Da ist sie wieder, die kochende Volksseele. Draußen hat es fast 40 Grad, doch die Bäder sind erst ab 12 Uhr geöffnet. Machen Bademeister freiwillig 30 Minuten länger, hagelt es gleich Kritik. Aus der Politik und den Medien kommen Forderungen, dass ja auch ein statt zwei Bademeister pro Bad reichen würde.
Nur mal so zur Info: In der ersten Juliwoche waren zehntausend Gäste mehr in Bonner Freibädern als im gesamten Juni! Und das Kind im Melbbad, wäre es gerettet worden, wenn genau der Bademeister nicht da gewesen ist? Was hätte es dann für einen Aufschrei gegeben? Klar kann man auch ehrenamtliche Bademeister suchen. Aber was ist, wenn diese kurzfristig absagen? Schickt man dann die Gäste nach Hause? Ehrenamt ersetzt vieles. Darauf verlassen darf man sich nicht.
Es rächt sich, dass die Politik in den letzten 15 Jahren keinen Mut hatte, in der Bäderdebatte eine ordentliche Entscheidung zu treffen. Ja zu drei Standorten, vielleicht mit einem ansprechenden Neubau. Das können die drei größten Freibäder sein, das können drei strategisch gut gelegte sein, Konzepte gibt es genug für Bonn. Das letzte hat bereits ordentlich Geld gekostet und war 300 Seiten schwer.
Es rächt sich, dass es den Bürger nicht interessiert hat, wie es mit den Bädern weitergeht. Entscheidungen darüber muss die Politik treffen. Doch sie haben es einfach hingenommen, dass alles so bleibt, bis es nicht mehr rund läuft. Jetzt ist Geld knapp, und die Lösungen sind wenige.
Im September wird ein neuer OB gewählt. Spätestens danach kann sich Bonn auf Änderungen einstellen. Denn noch einen Sommer, noch einen Winter, werden es die Bürger kaum akzeptieren, dass man zwar viele Bäder hat, die aber nicht benutzt werden können.
Es wird zu Schließungen kommen, vielleicht auch zu einem Neubau. Die Frage ist nur: Werden diese wohlüberlegt ausfallen, oder wird nur das marodste Bad geschlossen werden.
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