Foto: Sebastian Derix
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Was passiert eigentlich, wenn man drei Gitarrenspezialisten gleichzeitig auf „Message in a bottle“ oder „Smells like teen spirit“ loslässt? G3, alias Joe Satriani, Steve Vai und The Aristocrats, konnten den Zuhörern im Bonner Brückenforum dieses Gitarren-Szenario näher bringen.

Schlagzeug, Gitarre und Bass, mehr brauchen The Aristocrats (Guthrie Govan, Bryan Beller, Marco Minnemann) nicht, um von ihrem Talent zu überzeugen. Dafür können sie ihrer „Progressive-Experimentierfreude“ völlig freien Lauf lassen.

Der Schlagzeuger Minnemann (einziger Deutscher des Trios) macht seine Ansage auf Deutsch und macht Werbung für sein S6, dass er vorprogrammiert hat, um während dem nächsten Lied ein kleines technisches Problem zu umgehen. Ansonsten spielt er an seinem großen Drumkit, als hätte er vier Arme.

Foto: Sebastian Derix
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In ihre stark techniklastigen Lieder, die stets mit Soli von jedem Instrument gefüllt sind, bauen sie nicht nur Elemente von so vielen Musikrichtungen ein, dass man sie an einer Hand nicht abzählen kann, sondern noch mehr Takt, Rhythmus und Geschwindigkeitswechsel. Sie bringen es ab und zu auch durch spielerischen instrumentalen Witz mit lustigen Tönen und Anordnungen zu einer eingespielten Comedyshow.

Mit dem anspruchsvollen Genre zielt man es kaum darauf ab, im Radio gespielt zu werden somit kann man sich auch gleich den Sänger sparen. Völlig frei von den Regeln der Kunst sieht man ihnen den Spaß am Spielen an: Sie grinsen und lachen beim Spielen, ein begeisternder Auftritt.

Steve Vai beginnt anschließend mit einer beeindruckenden Show, und im Vergleich mit umfangreichem, fülligen Klang. Auch er ist heute albern drauf und macht Sperenzchen auf der Bühne. Er sagt, das liegt daran, dass es die letzte Show der Tour ist.

Foto: Sebastian Derix
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Bei ihm steht selbstverständlich die Gitarre im Vordergrund. Sein Auftritt basiert darauf, dass die Band ihm die musikalischen Grundlagen für ausgedehnte, virtuose Gitarrensolos bietet. Klar, denn er ist ein Meister seines Fachs, einer der technisch versiertesten Gitarristen der Welt. So präsentiert er, was man mit Gitarreneffekten alles anstellen kann. Beachtlich häufig benutzt er das Vibrato.

Begleitet wird er von Schlagzeug und Bass, sowie wahlweise einem Keyboard oder einer weiteren Gitarre. Er inszeniert sein Gitarrenspiel tatsächlich mit vollem Körpereinsatz und bringt die Saiten mit Händen, Vibrato, Zunge, gepusteter Luft und durch Springen in Schwingung. Immer wieder unterbricht die Musik der Band, damit seine Soli volle Aufmerksamkeit bekommen. Gitarre über dem Kopf spielen? Kein Problem!

Foto: Sebastian Derix
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Joe Satrianis Band besteht aus der Vorband The Aristocrats, sowie einem weiteren Gitarristen/Keyboarder. Bei ihm ist die Klangabmischung etwas mehr auf die gesamte Band abgestimmt, und die Lieder haben ein wenig mehr Liedcharakter, wenn auch immernoch instrumental und mit der Gitarre im Vordergrund.

Joe spielt wie immer mit Sonnenbrille, ich habe ihn niemals anders gesehen. Die anderen Musiker nehmen auch an der Show teil, und spielen kleine Solos, auch wenn Joe natürlich vor allem gekommen ist, um ebenfalls zu beweisen, dass er neben Steve zu den technisch anspruchsvollsten Gitarristen gehört. Ich habe das Gefühl, seine Songs sind heavyer und kerniger.

Zum Schluss stehen alle zusammen auf der Bühne, G3: drei Gitarristen geben Vollgas und es erklingt der wohl fetteste Gitarrensound aller Zeiten. Was passiert eigentlich, wenn man drei Gitarrenspezialisten gleichzeitig auf Message in a bottle oder Smells like teen spirit loslässt?

Zusammen interpretieren sie eine kleine Auswahl bekannter Songs neu und füllen sie durch minutenlange –manches Mal auch überlangen – Instrumentalpassagen und Soli. Ein unvergleichbarer Klang.

(Text: Klemens Wildt, Bonn)

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