Welch ein Schauspiel – Unsere Top Ten am Theater Bonn

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Vor­hang auf – Weil das Bon­ner Thea­ter lei­der nicht zum Thea­ter­tref­fen in Ber­lin ein­ge­la­den wur­de, la­den wir euch ein zum vir­tu­el­len Thea­ter­tref­fen und be­rück­sich­ti­gen da­bei so­gar Mu­si­cals und Opern. Statt un­se­rer re­gel­mä­ßi­gen Link­tipps gibt es hier al­so ein­mal Thea­ter­tipps und Ans­gar Sko­da stellt euch sei­ne per­sön­li­che Top Ten für die nächs­ten Wo­chen vor. Für die aus­führ­li­chen Be­spre­chun­gen folgt dann aber trotz­dem den Links…

1. Ana­tolvon Ar­thur Schnitz­ler am 28.2., 5.3. und 7.3. je­weils ab 20 Uhr in der Werkstatt

Die Be­trach­tun­gen des Ana­tol kom­men dem psy­cho­ana­ly­ti­schen Den­ken sehr na­he. Da­mals galt Hyp­no­se noch als ei­ne Art Zau­ber­me­tho­de, und es wur­de in­ten­siv ver­sucht Ord­nung in den neu ent­deck­ten Kos­mos des Un­be­wuss­ten zu bringen.

2. Waf­fen­schwei­ne von Ge­si­ne Schmidt am 21.2. um 19.30 Uhr und am 15.3. um 18 Uhr in den Kammerspielen

Vol­ker Lösch in­sze­niert mit Waf­fen­schwei­ne ein Mo­sa­ik aus Sze­nen, das an­schau­lich und manch­mal auch über­zeich­nend ver­mit­telt, wel­cher Reiz von Bur­schen­schaf­ten aus­geht und wie ihr po­li­ti­sches und ideo­lo­gi­sches Wer­te­sys­tem funktioniert.

3.Null­zeit von Ju­li Zeh am 27.2. und 12.3. ab 20 Uhr in der Werkstatt

Im­mer wie­der sind es kur­ze Mo­no­lo­ge, die kraft­voll Ag­gres­sio­nen durch­schei­nen las­sen, feh­len­de Er­fül­lung in den Be­zie­hun­gen. […] Er­fri­schen­de cho­reo­gra­phi­sche Ein­la­gen be­rei­chern die ins­ge­samt viel­schich­ti­ge, un­ter­halt­sa­me und tem­po­rei­che Inszenierung.

4. Ein Kä­fig vol­ler Nar­ren von Jer­ry Her­man und Har­vey Fier­stein am 27.2. und 6.3. ab 19.30 Uhr im Opernhaus

Her­aus­ra­gen tun be­son­ders Mark We­igel als Ge­or­ges und Dirk Wei­ler als Al­bin oder Za­za, die in der be­we­gen­den Ehe- und Lie­bes­ge­schich­te zwei­er Män­ner und in dem Plä­doy­er für ho­mo­se­xu­el­le Part­ner­schaft und Fa­mi­lie fas­zi­nie­ren und überzeugen.

5. Die Zau­ber­flö­te von W.A. Mo­zart am 1.3. und 29.3. um 16 Uhr, am 14.3. und 28.3. um 19.30 Uhr im Opernhaus

Die mär­chen­haf­ten Rät­sel, die W.A. Mo­zarts letz­te und zu­gleich po­pu­lärs­te Oper auf­gibt, wer­den nun in Jür­gen Ro­ses seit 1996 er­folg­rei­cher Bon­ner Auf­füh­rung wie­der ef­fekt­voll in Sze­ne gesetzt.

6. Le­on­ce und Le­na von Ge­org Büch­ner am 26.2. und 17.3. ab 19.30 Uhr in den Kammerspielen

Dem Ensem­ble ge­lingt es dem nun 180 Jah­re al­ten Stück ei­ne leben­dige Aktua­li­tät abzu­ge­win­nen, auch weil in die Bear­bei­tung phi­lo­so­phi­sche Ideen und Zi­ta­te von u. a. Charles Bau­de­laire, E. M. Fors­ter, Os­car Wil­de oder den Glück­li­chen Arbeits­lo­sen mit einfließen.

7. Sa­lo­me von Ri­chard Strauss am 21.2. ab 19.30 Uhr im Opernhaus

Ins­ge­samt ei­ne stim­mungs­vol­le In­sze­nie­rung, die mit ih­ren sur­re­al an­mu­ten­den Bil­dern und schwe­ren, dich­ten Klän­gen noch lan­ge in Er­in­ne­rung bleibt und vie­le Fra­gen be­wusst of­fen lässt.

8. Ge­fähr­li­che Lieb­schaf­ten von Cho­der­los de La­clos am 20.2. und 25.2. ab 19.30 Uhr in den Kammerspielen

Mir­ja Biel in­sze­niert den fran­zö­si­schen Brief­ro­man von 1782 in den Kam­mer­spie­len poin­tiert und ideen­reich. Zu­sätz­lich zur Ro­man­vor­la­ge legt die In­sze­nie­rung den Fi­gu­ren Zi­ta­te von u.a. Kier­ke­gaard, Erich Fromm oder Fou­cault in den Mund, wenn sie über ‘die Lie­be’ sprechen.

9. Die wil­den Schwä­ne von Hans Chris­ti­an An­der­sen am 8.3. um 16 Uhr in den Kammerspielen

Der preis­ge­krön­te Thea­ter­au­tor und Re­gis­seur Kris­tof Sa­gor in­sze­niert An­der­sens Mär­chen Die wil­den Schwä­ne von 1838, das auf al­ten Über­lie­fe­run­gen ba­siert, in den Bad Go­des­ber­ger Kam­mer­spie­len le­ben­dig, so liebe- wie phantasievoll.

10. Die Ni­be­lun­gen nach Fried­rich Heb­bel am 3. und 27.3. ab 19.30 Uhr in den Kammerspielen

Ins­ge­samt ist die Sym­bo­lik der In­sze­nie­rung je­doch auch mit ei­ner Ab­bil­dung des Bran­den­bur­ger To­res, Bü­cher­re­ga­len und ei­nem auf die Büh­ne hin­ab glei­ten­den Kreuz deut­lich überfrachtet…

Ent­täu­schend, aber über­zeugt euch ger­ne selber:

Die Mö­we“ von An­ton Tschechow am 18.2. und 5.3. ab 19.30 Uhr in den Kammerspielen. 

Al­ber­ne Wort­spie­le – Höl­zer­ne Dia­lo­ge – Nack­te Tat­sa­chen. Ei­nen Clown ge­früh­stückt? Ket­chup drü­ber. See­len­lo­ses Ge­krei­sche und Gezwitscher.

An­sich­ten ei­nes Clowns“ von Hein­rich Böll am 7.3. ab 19.30 Uhr in den Kammerspielen

Wäh­rend die Ver­fil­mung des Ro­mans von Voj­tech Jaz­ny aus dem Jah­re 1978 im­mer­hin vie­le Bil­der aus dem da­ma­li­gen Bonn zeigt, hin­ter­lässt Ali­ce Bud­de­bergs In­sze­nie­rung den Zu­schau­er des­il­lu­sio­niert und ratlos. 

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