Die Stimmen sind (vorläufig) ausgezählt und der Kampf um das Votum der Bürgerinnen und Bürger ist erst einmal vorbei. Während uns im Bund noch längere Koalitionsverhandlungen bevorstehen, sind die Würfel in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis gefallen. Die Bundesstadt entpuppt sich als grün dominiert. Nachdem schon bei der Wahl zu Rat und Oberbürgermeisterin die Grünen gewinnen konnten, setzten sich bei der Bundestagswahl auch die grüne Direktkandidatin und – noch deutlicher – die ganze Partei bei den Zweitstimmen durch. In den beiden Wahlkreisen des Rhein-Sieg-Kreises hingegen bleibt die CDU stärkste Kraft.

Enger Kampf um das Direktmandat in Bonn

Erst nach Mitternacht stand fest: Grünen-Kandidatin Katrin Uhlig zieht mit 25,24% der Stimmen mit einem Direktmandat in den Bundestag ein. Gerade einmal 216 Stimmen trennten sie von der Zweitplatzierten Jessica Rosenthal von der SPD (25,12%). Auch Christoph Jansen, CDU, konnte mit seinem Ergebnis von 24,37% lange auf das Mandat hoffen. Durch seinen schlechten Listenplatz wird er sehr wahrscheinlich Bezirksbürgermeister von Bad Godesberg bleiben. Jessica Rosenthal ist als Juso-Vorsitzende hingegen gut auf der Liste abgesichert und wird – ebenso wie FDP-Kandidat Alexander Graf Lambsdorff – als Stimme Bonns im Bundestag vertreten sein.

Bei den Zweitstimmen war das Ergebnis deutlicher: Mit 27,2 Prozent der Stimmen sind die Grünen die Wahlsieger der Bundesstadt. 90 Stimmen trennen die Zweitplatzierte SPD (22,58%) von dem dritten Platz mit der CDU (22,53%). Dieser Dreikampf ging zu Lasten der FDP, sonst traditionell sehr stark in der ehemaligen Hauptstadt, die dieses Mal nur leicht über dem gesamtdeutschen Ergebnis landen konnte.

Rhein-Sieg-Kreis bleibt in CDU-Hand

Dass Norbert Röttgen seinen Wahlkreis Rhein-Sieg II verteidigen könnte, war eigentlich ausgemachte Sache. Er war sich seiner Sache so sicher, dass er sich nicht einmal über einen Listenplatz absichern ließ. Und tatsächlich stimmten 40 Prozent für ihn. Keine Chance für seine Mitbewerber:innen. Allerdings muss Röttgen, ähnlich wie die Gesamtpartei, mit einem erheblichen Stimmenverlust im Vergleich zu den Vorwahlen leben. Vor vier Jahren konnte er noch über 46 Prozent der Erststimmen auf sich vereinen.

Im Wahlkreis Rhein-Sieg I konnte sich ebenfalls die CDU durchsetzen. Kandidatin Elisabeth Winkelmeier-Becker konnte ihr Direktmandat mit 32,59 Prozent der Stimmen gegen Sebastian Hartmann von der SPD (28,54%) verteidigen, der allerdings trotzdem über seinen Listenplatz wieder in den Bundestag einziehen wird.

Bei den Zweitstimmen konnte in beiden Wahlkreisen die CDU siegen, muss aber wie im ganzen Land Verluste hinnehmen. SPD und Grüne können sich dagegen über (kräftige) Zuwächse freuen. Deutlich unter dem gesamtdeutschen Ergebnis schnitten AfD und Linke ab, die FDP kam im Landkreis leicht besser als im Bundesschnitt weg.

Hohe Wahlbeteiligung

Mit 80,6 Prozent in Bonn, 78,9 Prozent in Rhein-Sieg-Kreis I und 81,8 Prozent in Rhein-Sieg II lag die Wahlbeteiligung in den drei Wahlkreisen sehr hoch und höher als im Bundesschnitt. Das politische Interesse ist hier immer noch sehr groß.

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