Kommunalwahl: Bonn wird grüner – vielleicht sogar an der Spitze

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Bei der Kommunalwahl am gestrigen Sonntag gab es eigentlich keine Überraschungen. Und dann doch, wenn man etwas genauer hinsieht. Dass die Grünen im Rat eine Mehrheit erhalten, war schon erwartet worden, dass sie dann doch recht knapp ausfällt und sich die CDU – trotz Verlusten von fast fünf Prozentpunkten – nah dran bleibt, war so nicht vorhergesagt worden. Trotzdem soll es nicht kleingeredet werden: Mit über neun Prozentpunkten Gewinn sind die Grünen die Gewinner der Bonner Ratswahl. Die SPD hingegen ist auch in Bonn eine Wahlverliererin, die fast so viel abgeben musste, wie die Grünen hinzugewannen.

Wirklich Überraschendes hat sich eher bei den Kleinparteien getan. Die AfD zieht wieder in den Rat ein, obwohl sich die AfD aus dem Jahr 2014 zur „Alternativen für Bonn“ (AfB) abgespalten hatte (die 2020 auch nicht mehr zur Wahl antraten). Mit zwei Sitzen erreicht sie allerdings keine Fraktionsstärke mehr. Ganz anders die paneuropäische Partei Volt, die aus dem Stand über fünf Prozent der Stimmen erhielt und nun mit drei Sitzen eine eigene Fraktion bilden kann. Neu im Rat ist auch die Satirepartei „Die PARTEI“. Der Bürger Bund Bonn gewinnt einen Sitz, die FDP verliert zwei, die Linke verliert einen. Wieder mit einem Sitz dabei ist auch das BIG. Die Piraten und Pro NRW wurden erwartungsgemäß nicht wieder in den Stadtrat gewählt.

Es hat sich also durchaus einiges im Bonner Stadtrat verschoben. Ob es für eine grün-rot-rote Koalition reicht oder die wahrscheinlichere Variante schwarz-grün gebildet wird, hängt vermutlich auch davon ab, ob sich durch Überhangmandate noch Verschiebungen ergeben.

Wahl des/der Oberbürgermeister/in noch nicht entschieden

Fraglich ist auch noch, wer die Stadt und damit auch die Verwaltung anführen wird. Der Amtsinhaber Sridharan (CDU), der vor fünf Jahren zwar knapp, aber dennoch mit absoluter Mehrheit gewählt wurde, konnte nur noch 34,5 Prozent der Bürger/innen von sich überzeugen. Herausforderin Dörner (Grüne) kam mit 27,6 Prozent auf den zweiten Platz und darf nun in der Stichwahl auf eine Ablösung hoffen.

Einen Achtungserfolg konnte Lissi von Bülow erringen, die deutlich besser abschnitt als ihre Partei. Mit über 20 Prozent sprach sie jede/r fünfte Wähler/in für die SPD-Kandidatin aus. Auch der Viertplatzierte Christoph Manka landete über den Prognosen.

Die Stichwahl findet in zwei Wochen, am 27. September, statt. Alle Wahlberechtigten können mit dem bisherigen Wahlschein (Ausweis reicht auch) direkt wählen gehen. Briefwähler/innen der ersten Runde erhalten direkt die Briefwahlunterlagen. Alle anderen können die Briefwahl natürlich noch beantragen.

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Quelle der eingebundenen Grafiken: Stadt Bonn

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