Wincent Weiss in Bonn: Der Sunnyboy wusste gut zu unterhalten. (Foto: Sebastian Derix)

Ein weiterer Star der neuen „Deutschen Musik“-Generation gab sich auf dem Kunst!Rasen die Ehre: Der smarte Wincent Weiss verzückte dabei seine Fan-Scharen und bot eine solide Unterhaltungsshow.

Das Foto an meine Mutter – das Motiv bot meine Tochter samt Wincent ganz nah hinter ihr – erzeugte nur eine Gegenfrage: Wer ist das? Klar, diese Generation ist sicherlich nicht Wincent Weiss‘ Zielgruppe, doch seine Songs kennt man dann irgendwie doch. Als mein Bruder dazu schrieb, „Da wo der ist, müsste Musik sein….“, da wusste auch meine Mutter, von wem die Rede ist.

Bad in der Menge: Wincent Weiss zeigte sich auf dem Bonner Kunst!Rasen kontaktfreudig. Den Fans gefiel es (wie man sieht). (Foto: SGA)

Drei Generationen wissen also irgendwie Bescheid. Für meinen Teil beschränkt sich das Wissen über Wincent (25) auf die bekannten Radio-Hits, seinem sympathischen Auftritt als Song-Coach bei „Dein Song“ und als Teilnehmer bei DSDS. Aus den deutschen Songs der letzten Jahre sticht für mich „Musik sein“ heraus. Meine Tochter kann da schon mehr bieten und ist auch bei Songs textsicher, die nicht im Radio rauf und runter laufen.

Stichwort „Textsicher“: Die kreischende Fangemeinde setzt da natürlich einen drauf und singt verzückt Zeile für Zeile mit, wobei wir jetzt auch schon mitten im Konzert sind. Über seine Musik mag man streiten und auch anderer Meinung sein. Ich will diese nicht bewerten, sondern möchte nur verstehen, was diesen Typen aus macht. Denn ehrlicherweise sind manche Textpassage doch schon sehr kitschig und würden auch gut in manchen Schlager passen.

Und was diesen Typen ausmacht, das merke ich in den knapp 90 Minuten seiner Show dann auch. Kontaktfreudig, smart, ja, auch gutaussehend und vor allem sich nicht zu ernst nehmend nimmt er die Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute für sich ein.

Der Mann ist sich nicht zu schade, persönlich Laura und Lisa (oder waren es Lea und Larissa?) in der Menge zum Geburtstag zu gratulieren, sich geduldig die Geschenke seiner Fans abzuholen (und auch zu probieren) oder einfach nur die kurze Konversation zu suchen. Der Sprung in den Graben vor der Bühne wird oft vollzogen und einmal macht er sich gar auf den Weg, die Menge vorne bis zum ersten Wellenbrecher singenderweise zu durchschreiten. Das kommt an, wirkt authentisch, nicht abgehoben und entspricht natürlich auch seiner bis dato gepflegten Außendarstellung.

Lea überzeugte bei ihrem Auftritt als Vorband und im Duett mit Wincent. (Foto: Sebastian Derix)

Musikalisch wird solide performt, der Sound und die Lautstärke sind für meinen Geschmack allerdings doch etwas zu flach. Schon alleine der Gitarrist Benjamin – der auch über eine Hammer Stimme verfügt – hätte das ein oder andere Mal etwas mehr Dezibel verdient gehabt.

Die eingestreuten Medleys Deutscher Songs kommen gut an und das Duett mit der fantastischen Lea aus dem Vorprogramm erzeugt ob Ihrer Stimme Gänsehaut. Dazwischen: Konfetti, riesige Luftballons, Papierschlangen und Feuerstöße. Für die einen also eher ein toller Abend ob Ihres Idols zum Anfassen, für die anderen eine gut gemischte Unterhaltungsshow mit musikalischem Schwerpunkt. Nicht mehr und nicht weniger. Wincent wirkt.

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