Bonner Linktipps am Dienstag: Zwei Sprachen, MINT-Unterricht und die komplexe Welt

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Eine hochspannende Mischung aus 52 verschiedenen Blogbeiträgen landete an diesem Morgen in meinem Posteingang. Dabei fällt es – trotz der normal bis durchschnittlichen Beitragszahl – dieses Mal besonders schwer, diese zu kurzen Linktipps zu filtern. Das liegt vor allem an der oftmals schon journalistischen Qualität vieler Beiträge und der Tatsache, dass die Bonner BloggerInnnen zum Wochenstart wirklich gute Themen ins Visier nahmen. Also, mea culpa an alle, die ich heute nicht erwähne – ihr hättet es fast alle verdient gehabt.

Ein gutes Beispiel für die schon angesprochene Qualität und das hohe Niveau ist das Blog des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD). In ihrem neuesten Artikel beschreibt Bloggerin Katharina Obinger die Schwierigkeiten beim Erlernen und (vor allem) Lieben lernen der russischen Sprache. Die reichen von einem unbekannten Alphabet über fremde Wortstämme bis hin zu einer Grammatik mit sechs Fällen. Zum Vergleich: Das Deutsche kommt mit vier Fällen aus, im Englischen werden Fälle gar nicht (mehr) dekliniert. In der Praxis dauert es dann auch trotz fleißigen Büffelns ein wenig, bis man wirklich frei sprechen und erste Erfolgserlebnisse im Restaurant vorweisen kann.

Mit Sprache geht es auch gleich weiter – nämlich mit der deutschen. Im gestrigen Linkdossier der Geisteswissenschaften im Dialog wird der unaufhaltbare Niedergang des Deutschen als Wissenschaftssprache diskutiert, dazu gibt es lesenswerte und weiterführende Links und die Thesen des „Arbeitskreises Deutsch als Wissenschaftssprache.“ Wer sich für die Hintergründe und Ursachen interessiert, sollte sich da einmal durchklicken.

Von Sprache nun zu einem Metier, in dem ich mich so gar nicht auskenne: Unterricht in Mathematik und Naturwissenschaften. Das Problem an Schulen ist ja altbekannt: Große Klassen und kaum eine realistische Möglichkeit für LehrerInnen, individuell auf SchülerInnen einzugehen. Dazu gesellt sich oft der generell schlechte Ruf und die Unbeliebtheit dieser Fächer bei SchülerInnen. Folgt man Professor Herbert W. Franke, gäbe es allerdings eine Lösung. Gunnar Sohn fasst Frankes Ausführungen hier zusammen. Und die haben es in sich – die Rede ist nicht nur von einem digitalen Manifest, sondern dass es dank der fortschreitenden Möglichkeiten eigentlich zu einer didaktischen Revolution kommen müsse: Weg von der Abstraktion, hin zu mehr Visualisierung. Was wohl MathelehrerInnen dazu sagen?

Zuammenfassend lässt sich also konstatieren: Die neue Woche startete in der Bonner Bloggerszene mit anspruchsvollen Themen und repräsentiert in gewisser Weise unsere immer komplexer werdende Welt. Und Carsten Kubicki reagiert passend dazu auf Leute, die eben jener komplexen Welt nicht mehr gewachsen sind – unter anderem finden sich Charlie Hebdo-KäuferInnen ohne Französischkenntnisse und das omnipräsente IBES in seiner hübschen Glosse wieder.

Bei der Rubrik „Bonner Linktipps“ werden auf Grundlage der Aggregation der Bonner Blogs die Links des vorangegangenen Tages kuratiert.

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