Fußball aus Bonn live im Internet

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Der SV Wachtberg wird sein erstes Heimspiel in der Bezirksliga nach dem Aufstieg per Live-Stream für jeden zugänglich übertragen. Das Bezirksligaspiel findet am 16. August 2015 gegen den SSV Bornheim statt. Anpfiff ist um 15 Uhr im Waldstadion.

Seit ein paar Wochen ist Live-Streaming per Handy in aller Munde. Die heute+-Nachrichten im ZDF, Kai Diekmann, der Tech-Blogger Sascha Pallenberg und viele andere gehen mithilfe dieser Apps regelmäßig auf Sendung. Ein Reporter nutzte bei der Evakuierung des Finales von Germany’s Next Topmodel sein Mobiltelefon, um live mit und für Bild und in Farbe von den Geschehnissen zu berichten.

Als sportliches Ereignis trat besonders der Rekord-Boxkampf Floyd Mayweather gegen Manny Pacquiao in Las Vegas in Erscheinung, weil hier viele Zuschauer in der Arena die Apps Meerkat und Periscope verwendeten, um den Kampf live ins Internet zu übertragen. So war das Duell kostenlos abrufbar, obwohl der Sender mit den Übertragungsrechten 99 Dollar dafür verlangte. Letzteres stellt Veranstalter und Sender in Zukunft vor das Problem solche lizenzrechtlichen Verletzungen zu vermeiden.

Bei dem ersten Spiel des SV Wachtberg in der Bezirksliga seit 2014 wird es aber keine rechtlichen Probleme geben, da der Verein für die Übertragung die Erlaubnis vom Fußball-Verband Mittelrhein e.V. bekommen hat. Diese reibungslose Zusammenarbeit gib es leider nicht überall. So muss bei Spielen in Bayern mittlerweile für Filmaufnahmen bezahlt oder ebendiese dem Bayrischen Fußball Verband kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Amateure vs. Profis

Der Amateur-Fußball ist auf Ehrenamtliche, Vereinsmitglieder und Einnahmen aus Eintrittspreisen angewiesen. Die Besucherzahlen sind rückläufig seit die Amateure mit den Profis konkurrieren müssen, weil ihre Spiele sonntags zumeist gleichzeitig stattfinden. Und nun steht eine weitere Spieltagsreform zur Diskussion, die darauf hindeutet, dass noch ein weiteres Spiel der Bundesliga am Sonntag ausgetragen werden soll.

Nach der aufrüttelnden ARD-Dokumentation „Tatort Kreisklasse – Wenn der Schiri zum Freiwild wird“ wird mit dem Projekt des SV Wachtberg auch gezeigt, dass es mit einfachen Mitteln möglich ist, die Sicherheit für Schiedsrichter zu erhöhen, wenn sich alle Beteiligten darüber bewusst sind, dass Videoaufnahmen des Spiels angefertigt werden. Dabei soll es sich keinesfalls um Überwachung handeln, wie sie unter anderem Dave Eggers in seinem Roman „The Circle“ beschreibt, sondern in Abwägung der Vor- und Nachteile soll es zu einem Sicherheitsgewinn für die Referees kommen, ohne deren Engagement der Amateur-Fußball undenkbar ist.

Der Live-Stream wird alleine mit einem Smartphone, einer SIM-Karte und einem Stativ umgesetzt. Dabei kommen weder die Meerkat-, noch die Periscope-App zur Übertragung zum Einsatz, da man mit diesen (noch) nur hochkant filmen kann. „Darum haben wir uns für Bambuser entschieden. Die Bildqualität ist ausreichend, wie wir bei den Probeaufnahmen feststellen konnten, und auch das Mobilfunknetz ist stabil“, sagt Jérôme Lefèvre, der mit der Umsetzung des Projekts betraut ist.

Saisonstart in der Bezirksliga

Die Wachtberger sind stolz, den direkten Wiederaufstieg in die Bezirksliga mit herausragender sportlicher Leistung und viel Ehrgeiz bewältigt zu haben. Goutiert wurden der vorzeitige Gewinn der Meisterschaft auch durch die Aufnahme von Maurice Lefèvre in die FuPa-Elf des Jahres der Bonner Fußball-Kreisliga A und die Wahl des Kapitäns und Co-Trainers Olcay Yildirim durch alle Trainern der Bonner A-Klasse zum Spieler der Saison 2014/15.

Den Link zum Live-Stream wird am Spieltag zu Beginn der Übertragung auf der Facebook-Seite des SV Wachtberg veröffentlicht. Über ein Widget sind die Facebook-Posts auch auf der Webseite des Vereins zu sehen. Um den Stream anschauen zu können wird kein Benutzerkonto benötigt. Das Live-Bild ist also kostenlos und für jeden zugänglich.

Text: Jérôme Lefèvre
Bild: Shutterstock

10 Kommentare

  1. Ich muss einfach mal meine Begeisterung kund tun. Ich bin zwar selbst kein großer Fussballfan, aber die Logik, dass jeder ganz einfach selbst zum Fernsehsender werden kann, ist noch bei weitem nicht überall angekommen. Dass Jérôme das jetzt einfach umsetzt, freut mich und ich werde definitiv reinschauen und Daumen drücken.

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