist der nun folgende Anstieg merklich stärker frequentiert.

Bereits 135 Jahre alt. Die Zahnradbahn am Drachenfels. (Foto: Johannes Steinhauer)

Auf dem bis zum Drachenfelsplateau breit ausgebauten Asphaltband fährt es sich auch bergauf recht angenehm und nachdem man die Brücke über die Zahnradbahn hinter sich gelassen hat, ist auch dieser Gipfel bald erklommen. Nach einer kleinen Pause bleibt noch die Zeit für ein paar Fotografien. Zurück geht es zunächst über den gleichen Weg. Für einen weiteren Stopp, um die sich nähernde Zahnradbahn zu fotografieren ist natürlich Zeit.

Schloss Drachenburg wurde im historistischen Stil gebaut (1882-1884). (Foto: Johannes Steinhauer)

Zum Schluss geht es noch Richtung Schloss Drachenburg. Vorbei an dem Burghof und weiter mit angezogenen Bremsen ins Tal an den Rhein. Die kleinste Schifftour auf dem Rhein (Fähre) rundet diese nette Tour ab und es bietet sich die Möglichkeit das Siebengebirge auch noch Mal aus dieser Perspektive wahrzunehmen.

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